Projekt Zukunft Gesundheitsnetzwerke (ZUG)

Mit dem Projekt Zukunft Gesundheitsnetzwerke (ZUG) zeigen wir tragfähige Perspektiven für kleine, ländliche Krankenhausstandorte und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in der Region auf: Gemeinsam mit der Landeskrankenhausgesellschaft, Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen und aktuell zwei Modellstandorten entwickelt die Landesregierung innovative Modelle für eine intersektorale Versorgung.

Wie kann die Gesundheitsversorgung der Zukunft in Rheinland-Pfalz aussehen? Wie kann dabei den vielen kleinen Krankenhäusern in unserem Bundesland weiterhin eine wichtige Rolle zukommen? Wie können Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Therapeuten zukünftig noch besser für das Wohl der Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten? Wie können kleine Krankenhäuser auf dem Land mit großen Krankenhäusern der Maximalversorgung in den Ballungszentren optimal kooperieren?

Zielsetzung und Konzept

Ziel ist es, ausgehend von den Gegebenheiten vor Ort tragfähige Netzwerke zu bilden und kooperativ eine Versorgung aus einem Guss für die Menschen der Region zu organisieren. Dabei gilt es, den oft schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für kleinere Krankenhäuser und steigenden Anforderungen an vorzuhaltende Strukturen beziehungsweise zu erbringende Mindestmengen Rechnung zu tragen. Hinzu kommt die Herausforderung, auch in Zeiten des Fachkräftemangels in Gesundheitsberufen attraktiv für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein.

Gemeinsam mit den Partnerorganisationen haben wir ein Konzept entwickelt, das modular aufgebaut ist und an die Gegebenheiten an unterschiedlichen Standorten in Rheinland-Pfalz angepasst werden kann. Die Module umfassen neben stationärer Versorgung auch ambulante fachärztliche Angebote bis hin zum ambulanten Operations-Zentrum. Hinzukommen können weitere Professionen wie zum Beispiel Physio- oder Ergotherapie, Logopädie, ambulante Reha, Sozialarbeit, Geburtshilfe, Psychologie sowie pflegerische Versorgungskonzepte wie Kurzzeitpflege, Tagespflege, oder eine Sozialstation. Die intersektorale Versorgung kann klinikgestützt entwickelt werden oder als weitere Option auch praxisgestützt.

Klinikgestütztes Modell der intersektoralen Gesundheitsversorgung:

Wenn in einer Region Haus- und Fachärztinnen und -ärzte fehlen, sollen in enger Kooperation mit dem niedergelassenen Bereich ambulante Versorgungsangebote an das Krankenhaus angegliedert werden, bei Bedarf aber auch beispielsweise Kurzzeitpflege und Physiotherapie. Zusätzlich soll sich der Krankenhausstandort mit großen Partnerkrankenhäusern vernetzen, damit auch in ländlichen Regionen spitzenmedizinisches Know-how in die Diagnostik und Therapie einbezogen werden kann. Es ist vorgesehen, dass der Krankenhausstandort innerhalb der Region mit anderen Gesundheitsanbietern kooperiert – so würde das Krankenhaus zum Zentrum einer patientenzentrierten und vernetzten Versorgung.

Praxisgestütztes Modell der intersektoralen Gesundheitsversorgung:

Praxisgestützte Modelle sind eine Option, wenn ein Träger einen Krankenhausstandort nicht weiter betreiben kann und es sich nicht um einen unverzichtbaren Krankenhausstandort gemäß bundesweiter G-BA-Vorgaben handelt. In einem solchen Fall könnte ein neues Gesundheitszentrum am selben Standort entwickelt werden, das in enger Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ambulante medizinische Angebote, Pflege, Physiotherapie und mehr anbietet. Auch hier wird eine starke Vernetzung mit anderen Gesundheitsanbietern der Region angestrebt.

Umsetzung an zwei Modellstandorten: Saarburg und Kirn

Das Projekt „ZUG – Zukunft Gesundheitsnetzwerke Rheinland-Pfalz“ startete mit zwei Modellregionen in die Umsetzung: Das Kreiskrankenhaus St. Franziskus Saarburg und das Diakonie-Krankenhaus | Kirn – Stiftung kreuznacher diakonie wurden ausgewählt. Zielsetzung: An beiden Standorten wollen die beteiligten Akteure vor Ort die Krankenhausstandorte zu einem modernen Gesundheitscampus weiterentwickeln und regionale Netzwerke mit Partnerkrankenhäusern der Schwerpunkt- und Maximalversorgung, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und weiteren Akteuren des Gesundheitssystems aufbauen. An beiden Standorten wurde also das klinikgestützte Modell gewählt und zudem u.a. das Modul ambulantes Operationszentrum. Die Landesregierung bezuschusste für jeden der Modellstandorte eine Machbarkeitsstudie. Es wurde u.a. herausgearbeitet, welche weiteren Angebote vor Ort aus Versorgungssicht sinnvoll und wirtschaftlich tragfähig im Rahmen der Gesundheitsnetzwerke etabliert werden könnten.

Diese Modellregionen sollen auch für weitere zukünftige Standorte wichtige Erfahrungen liefern. Sie können zeigen, wie zukünftig eine verlässliche und noch bessere Gesundheitsversorgung für alle Generationen funktionieren kann. Bei einer künftigen Fortführung des Projekts „Zukunft Gesundheitsnetzwerke“ soll auch bei weiteren geeigneten Standorten ein Prozess begleitet und unterstützt werden, in dessen Rahmen potenzielle Netzwerkpartner prüfen, welche Angebote sich vor Ort aus Versorgungssicht sinnvoll ergänzen und auch wirtschaftlich langfristig betreiben lassen. Auch in Zukunft geht es zum einen darum, die vor Ort verfügbaren Ressourcen und Potenziale für die Versorgung zu nutzen; zum anderen sollen die praktischen Abläufe im Netzwerk eng verzahnt werden – beides im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung.

Partner-Organisationen

Die Landesregierung dankt den Partnerorganisationen, die das ZUG-Konzept gemeinsam mit unseren Expertinnen und Experten entwickelt haben: Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz

Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen:

  • AOK
  • BKK-Landesverband Mitte
  • IKK
  • Knappschaft Bahn See
  • SVLFG
  • vdek