Versorgung psychisch erkrankter Menschen

Psychische Störungen wie Depressionen, somatoforme Störungen, Angst- und Suchterkrankungen, psychotische oder gerontopsychiatrische Störungen gehören weltweit mit zu den häufigsten Erkrankungen. Seit Jahren ist in Deutschland ein Anstieg der Nachfrage nach Behandlung zu verzeichnen. Patientinnen und Patienten sind zunehmend bereit, sich mit psychischen Störungen und Krankheitsmodellen auseinanderzusetzen und fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Aufgrund des demografischen Wandels ist in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Zunahme gerontopsychiatrischer Erkrankungen zu rechnen. Besondere Bedarfe bestehen auch bei der Behandlung bestimmter Personengruppen, wie zum Beispiel bei Patientinnen und Patienten mit sogenannten Doppeldiagnosen und stark herausforderndem Verhalten oder auch bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und psychischer Erkrankung. Eine weitere Personengruppe mit besonderen Bedarfen sind Menschen mit Migrationshintergrund, speziell geflüchtete Menschen, die häufig in Folge traumatischer Erlebnisse eine behandlungsbedürftige posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln.

Nicht nur das Leid der psychisch erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen ist hoch, auch die ökonomischen Folgen sind gravierend. Mehr als ein Zehntel aller für die Gesundheitsversorgung in Deutschland aufgewendeten direkten Kosten sind durch psychische Störungen bedingt. Besondere Bedeutung und Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch ihre durchschnittliche Krankheitsdauer, die dreimal so hoch liegt wie bei anderen Erkrankungen. Psychische Erkrankungen sind außerdem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen.

Ziel der rheinland-pfälzischen Psychiatriepolitik ist es, dass psychisch erkrankte Bürgerinnen und Bürger wohnortnahe, lebensfeldorientierten Hilfen für mit dem Fokus auf Personenzentrierung, Qualitätssicherung und sektorenübergreifende Versorgung erhalten. Im besonderen Fokus stehen hierbei chronisch psychisch Erkrankte und ihr Anspruch auf Inklusion entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention.

Die Krankenhausplanung für die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Rheinland-Pfalz orientiert sich daher am gemeindepsychiatrischen Paradigma eines regional verankerten, integrierten Versorgungssystems. Ziel ist die bedarfsgerechte Gewährleistung einer leitliniengerechten Diagnostik und Behandlung psychiatrisch und psychosomatisch erkrankter Patientinnen und Patienten. Die Versorgung soll sich an den individuellen Bedürfnissen der erkrankten Menschen ausrichten, fächer- und settingübergreifend, flexibel und vernetzt erfolgen. Es gilt der Leitsatz „ambulant vor teilstationär vor stationär“.

Das Land ist außerdem zuständig für die zwangsweise Unterbringung von psychisch erkrankten Menschen im Falle ihrer akuten Selbst- oder Fremdgefährdung, welche im Landesgesetz über Hilfen bei psychischen Erkrankungen (PsychKHG) geregelt ist.

Absolut gesehen handelt es sich hierbei um eine kleine Zahl an psychisch erkrankten Menschen, die zur Gefahrenabwehr (Selbst- und/oder Fremdgefährdung) in psychiatrischen Krankenhäusern untergebracht werden. Allerdings trägt der Staat hier aufgrund der Eingriffe in die Grundrechte betroffener Personen eine ganz besondere Verantwortung.

Schwerpunkte der Arbeit:

  • Grundsatzfragen der Versorgung psychisch kranker Menschen,
  • Landesgesetz über Hilfen bei psychischen Erkrankungen für psychisch kranke Personen (PsychKHG),
  • Bundesrechtliche Regelungen zur psychiatrischen Versorgung psychisch erkrankter Personen,
  • Oberste Rechtsaufsichtsbehörde über die psychiatrischen Kliniken und psychiatrischen Hauptfachabteilungen nach dem PsychKHG,
  • Planung der stationären und teilstationären psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatisch-psychotherapeutischen  Krankenhausangebote,
  • Weiterentwicklung einer gemeindepsychiatrischen Versorgungsstruktur für Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Behinderungen,
  • Förderung der Selbsthilfe und der Angehörigenarbeit,
  • Geschäftsführung Aufsichtsrat des Landeskrankenhauses (AöR).
  • Vernetzung der Partnerinnen und Partner in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung, insbesondere durch Gremienarbeit,
  • Landesbeirat für psychische Gesundheit und dessen Ständiger Arbeitskreis,
  • AG Psychosoziale Gesundheit von Geflüchteten 
  • Förderung von Modellprojekten und Durchführung von Fachtagungen,
  • Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen und Aufklärung über psychische Erkrankungen,zum Beispiel:  Initiative Bündnisse gegen Depression.

Weitere Informationen zum Thema „Psychosoziale Gesundheit von Geflüchteten“:

Hilfe und zusätzliche Informationen finden Sie auf diesen Seiten:

  • Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten im psychiatrisch- psychotherapeutischen Hilfesystem Rheinland-Pfalz: psychNAViRheinland-Pfalz

Kontakt

Dr. Julia Schwaben
Tel: 06131 / 16-2092
Fax: 06131 / 1617-2092
E-Mail: Julia.Schwaben(at)mwg.rlp.de

Ulrike Zier
Tel: 06131 / 16-5547
Fax: 06131 / 1617-5547
E-Mail: Ulrike.Zier(at)mwg.rlp.de

Franziska Gartner
Tel: 06131 / 16-6213
Fax: 06131 / 1617-6213
E-Mail: Franziska.Gartner(at)mwg.rlp.de

Bernd Mikis Hornberger
Tel: 06131 / 16-2065
Fax: 06131 / 1617-2065
E-Mail: Bernd.Hornberger(at)mwg.rlp.de

Silvia Korge
Tel: 06131 / 16-2052
Fax: 06131 / 1617-2052
E-Mail: Silvia.Korge(at)mwg.rlp.de