Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz

Das Wissenschaftsministerium hat gemeinsam mit den beiden Vorsitzenden der Landeshochschulpräsidentenkonferenz am 9. Dezember 2019 die "Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz" vorgestellt. Im Rahmen dieser Hochschulinitiative werden die Mittel von Bund und Land, die derzeit im Rahmen des Hochschulpakts 2020 nur zeitlich befristet zur Verfügung standen, den Hochschulen zukünftig dauerhaft zur Verfügung stehen. Damit wird der im Sommer 2019 zwischen Bund und Ländern vereinbarte „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ in Rheinland-Pfalz umgesetzt.

Die staatlichen Hochschulen in Rheinland-Pfalz erhalten in den Jahren 2021-2023 jährlich 140 Mio. Euro – ab 2024 werden den Prognosen zufolge die Bundes- und Landesmittel auf etwa 175 Mio. Euro ansteigen. Zudem werden über 750 Stellen an den rheinland-pfälzischen Hochschulen entfristet.

Das Land verfolgt mit der Hochschulinitiative vier zentrale Ziele:

1. Entfristung: Über 750 Stellen an den staatlichen Hochschulen können in Dauerstellen überführt werden.

2. Planungssicherheit für die Hochschulen: Ab 2021 stehen den Hochschulen die Mittel, die sie bislang im Rahmen des Hochschulpakts 2020 zeitlich befristet erhalten, dauerhaft zur Verfügung.

3. Offene Hochschulen: Der Hochschulzugang in Rheinland-Pfalz ist offen und durchlässig. Mit der Hochschulinitiative gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz werden die in den letzten Jahren im Rahmen des Hochschulpakts aufgebauten Studienplätze erhalten. So wird das Konzept der offenen Hochschule auch zukünftig erfolgreich fortgesetzt.

4. Qualität in Studium und Lehre wird dauerhaft gesichert. Die bisher im Rahmen des Hochschulpakts geförderten Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung, zur Beratung und Betreuung der Studierenden werden durch die Hochschulinitiative dauerhaft gesichert.

Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf erklärte dazu:

„Unsere Hochschulinitiative ist die größte wissenschaftspolitische Maßnahme der letzten Jahrzehnte. Wir schaffen damit gute Arbeitsbedingungen und Berufsperspektiven für viele Beschäftigte, Planungssicherheit für die Hochschulen und können den Anstieg der Studierendenzahlen der letzten Jahre absichern. Mit der Hochschulinitiative gelingt eine langfristige Entwicklung des rheinland-pfälzischen Hochschulsystems.“

Damit fügt sich die Hochschulinitiative ein in das Maßnahmenpaket der Landesregierung für eine zukunftsorientierte Hochschulentwicklung.

Hochschulstandort Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz besitzt eine leistungsfähige, differenzierte und wettbewerbsfähige Hochschul- und Forschungslandschaft. Unsere Hochschulen haben in den vergangenen Jahrzehnten vielfältige Herausforderungen gemeistert, wie den Anstieg der Studierendenzahlen, die Umsetzung der Bologna-Reform und die Stärkung der Durchlässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung. Ihre Forschungsleistungen und ihre Transferaktivitäten haben sich in den letzten zehn Jahren dynamisch entwickelt. Erfolgsbasis ist dabei vielfach die enge, häufig auch regionale Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Gerade auch bei der Bewältigung der Herausforderungen, welche durch die Corona-Pandemie entstanden sind, haben unsere Hochschulen ihre Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. In kürzester Zeit wurden digitale Lehr- und Lernformate flächendeckend etabliert und damit das Sommersemester 2020 als Hochschulsemester gesichert. Dies ist dem herausragenden Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und der Hochschulleitungen zu verdanken.

Die erfolgreiche Entwicklung unserer Hochschulen ist Voraussetzung dafür, den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz nicht nur für die aktuellen Herausforderungen, sondern auch für nachkommende Generationen zukunftssicher zu gestalten.

