Digitalisierung in der Forschung & KI-Agenda Rheinland-Pfalz
Digitalisierung in der Forschung
Zukunftsgerichtete und innovative Forschung bedarf adäquater Methoden, die auf qualitativ hochwertige Daten zurückgreifen und von hochkompetenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgeführt werden. Die Landesregierung unterstützt Digitalisierungsvorhaben, die auf diesen drei Säulen basieren.
Exzellente Forschung basiert immer mehr auf umfangreichen und vernetzten Datensätzen und erfordert stets komplexere Rechenoperationen, die nur mit hochleistungsfähigen Rechnerarchitekturen zu bewältigen sind. NHR Süd-West, bestehend aus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität des Saarlandes, stellt als eines von bundesweiten neun Zentren seit 2021 für einen Zeitraum von 10 Jahren, den Forschenden die für ihre Forschung benötigten Rechenkapazitäten zur Verfügung.
Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn und Innovationen in Forschung und Lehre machen einen systematischen Zugang zu digitalisierten Datenbeständen unverzichtbar. Die Landesregierung unterstützt gemeinsam mit Bund und Ländern den Aufbau und die Förderung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die darauf abzielt Prozesse, Verfahren, Standards bereitzustellen um eine qualitativ hochwertige Forschungsdateninfrastruktur aufzubauen. Rheinland-Pfälzische Hochschulen und Wissenschaftsinstitutionen sind dabei an über der Hälfte von 27 Konsortien beteiligt.
Zudem fördert die Landesregierung gemeinsam mit Bund und Ländern den Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII). Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) berät den Bund, die Länder sowie die Wissenschaft in Deutschland zu Fragen der digitalen Transformation der Wissenschaft und der hierfür erforderlichen Informationsinfrastrukturen. Zudem gab er im Jahr 2017 den Anstoß zum Aufbau der NFDI.
Künstliche Intelligenz (KI) verändert Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Landesregierung unterstützt mit Bund und Ländern das gemeinsame Programm „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ zur Qualifizierung von zukünftigen akademischen Fachkräften und zur Förderung der Kompetenzen in den Hochschulen sowie zur Gestaltung von KI-gestützten Lern- und Prüfungsumgebungen in der Breite der Fächer.
Kontakt
Dr. Sebastian Brückner
Tel: 06131 / 16-2719
Fax: 06131 / 1617-2719
E-Mail: Sebastian.Brueckner(at)mwg.rlp.de
KI-Agenda Rheinland-Pfalz
Das Land fördert seit mehr als 30 Jahren den Auf- und Ausbau der Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat in den aktuellen Planungen von 2018 bis 2023 bereits Mittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro für Aktivitäten zur Stärkung der rheinland-pfälzischen Wissenschaftslandschaft im Bereich der KI vorgesehen. Zur weiteren Förderung, Stärkung und Umsetzung der Forschung im KI-Bereich wird das MWWK die Mittel bis 2023 im Rahmen der KI-Agenda verdoppeln.
Damit verfolgt das Land basierend auf seinen heutigen Stärken im Bereich der Künstlichen Intelligenz eine gezielte, zukunftsorientierte Weiterentwicklung dieser Schlüsseltechnologie in der Erforschung und Anwendung. Die Maßnahmen des Landes sind anschlussfähig an die KI-Strategie des Bundes und der Europäischen Union und berücksichtigen einhergehende ethische Fragestellungen. Ferner kann die KI-Agenda ressortübergreifend erweitert werden.
Die rheinland-pfälzische Wissenschaftslandschaft ist mit ihrer Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz breit und differenziert aufgestellt. Insbesondere mit dem Standort des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, den einschlägigen Aktivitäten der Universitäten und der Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) und dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) verfügt das Land über Einrichtungen, die sich mit Aspekten der Erforschung von KI in den unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern und der Anwendung von KI in der Wirtschaft beschäftigen.
