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24 Millionen Euro Drittmittel-Förderung für vier rheinland-pfälzische Initiativen – Wolf: „Herausragender Ausweis der Forschungsstärke“

Wissenschaftsminister Konrad Wolf hat heute vier Initiativen rheinland-pfälzischer Universitäten für ihre besonderen Erfolge bei der Einwerbung von Drittmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beglückwünscht. Bis 2023 stellt die DFG der Technischen Universität Kaiserslautern und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Mittel in Höhe von rund 24 Millionen Euro zur Erforschung aktuellster Themen zur Verfügung.
Im SFB/Transregio "Wellen, Wolken, Wetter" der JGU forscht man zu Wechselwirkungen physikalischer Prozesse bei Wirbelstürmen und Hitzewellen.

„Ich gratuliere allen an den vier Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diesem großen Erfolg. Die Einwerbung eines neuen Graduiertenkollegs sowie die weitere Förderung von drei Sonderforschungsbereichen sind einmal mehr ein Beleg für die hohe Qualität der Ausbildung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses und der Forschungsstärke beider Universitäten. Diese erfolgreichen Initiativen werden Rheinland-Pfalz als Wissenschaftsland weiter stärken“, freut sich Minister Wolf.

Mit ihren Förderentscheidungen habe die DFG vier Dinge deutlich gemacht: „Erstens werden die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die exzellente Qualität ihrer Forschungsarbeiten und ihr großes persönliches Engagement ausge-zeichnet. Zweitens wird die Forschungsstärke beider Universitäten anerkannt - die Initiativen schärfen jeweils die universitären Forschungsprofile. Drittens zeigt sich einmal mehr, wie attraktiv unsere Johannes Gutenberg-Universität Mainz für ihre universitären und außeruniversitären Forschungspartner ist. Viertens zeigt sich darin der Erfolg der rheinland-pfälzischen Forschungspolitik, die in den letzten Jahren erfolgreiche Profilbildung durch Stärkung der Grundlagenforschung und der anwendungsnahen Forschung betrieben hat“, sagt Konrad Wolf.

Eine wichtige Basis für die aktuellen Erfolge sei die Forschungsinitiative des Landes. Sie setze auf ein klares Forschungsprofil der Hochschulen und die Entwicklung ihrer strategischen Ziele im Wettbewerb um Studierende, wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie Fördermittel.
 
„Durch die Forschungsinitiative haben unsere Hochschulen bisher rund 220 Millionen Euro zusätzliche Mittel zur Herausbildung und Stärkung ihrer Forschungsprofile erhalten. Der Ansatz der Forschungsinitiative zeigt an den rheinland-pfälzischen Hochschulen breite Akzeptanz. Gemeinsam mit den Hochschulen haben wir die Forschungsinitiative weiter entwickelt. Ich werde in Kürze die neuen Zielvereinbarungen für die Forschungsinitiative bis 2023 unterzeichnen. Das gibt unseren Hochschulen Planungssicherheit. Im Doppelhaushalt 2019/20 stehen dafür jährlich 20 Millionen Euro bereit“, so der Minister.

Hintergrund

Die DFG ist der wichtigste Drittmittelgeber der rheinland-pfälzischen Universitäten. Ihre Sonderforschungsbereiche (SFB) genießen in der Wissenschaft auf Grund der hohen Qualitätsansprüche höchstes Ansehen. SFB sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie dienen damit der Struktur- und Profilbildung an den beteiligten Hochschulen. In der Programmvariante SFB/Transregio arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bis zu drei Hochschulen zusammen.

Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert wer-den. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch begrenzten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts.

In Rheinland-Pfalz werden gegenwärtig 11 Graduiertenkollegs und 17 Sonderfor-schungsbereiche von der DFG gefördert.

Die folgenden Initiativen profitieren von der neuerlichen Förderung:

Neben der Barrierefunktion, mit der die Haut unseren Körper vor seiner Umgebung schützt, ist sie auch eine wichtige Schaltstelle unseres Immunsystems. Im SFB/Transregio „Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemi-schen Immunreaktionen“ erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten in Mainz, Tübingen und Heidelberg gemeinsam unsere Haut. Unter Federführung der Universität Heidelberg kombiniert der Verbund Immunologie, Mikrobiologie und Dermatologie. Ziel ist es zu verstehen, wie ein Ungleichgewicht im zellulären Mikromilieu und Wechselwirkungen mit Mikroorganismen auf der Haut krankmachende Mechanismen in Gang setzen, die entzündliche Hauterkrankungen verursachen.

Wir alle wissen, dass man sich auf Wettervorhersagen, insbesondere längerfristige, heute noch nicht verlassen kann. Die Atmosphäre ist auch für die Fachleute ein chaotisches und bisweilen unberechenbares System, das schwer zu prognostizieren ist. Im SFB/Transregio „Wellen, Wolken, Wetter“ steht das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen physikalischer Prozesse, beispielsweise bei der Entwicklung von Wirbelstürmen oder Hitzewellen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Unter Fe-derführung der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeiten Wissenschaftlerinnen aus München, Mainz und Karlsruhe aus den Fachgebieten Atmosphärendynamik, Wolkenphysik, Statistik und der numerischen Modellierung eng zusammen. Ziel ist es, die Qualität langfristiger Wettervorhersagen zu steigern. Führt man sich die unterschiedlichen Abhängigkeiten gesellschaftlicher und ökonomische Aktivitäten von den Wetterbedingungen und vor allem den Schaden, den extreme Wetterlagen verursachen können, vor Augen, liegt auch die gesellschaftliche Relevanz der Thematik auf der Hand.

An der Technischen Universität Kaiserslautern werden im SFB „Bauteiloberflächen: Morphologie auf der Mikroskala“ Grundlagen für die Erzeugung, Charakterisierung und Anwendung von Bauteiloberflächen erforscht. Der Untersuchungsgegenstand liegt in der Mikroskala, das heißt in einem Größenbereich in der Dimension von einem Zehntel der Dicke eines menschlichen Haars.

Diese drei Initiativen können ihre erfolgreiche Forschung in den kommenden Jahren fortsetzen.

Die folgende Initiative wird ihre DFG-geförderten Forschungsarbeiten in Kürze aufnehmen:

In der Population einer Art sind keine zwei Individuen exakt identisch. Diese phänotypische Variation beruht auf Unterschieden in der Genexpression, die durch natürliche Selektion entstehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Evolutions- und Molekularbiologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Mainzer Instituts für Molekuare Biologie (IMB) untersuchen im Rahmen des Graduiertenkollegs „GenEvo – Die Rolle von Genregulation für die Evolution: von molekularen zu erweiterten Phänotypen“ gemeinsam, welche regulatorischen Prozesse evolutionär konserviert werden und welche schnellen Änderungen unterliegen. Mit seiner fächerübergreifenden Ausrichtung wird das Graduiertenkolleg interdisziplinäre Doktorandengenerationen in selten in Kombination gelehrten Gebieten ausbilden wie beispielsweise Evolutionsbiologie, Epigenetik, Genregulation, Omics-Techniken und Bioinformatik. Methodenkurse, Netzwerkveranstaltungen und internationale Konferenzen und Sommerschulen ergänzen das Programm.

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