Für eine zukunftsorientierte Hochschulentwicklung schafft Rheinland-Pfalz gute Rahmenbedingungen:

Als Teil des Hochschulzukunftsprogramms hat eine Expertenkommission im Jahr 2018 eine grundlegende Bestandsaufnahme des Hochschulstandorts Rheinland-Pfalz vorgenommen. Gemeinsam mit der Landeshochschulpräsidentenkonferenz hat das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur darauf aufbauend zentrale Entwicklungsfelder für die Zukunft identifiziert.

Mit dem Entwurf eines neuen Hochschulgesetzes stärkt Rheinland-Pfalz die Eigenverantwortung seiner Hochschulen und verbessert die Bedingungen für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes und flexibles Studium und für gute Lehre.

Mit der Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre stellt Rheinland-Pfalz den staatlichen Hochschulen die bisher befristeten Mittel aus dem Hochschulpakt dauerhaft zur Verfügung und schafft mit über 750 zusätzlichen Dauerstellen die Voraussetzungen für eine nachhaltige und flächendeckende Qualität von Studium und Lehre.

Zahlen und Fakten

Am 6. Juni 2019 haben sich Bund und Länder auf den „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ verständigt. Damit wird der bisher zeitlich befristete Hochschulpakt 2020 abgelöst und verstetigt.

Für den Zukunftsvertrag stehen bis 2023 jährlich 3,8 Mrd. Euro und ab 2024 jährlich 4,1 Mrd. Euro zur Förderung von Studium und Lehre durch Bund und Länder zur Verfügung. 

Durch die Hochschulinitiative gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz werden den 11 staatlichen Hochschulen in Rheinland-Pfalz ab 2021 dauerhaft 140 Mio. Euro  zur Verfügung stehen.

779 bisher befristete Stellen an den Hochschulen können in Dauerstellen überführt werden. Alle Mittel und Stellen der Hochschulinitiative sind ab 2021 strukturell im Landeshaushalt veranschlagt.

Leitlinien für Hochschulentwicklung für gutes Studium und gute Lehre

Im Hochschulzukunftsprogramm wurden übergeordnete Ziele für das Hochschul-system Rheinland-Pfalz definiert. Davon werden zehn Leitlinien im Rahmen der Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre umgesetzt:

Rheinland-Pfalz gewährleistet ein attraktives Studienangebot. Die Vielfalt des Angebots soll grundsätzlich erhalten bleiben. Die Hochschulen entwickeln ihre Studienangebote entsprechend ihrer spezifischen Hochschulprofile und ihrer Forschungsstrategien weiter. Dabei werden sie verstärkt auch Möglichkeiten ausloten, wie sie ihre Zusammenarbeit untereinander intensivieren, gemeinsame Angebote entwickeln und dabei auch regionale Bedarfe berücksichtigen können.

Land und Hochschulen führen und entwickeln ihre Angebote für Kinder, Jugendliche und Studieninteressierte weiter. Die Hochschulen beteiligen sich in ihrer jeweiligen Region an entsprechenden Aktivitäten des Landes wie z.B. dem Landeswettbewerb MINT-Regionen. Unterstützt werden die Hochschulen durch weitere Landesmaßnahmen, wie zum Beispiel dem Ada-Lovelace-Programm, das gezielt junge Frauen für MINT-Fächer anspricht, oder der Unterstützung von Kinderunis, Ferien- und Schnupperkursen sowie Angeboten für Frühstudierende.

Rheinland-Pfalz vertritt ein Konzept der offenen Hochschule. Neue Zulassungsbeschränkungen werden möglichst vermieden. Der Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte wird gesetzlich weiter erleichtert. Flexible Studienformate wie zum Beispiel Teilzeitstudiengänge, berufsbegleitende und berufsintegrierte Studiengänge oder Fernstudienangebote werden ausgebaut. Dazu entwickeln die Hochschulen auch ihre bestehenden Ansätze hochschul- und länderübergreifender Zusammenarbeit weiter, z.B. im Rahmen des Zentrums für Fernstudien im Hochschulverbund (ZFH). Unterstützungs- und Beratungsangebote, die einen guten Einstieg ins Studium ermöglichen und einen erfolgreichen Abschluss des Studiums fördern, werden fortgeführt und auf eine heterogene Studierendenschaft abgestimmt.