Umsetzung und Maßnahmen
Mit Professorin Dr. Katharina Zweig von der Technischen Universität Kaiserslautern und Professor Dr. Andreas Dengel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und der Technischen Universität Kaiserslautern haben zwei international anerkannte Persönlichkeiten aus dem Bereich der KI eine wichtige Rolle für das Land Rheinland-Pfalz übernommen. Sie informieren als KI-Botschafter auf internationaler Ebene über die Vielzahl hervorragender Forschungseinrichtungen mit KI-Know-how und unterstützen bei der Anbahnung von globalen Kontakten um Rheinland-Pfalz als internationalen KI-Leuchtturm noch deutlich sichtbarer zu positionieren.
Als erste KI-Lotsin vertritt Professorin Dr. Anita Schöbel vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern eine international anerkannte Expertin den Themenbereich KI und Mobilität. Eine Ausweitung auf weitere Anwendungsfelder der Schlüsseltechnologie KI in den Potentialbereichen des Landes, wie beispielsweise Life Science und Materialien ist denkbar. Aufgabe der KI-Lotsen ist es, das Wissen bei Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft über das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von KI-Methoden und über die im Land vorhandenen infrastrukturellen, institutionellen und personellen Kompetenzen in bislang KI-fernen Wissenschaftsdisziplinen zu erhöhen und diesen als Ansprechpartner, Vermittler und Berater zur Verfügung zu stehen.
Das Wissenschaftsministerium gründet gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Universitäten und den Hochschulen für angewandte Wissenschaften eine KI-Allianz, um die Positionierung und Wahrnehmung der im Land vorhandenen Kompetenzen im KI-Bereich weiter zu forcieren. In die KI-Allianz sollen auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen aufgenommen werden. Die Geschäftsstelle der KI-Allianz wird an den beiden Universitätsstandorten Kaiserslautern und Mainz zwei Projektbüros einrichten, über die die Aktivitäten der KI-Allianz abgestimmt und gesteuert werden.
Im Zuge der KI-Agenda wird im Dialog zwischen Hochschulen und Land eine KI-Academy entstehen. Mit Qualifizierung und Weiterbildung von Fachkräften will die Landesregierung so langfristig die Bedarfe der Wissenschaft und der Wirtschaft sichern. Die rheinland-pfälzischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen verfügen über zahlreiche Qualifizierungsangebote. Ziel einer neuen KI-Academy ist es, diese unter dem Dach der KI-Allianz im Land stärker als bisher sichtbar zu machen und da, wo sinnvoll, miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus wird angestrebt, gemeinsam unter den Akteuren der KI-Allianz und ihrer Partner, abgestimmte neue Angebote zur personenbezogenen KI-Kompetenzentwicklung für die Regionen und für das Land zu entwickeln. Zudem ist geplant, dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine zentrale und themenoffene Vernetzungsplattform zu bieten. Mit den 2019 und 2020 eingerichteten Forschungskollegs kann hier bereits auf Erfahrungen zurückgegriffen werden.
Über KI-Labs an Forschungseinrichtungen soll die Schlüsseltechnologie KI insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) herangetragen werden. Diese sollen sich dort über konkrete Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und beispielhaften Anwendungen informieren können. Die Labore sollen dazu beitragen, dass gerade auch KMU das Potenzial von KI erkennen, konkrete Einsatzmöglichkeiten in ihrem Branchen- und Betriebsumfeld identifizieren und erste Schritte in Richtung KI-Anwendungen gehen können. Zur Aufgabe der Labore zählt der gezielte Wissenstransfer durch Netzwerkbildung zwischen den Forschungseinrichtungen, KI-interessierten Unternehmen untereinander und KI-Anbietern.
Kontakt
Dr. Lutz Rumkorf
Telefon: 06131 / 16-2226
Fax: 06131 / 1617-2226
E-Mail: Lutz.Rumkorf(at)mwg.rlp.de