Forschungskollegs Rheinland-Pfalz zur Förderung der kooperativen Promotion

Für die individuelle Karriere von Forscherinnen und Forschern sind Promotionen eigenständige Beiträge zum Fortschritt der Wissenschaft und zugleich ein wichtiger Baustein. Die Zahl promotionsberechtigter Masterabsolventinnen und -absolventen hat an rheinland-pfälzischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in den letzten Jahren zugenommen und wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Die noch stärkere Einbindung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in regionale, nationale und internationale Forschungsnetzwerke bzw. Forschungsverbünde schafft Möglichkeiten, die eigenen Forschungsleistung noch sichtbarer zu machen. Dort liegen in der engen Kooperation von rheinland-pfälzischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ungenutzte Potentiale.

Kontakt

Dr. Frank-Dieter Kuchta
Tel: 06131 / 16-5462
Fax: 06131 / 1617-5462
E-Mail: Frank-Dieter.Kuchta(at)mwg.rlp.de

Das Wissenschaftsministerium verfolgt mit der Forschungskollegs Rheinland-Pfalz drei Ziele:

Im Mittelpunkt steht die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses in einen übergreifenden Forschungszusammenhang zwischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Ausgezeichnete Absolventinnen und Absolventen aus Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten werden in Forschungskollegs gemeinsam zur Promotion geführt. So werden die jeweils spezifischen Kompetenzen effizient für die gemeinsame Forschung, Betreuung und Qualifizierung der Doktorandinnen und Doktoranden genutzt.

So können Forschungskollegs dazu beitragen, neue Kooperationen zu begründen und bestehende weiter auszubauen, um aktuelle Forschungsthemen zu bearbeiten und neue Forschungsgebiete zu erschließen. Forschungskollegs schaffen einen Rahmen, das fachwissenschaftliche Spektrum der an ihnen beteiligten Arbeitsgruppen zu erweitern und künftig gemeinsame Initiativen, beispielsweise in der durch Drittmittel finanzierten Forschung, zielgerichtet auf den Weg zu bringen. Forschungskollegs können der Vorbereitung der Integration von Professorinnen und -Professoren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in bestehende oder geplante Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft, anderen Verbundförderungen bei einem Bundesministerium bzw. der Europäischen Union dienen oder selbst die thematische Basis für Verbundaktivitäten bilden.

Ferner eröffnen Forschungskollegs den Universitäten Spielräume, die eigene Schwerpunktsetzung und das eigene Forschungsprofil um spezifische Kompetenzen zu erweitern oder neue Schwerpunkte zu setzen. Forschungskollegs legen den Grundstein für stabile wissenschaftliche Kooperationen und werden die Kultur der wissenschaftlichen Zusammenarbeit über die Hochschularten hinweg und über die einzelne Promotionsbetreuung hinaus weiter fördern.

Informationen zur Förderung der Forschungskollegs Rheinland-Pfalz

In den Forschungskollegs Rheinland-Pfalz werden unter einem übergeordneten thematischen Dach gemeinsame Forschungsprojekte von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften gefördert und kooperative Promotionsverfahren durchgeführt, bei denen Professorinnen und Professoren von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften als Betreuerin/Betreuer der Dissertation und als Prüferin/Prüfer beteiligt sind.

Ausgezeichnete Absolventinnen und Absolventen von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften werden in Forschungskollegs gemeinsam im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms, sowie eines strukturierten Betreuungs- und Qualifizierungskonzepts, zur Promotion geführt. Die Doktorandinnen und Doktoranden werden dabei von jeweils einer Hochschullehrerin oder einem Hochschullehrer einer Universität und einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften („Betreuungstandem“) betreut. Die kooperative Promotion ist eingebunden in den gezielten Auf- und Ausbau gemeinsamer Forschungsaktivitäten und -strukturen zwischen Universität und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Gemeinschaftsanträge müssen eine Kooperation zwischen mindestens einer Universität und einer Fachhochschule vorsehen, jeweils unter Beteiligung von mindestens zwei Professorinnen oder Professoren der jeweiligen Hochschulart. Ein hoher Beteiligungsgrad von Arbeitsgruppen aus Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wird vorausgesetzt. Die geplanten Forschungsvorhaben bauen idealerweise auf bereits vorhandenen Forschungskooperationen auf und sind für neue Forschungskooperationen offen. Gefördert werden Verbünde, die im Rahmen eines fokussierten Forschungsprogramms und eines strukturierten Betreuungs- und Qualifizierungskonzepts die Promovierenden der beteiligten Hochschulen qualifizieren sowie der Profilbildu

Je Forschungskolleg können Landesmittel in Höhe von bis zu 250.000 Euro pro Jahr für drei Jahre beantragt werden.

Vorbehaltlich der Bereitstellung der Mittel durch den Haushaltsgesetzgeber stellt das Wissenschaftsministerium für Forschungskollegs 50 % der zur Durchführung des Forschungs- und Qualifizierungsprogramms erforderlichen Mittel zur Verfügung. Die verbleibenden 50 % sind durch die am Antrag beteiligten Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu finanzieren. Die Mittel dienen dem Forschungskolleg zur Finanzierung seiner Personal-, Sach- und kleinerer Investitionsausgaben sowie der mit der Durchführung des Qualifizierungsprogramms verbundenen Ausgaben (z. B. Workshops). Die Förderlinie Forschungskollegs Rheinland-Pfalz ist kein Stipendienprogramm. Die geförderten Kooperationspartner dokumentieren ihren Willen zur Kooperation u. a. auch dadurch, dass sie neben der Ko-Finanzierung auch geeignete Maßnahmen ergreifen, die den Abschluss der Promotionsvorhaben sicherstellen, z. B. durch eine befristete Abschlussfinanzierung.

Die Einreichung von Gemeinschaftsanträgen durch die beim Forschungsprogramm federführende Hochschule (Hochschule für Angewandte Wissenschaften oder Universität) ist ausschließlich nach Aufforderung durch das Wissenschaftsministerium möglich.

Antragsberechtigt sind die staatlichen Hochschulen des Landes Rheinland-Pfalz, vertreten durch die jeweiligen Hochschulleitungen.

Die Antragstellenden sind frei in der Wahl der wissenschaftlichen Thematik des von ihnen geplanten Forschungskollegs. Das Wissenschaftsministerium behält sich die Setzung von Themenschwerpunkten vor.

Geförderte Forschungskollegs Rheinland-Pfalz

„Max-von-Laue Institute of Advanced Ceramic Material Properties Studies“
Universität Koblenz-Landau, Hochschule Koblenz

„iProcess – Intelligente Prozessentwicklung – von der Modellierung bis zum Produkt“
Technische Universität Kaiserslautern, Technische Hochschule Bingen, Hochschule Trier

„DI-GEST – Digitalisierung gestalten“
Hochschule Mainz - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„NeurodegX - Isolation und Charakterisierung neuroprotektiver Substanzen aus Pilzen und Cyanobakterien als potentielle Wirkstoffe zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen“ Hochschule Kaiserslautern - Technische Universität Kaiserslautern - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Förderentscheidung fällt voraussichtlich im August 2020.

Allgemeine und weiterführende Informationen zum wissenschaftlichen Nachwuchs finden Sie hier.