Gemeinsames Ziel von Land und Hochschulen ist die nachhaltige Etablierung einer innovativen Lehr- und Lernkultur in Rheinland-Pfalz. Der Einsatz digitaler Bildungsmedien sowie neuer Lehr-Lerntechnologien wird dabei intensiviert und die bestehende Zusammenarbeit mit dem Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz fortgeführt. Hochschuldidaktische Angebote für Lehrende werden weiterentwickelt.

Um die gute Ausgangslage im Bereich der Qualität der Lehre auszubauen, werden Land und Hochschulen außerdem ein Qualitätsforum für Studium und Lehre etablieren. Hier sollen bedarfsorientiert hochschulübergreifende Themen aufgegriffen und Maßnahmen initiiert werden, die bereits bestehende Aktivitäten im Land ergänzen.

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben das duale Studium in den letzten Jahren mit Unterstützung des Landes erfolgreich ausgebaut. Das Land unterstützt diesen Ausbau weiterhin. Land und Hochschulen streben an, das duale Angebot zukünftig auf den gesamten hochschulischen Qualifizierungsbereich auszuweiten. In Rheinland-Pfalz sollen sowohl duale Bachelor- als auch duale Masterstudiengänge und anwendungsorientierte Promotionen angeboten werden. Damit können sowohl Studierende als auch Unternehmen die vielfältigen Vorteile dualer Angebote über die gesamte hochschulische Bildungskette hinweg nutzen.

Gemeinsames Ziel von Land und Hochschulen ist es, die Sichtbarkeit des dualen Angebots zu erhöhen. Dies erfolgt auch über die hochschulübergreifende Plattform der Dualen Hochschule Rheinland-Pfalz (DHR). Land und Hochschulen für angewandte Wissenschaften werden diese Plattform zukünftig vermehrt für gemeinsame Aktivitäten nutzen.

Land und Hochschulen sehen nicht nur während der Corona-Pandemie in der Digitalisierung von Studium und Lehre ein zentrales Zukunftsfeld: aufgrund der Kontaktbeschränkungen findet die Lehre derzeit weitgehend digital statt. Digitale Lehr- und Lernmethoden sollen auch nach Bewältigung der Corona-Pandemie  überall dort eingesetzt werden, wo sie zu höherer Qualität, Effektivität oder Effizienz der Lehre beitragen. Insbesondere sind digitale Lehr- und Lernmethoden zur (zeitlichen, räumlichen, inhaltlichen und lebenszeitlichen) Flexibilisierung hilfreich, um die Individualisierung im Studium und die Durchlässigkeit zwischen Bildungsbereichen und bildungsbiografischen Lebensphasen zu fördern. In allen Studiengängen sollen nach Möglichkeit aktuelle fachliche und überfachliche digitale Kompetenzen vermittelt werden, insbesondere Medienkompetenzen.

Wo hochschulübergreifende Netzwerke und Strukturen im Bereich der Digitalisierung bestehen, wie zum Beispiel der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP), die Rechenzentrumsallianz (RARP) oder das Zentrum für Hochschul-IT (ZIT RLP), sollen diese vertieft und ihre Unterstützungsleistungen weiterentwickelt werden.

Land und Hochschulen wollen gemeinsam die Internationalisierung des Studienstandorts Rheinland-Pfalz weiter vorantreiben, damit die Hochschulen im nationalen und internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben und dazu beitragen, die Innovationskraft und die Weltoffenheit unseres Landes zu sichern.

