„Ich gratuliere allen an den vier Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftlern zu diesem großen Erfolg! Die Einwerbung eines neuen Graduiertenkollegs und eines neuen Sonderforschungsbereichs sowie die weitere Förderung eines bestehenden Graduiertenkollegs und eines Sonderforschungsbereichs sind hervorragende Belege der Forschungsstärke und der Nachwuchsqualifizierung. Diese Initiativen werden den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz weiter stärken“, freut sich Minister Wolf
Mit ihren Förderentscheidungen habe die DFG drei Dinge deutlich gemacht: „Erstens werden die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre hohe Leistungsfähigkeit, ihr immenses Engagement und die exzellente Qualität ihrer Arbeit ausgezeichnet. Zweitens wird die Forschungsstärke aller drei Universitäten anerkannt – die Initiativen schärfen die universitären Forschungsprofile. Drittens zeigt sich der Erfolg der rheinland-pfälzischen Forschungspolitik, die in den letzten Jahren erfolgreiche Profilbildung durch Stärkung der Grundlagenforschung und der anwendungsnahen Forschung betrieben hat“, sagt Konrad Wolf.
Eine wichtige Basis für die aktuellen Erfolge sei die Forschungsinitiative des Landes. Sie setze auf ein klares Forschungsprofil der Hochschulen und die Entwicklung ihrer strategischen Ziele im Wettbewerb um Studierende, wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie Fördermittel.
„Durch die Forschungsinitiative haben unsere Hochschulen in den letzten zehn Jahren rund 200 Millionen Euro zusätzliche Mittel zur Herausbildung und Stärkung ihrer Forschungsprofile erhalten. Der Ansatz der Forschungsinitiative zeigt an den rheinland-pfälzischen Hochschulen breite Akzeptanz und wurde durch die hochkarätige Expertenkommission zum Hochschulzukunftsprogramm äußerst positiv bewertet. Gegenwärtig wird sie gemeinsam mit den Hochschulen weiter entwickelt. Im Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2019/20 sind für die Fortsetzung jährlich 20 Millionen Euro eingeplant“, so der Minister.
Hintergrund
Die DFG ist der wichtigste Drittmittelgeber der rheinland-pfälzischen Universitäten. Ihre Sonderforschungsbereiche (SFB) genießen in der Wissenschaft auf Grund der hohen Qualitätsansprüche höchstes Ansehen. SFB sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie dienen damit der Struktur- und Profilbildung an den beteiligten Hochschulen. In der Programmvariante SFB/Transregio arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bis zu drei Hochschulen zusammen.
Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert wer-den. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch begrenzten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts.
In Rheinland-Pfalz werden gegenwärtig 9 Graduiertenkollegs und 16 Sonderfor-schungsbereiche von der DFG gefördert.
Die folgenden Initiativen profitieren von dieser Förderung:
Der Transregio-Sonderforschungsbereich Kooperative Effekte in Homo- und Hete-rometallischen Komplexen (3MET) der Technischen Universität Kaiserslautern und des Karlsruher Instituts für Technologie untersucht seit acht Jahren sehr erfolgreich die Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen wechselwirkenden atomaren Metallzentren und den daraus resultierenden molekularen Eigenschaften. Erforscht werden die Grundlagen künftiger Anwendungen in photoaktiven Materialien, Optoelektronik, magnetischer Datenspeicherung, Quantum-Computing und der Katalyse. Ziel ist es, die gefundenen Effekte zu kontrollieren und sie so für diese Anwendungen zu optimieren.
Ein Verständnis der Mechanismen, die unser Genom vor Beschädigungen schützen, ist essentiell für eine erfolgreiche Bekämpfung von Krebs und Alterungsprozessen. DNA-Schäden, die entweder durch Umwelteinflüsse oder durch intrinsische zelluläre Reaktionen entstehen, bedrohen die Genomstabilität, da sie die Speicherung, das Kopieren und das Ablesen der Erbinformation behindern. Folglich steht der Zelle eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz und zur Reparatur ihres Erbguts zur Verfügung. Das Zusammenspiel dieser Mechanismen bestimmt maßgeblich das Schicksal einer Zelle. DNA-Reparatur kann die Krebsentstehung sowohl fördern als auch verhindern. Sie trägt zu den zytotoxischen Effekten der Krebstherapie bei, aber auch zur Resistenz von Krebszellen gegenüber der Therapie. Darüber hinaus dient die DNA-Reparatur nicht nur zum Schutz des Erbgutes, sondern wird auch zur Genregulation herangezogen. Der Sonderforschungsbereich DNA-Reparatur und Genomstabilität wird neu an der Johannes Gutenberg-Universität eingerichtet und hat das Ziel, die Quellen der Genominstabilität und ihre biologischen Auswirkungen, die Signalwege der Wahrnehmung von DNA-Schäden und die Schutzmechanismen zu erforschen.
Wie Stoffe aus dem Umland ihren Weg in Gewässer finden, ist wissenschaftlich gut untersucht. Der umgekehrte Prozess des Transports vom Gewässer auf das Land ist jedoch weit weniger erforscht. Welche Effekte haben etwa Hochwasserereignisse auf angrenzende Landbereiche? Das Graduiertenkolleg Crossing Boundaries: Propagation of In-Stream Environmental Alterations to Adjacent Terrestrial Ecosystems an der Universität Koblenz-Landau nimmt zur Beantwortung dieser Frage Mikroschadstoffe wie Fungizide und Insektizide sowie invasive Arten, etwa Uferpflanzen und Wirbellose, in den Blick. Das Kolleg wird 2019 seine Arbeit aufnehmen. Es ist Teil des interdisziplinären Profilbereichs „Umwelt“ am Standort Landau. Alle Promovierenden erhalten ein auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Forschungs- und Qualifizierungsprogramm.
Physical Modelling for Virtual Manufacturing Systems and Processes lautet der Titel des internationalen Graduiertenkollegs, bei dem die Standorte Kaiserslautern, Berkeley und Davis (Kalifornien) bereits seit vielen Jahren erfolgreich kooperieren. Die Zielsetzung dieses deutsch-amerikanischen Kollegs, dass für weitere viereinhalb Jahre gefördert wird, ist die Simulation von Fertigungsumgebungen: Von der Moleküldynamik bis zur virtuellen Fabrik werden dabei alle Simulationsebenen und -techniken miteinbezogen. Es werden Technologien und Methoden genutzt, die in Fertigungssystemen ebenso verbessert werden wie die Leistung von Simulationssystemen in Verbindung mit physikbasierten Modellen. Zudem setzen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Akzente im Bereich der Visualisierung und beim Data Mining, also der systematischen Anwendung statistischer Methoden auf einen Datenbestand. Gemeinsam mit den Partneruniversitäten in Kalifornien bildet Kaiserslautern so die nächste Generation von Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Informatikerinnen und Informatikern in den Produktionswissenschaften aus und erforscht neue modellbasierte Technologien und Methoden für Produktionssysteme und -prozesse.