Die Hochschulen entwickeln ihre jeweils eigenen Internationalisierungsstrategien weiter, um ausländische Studierende zu gewinnen und bieten auch international ausgerichtete Studienangebote an. Darüber hinaus ist es ein gemeinsames Ziel von Land und Hochschulen, Maßnahmen zur Willkommenskultur an den Hochschulen weiterzuführen, so dass die Integration ausländischer Studierender in Hochschule, Stadt und Region gelingt.

Land und Hochschulen streben eine verbesserte Sichtbarkeit des Studienstandortes Rheinland-Pfalz an und planen, dafür ein gemeinsames Standortmarketing zu entwickeln.

Land und Hochschulen haben bereits vielfältige Anstrengungen unternommen, um Beschäftigungsbedingungen für das Hochschulpersonal und Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu verbessern. Zudem fördern sie, die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft ebenso wie die Vereinbarkeit von Studium oder Berufstätigkeit und Familie. Auf Initiative des Landes haben sich im Jahr 2015 alle staatlichen Hochschulen in ihren „Leitlinien zur Guten Arbeit“ verpflichtet, die Beschäftigungsbedingungen an ihren Einrichtungen zu verbessern.

Mit dem substantiellen Ausbau von Dauerstellen im Rahmen der Hochschulinitiative können zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Hochschulen die Entfristung ihrer bestehenden Verträge oder neue unbefristete Dauerstellen angeboten werden. Die Hochschulen achten dabei auf eine angemessene Berücksichtigung der weiblichen Beschäftigen. Daueraufgaben sollen auf Dauerstellen erledigt werden.

Land und Hochschulen vereinbaren, dass die Hochschulen ihre jeweiligen „Leitlinien zur Guten Arbeit“ evaluieren und die Ergebnisse anschließend gemeinsam mit dem Land beraten.

Die Verbesserung der Teilhabe von Frauen in der Wissenschaft ist ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit ebenso wie zur Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen. Land und Hochschulen streben an, den Anteil von Frauen auf den wissenschaftlichen Karrierestufen dort zu erhöhen, wo sie unterrepräsentiert sind. Das Land verbessert mit dem neuen Hochschulgesetz die rechtlichen Rahmen-bedingungen für die Gleichstellungsarbeit an den Hochschulen weiter. Zudem wird das Land seine zentralen Maßnahmen zur Gleichstellung im Hochschulbereich fortführen.

Die Hochschulen überprüfen ihre Gleichstellungsarbeit vor Ort und leiten daraus Maßnahmen und Ziele ab. Sie legen besondere Aufmerksamkeit darauf, wie

  • der Frauenanteil bei der Besetzung von Professuren ebenso wie von Führungspositionen in der Hochschule gesteigert,
  • die angemessene Beteiligung von Frauen in Auswahl- und Berufungs-kommissionen sichergestellt,
  • mehr Frauen für ein Studium in den MINT-Fächern gewonnen und
  • die Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft gefördert werden kann.

Kooperationen im Hochschulsystem werden weiter vertieft und besonders dort verstärkt, wo sich durch abgestimmtes Handeln Mehrwerte für die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Hochschulen selbst sowie für ihre jeweiligen Regionen ergeben. Die Hochschulen prüfen, wie sie Potenziale in der Zusammenarbeit untereinander oder mit Unternehmen vor Ort erschließen können und beispielsweise durch neue Studienangebote dem regionalen Fachkräftebedarf Rechnung tragen. Sie setzen ihre Anstrengungen fort, die Möglichkeiten von landes- bzw. länderübergreifenden Allianzen zu nutzen und werden dabei von der Landesregierung unterstützt.

Die Hochschulinitiative

Zentraler Baustein in der Umsetzung des Hochschulzukunftsprogramms ist die Hochschulinitiative für gute Lehre und gutes Studium. Sie ist auf Dauer angelegt und wird in ihrer ersten Phase durch Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschulen bis 2026 umgesetzt. Dabei stellt das Land den staatlichen Hochschulen zunächst für die Jahre 2021 bis 2023 jährlich insgesamt rund 140 Millionen Euro im Rahmen der Bund-Länder-Vereinbarung Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken zur Verfügung. Ab 2024 wird diese Summe um die voraussichtlich steigenden Bundesmittel sowie entsprechende Landesmittel aufgestockt. Rheinland-Pfalz wird hier von den neuen Parametern des Zukunftsvertrags (Studienanfängerinnen und -anfänger, Studierende in der Regelstudienzeit plus zwei Semester, Absolventinnen und Absolventen, in der Gewichtung 20:60:20) profitieren.

Das Land verfolgt dabei folgende übergreifende Ziele:

  1. Offene Hochschule

    Rheinland-Pfalz wird das Konzept der Offenen Hochschule erfolgreich fortsetzen. Über den offenen Zugang zu Bildung stellen Land und Hochschulen eine gerechte Teilhabe ebenso wie den Fachkräftenachwuchs und die Grundlage für gesellschaftlichen Fortschritt sicher. Die von den Hochschulen in den verschiedenen Regionen des Landes aufgebauten Studienplätze werden bedarfsgerecht erhalten. Durchlässige Studienformate wie das duale Studium werden zukunftsfest gesichert.

  2. Qualität von Studium und Lehre

    Rheinland-Pfalz wird neben dem quantitativen Erhalt der Studienplätze seine gute Ausgangslage in der Qualität von Studium und Lehre weiterentwickeln. Land und Hochschulen werden ihre Anstrengungen in diesem Bereich fortführen und gezielt ein Studienumfeld schaffen, das den Studienerfolg unterstützt. Erfolgreiche Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und zur Förderung des Studienerfolgs werden fortgeführt und an neue Herausforderungen angepasst.

  3. Gute Arbeit

    Mit der Bereitstellung von über 750 zusätzlichen unbefristeten Stellen strebt das Land eine weitere Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen an. Im Zuge des Ausbaus der Studienmöglichkeiten sind an den Hochschulen vermehrt befristete Beschäftigungen entstanden, insbesondere in Bereichen, die die Qualität der Lehre und damit den Studienerfolg unterstützen oder daraus entstandene Verwaltungsleistungen abdecken. Für so entstandene Daueraufgaben werden nun Dauerstellen geschaffen.

    Ein weiteres Ziel ist die Profilentwicklung der einzelnen Hochschulen. Im Rahmen der Komponenten der Hochschulinitiative können die Hochschulen neue Akzente setzen und ihr Profil weiterentwickeln.

Die Umsetzung der Hochschulinitiative wird in Zielvereinbarungen zwischen den Hochschulen und der Landesregierung festgelegt, die bis 2026 gelten. Die Hochschulinitiative basiert auf drei Verteilmechanismen:

  • Verstetigungskomponente: Den Hochschulen stehen insgesamt rund 105 Millionen Euro dauerhaft zur Verfügung. Damit können sie zusätzlich zu den bereits im Hochschulpakt geschaffenen Dauerstellen über 750 weitere Stellen verstetigen oder dauerhaft neu einrichten. Die Mittel und Stellen verteilen sich anhand der gewachsenen Studienkapazitäten der letzten Jahre.
  • Dynamische Komponente: Zusätzlich stellt das Land den Hochschulen zunächst 15 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, die sie für eigene Schwerpunkte im Bereich Studium und Lehre verwenden können. Die Mittel verteilen sich anhand der Zahlen der Studienanfängerinnen und -anfänger, der Studierenden in der Regelstudienzeit und der Absolventinnen und Absolventen. Die Dynamische Komponente steigt entsprechend der Entwicklung der Bundesmittel.
  • Innovationsfonds: Rund 20 Millionen Euro unterstützen Profilbildungsprozesse einzelner Hochschulen und übergreifende Förderprogramme sowie wissenschaftspolitische Schwerpunkte des Landes.

Landesregierung und Hochschulen legen mit der Hochschulinitiative den Baustein für die weitere erfolgreiche Hochschulentwicklung im Land. Die geschaffenen Studienplatzkapazitäten werden bedarfsgerecht erhalten, die Öffnung der Hochschulen wird weiter vorangetrieben. Gute Studienbedingungen und eine weitere Steigerung der Qualität von Lehre und Studium werden an allen Hochschulen unterstützt. Eine Entfristungsoffensive schafft gute Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsland Rheinland-Pfalz.

Die Hochschulinitiative gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz basiert auf insgesamt drei Verteilmechanismen:

  • Verstetigung: Den Hochschulen stehen insgesamt 62 Mio. Euro jährlich zur Entfristung von 750 Stellen für Studium und Lehre sowie für Technik und Verwaltung zur Verfügung. Diese verteilen sich anhand der aufgewachsenen Studienkapazitäten der jeweiligen Hochschule in den letzten Jahren.
  • Dynamische Komponente: Über die dynamische Komponente werden zunächst ab 2021 jährlich 15 Mio. Euro, ab 2023 jährlich 17 Mio. Euro und ab 2024 voraussichtlich jährlich über 30 Mio. Euro auf Grundlage der Gesamtgröße der Hochschule verteilt. Der Verteilung dieser Mittel werden Studienanfängerinnen und -anfänger, Studierende in Regelstudienzeit plus 2 Semester sowie Absolventinnen und Absolventen in einem Verhältnis von 20:60:20 zu Grunde gelegt.
  • Innovationsfonds: Mit dem neu geschaffenen Innovationsfonds in Höhe von rund 20 Mio. Euro unterstützt das Land gezielt Profilbildungsprozesse einzelner Hochschulen.

Aufstellung der Mittel Hochschulpakt 2017-2019 und Hochschulinitiative 2021-2016

„Mit dem Zukunftsvertrag wird ein Signal zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des rheinland-pfälzischen Hochschulsystems gegeben. Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Hochschulinitiative antwortet so auf die Erfordernisse, die sich aus den unterschiedlichen Verläufen der Studierendennachfrage im Rahmen des Ende 2020 auslaufenden Hochschulpakts ergeben haben. Seine Zukunftsfähigkeit wird sich im Verbund mit weiteren Maßnahmen und bei der Umsetzung des jetzigen Modells erweisen. Seitens der Landeshochschulpräsidentenkonferenz sehen wir noch weiteren Investitionsbedarf, zum Beispiel bei der Digitalisierung, um die Attraktivität des Hochschulstandorts Rheinland-Pfalz weiter zu verbessern.“ – Prof. Dr. Michael Jäckel, Vorsitzender der Landeshochschulpräsidentenkonferenz und Präsident der Universität Trier in der Pressemitteilung des MWWK vom 09.12.2019

„Die Bund-Länder-Vereinbarung ‚Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken‘ ist ein entscheidender Meilenstein zur nachhaltigen Planungssicherheit für die Zukunft der akademischen Bildung in Deutschland. Auch an rheinland-pfälzischen Hochschulstandorten sieht man das so. Es gilt gerade hier, die Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Bundesländern zu sichern und die Attraktivität der Hochschulen des Landes sowohl für die hier tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch die Studierenden zu stärken. Mit der jetzt vorgestellten Initiative der Landesregierung kann der Durchbruch zu einer nachhaltigen Entwicklung der rheinland-pfälzischen Standorte gelingen. Es ist eine wichtige Weichenstellung in die richtige Richtung. Ohne dauerhafte Arbeitsplätze an den Hochschulen des Landes wäre es nicht möglich, die bildungspolitischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Jeder Euro. den die Landesregierung mit ihrem Initiativprogramm hier investiert, wird sich für die Zukunftsfähigkeit des Landes bezahlt machen.“ – Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, stellvertretender Vorsitzender der Landeshochschulpräsidentenkonferenz und Präsident der Hochschule Koblenz in der Pressemitteilung des MWWK vom 09.12.2019