Die historische Eisengießerei gilt als erster Industriebau mit einer tragenden Gusseisenkonstruktion und zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der frühindustriellen Epoche in Deutschland. Insbesondere nimmt die 1828 errichtete Althanssche Gießhalle mit ihrem hohen gestalterischen Anspruch einen herausragenden Platz in der europäischen und weltweiten Architekturgeschichte ein. Sie wurde im Jahr 2010 als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ geehrt.
Um den Denkmalkomplex zu bewahren und als Kulturstätte weiterzuentwickeln, ist von der Stadtverwaltung Bendorf, dem Landkreis Mayen-Koblenz, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein, dem Freundeskreis „Sayner Hütte“ und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ein grundlegendes Sanierungskonzept erstellt worden. Dieses fördert das Land mit insgesamt 3,8 Millionen Euro. Mit weiteren Mitteln von Bund und Kommunen stehen für die Sanierung rund 5,7 Millionen Euro zur Verfügung. Organisatorisch soll durch die Gründung einer Stiftung die Zukunft der „Sayner Hütte“ gesichert werden.
Die Landesregierung hat in ihrer Regierungserklärung aus dem Jahr 2006 bereits beschlossen - bekräftigt durch den Koalitionsvertrag von 2011 -, die SchUM-Städte und einen Erweiterungsantrag des Domes zu Speyer um die beiden Dome zu Mainz und Worms für die Fortschreibung der „Vorläufigen Liste der Kultur- und Naturgüter“ zu benennen. Die Länder sind gebeten worden, der Kultusministerkonferenz (KMK) bis zum 1. August 2012 jeweils zwei Vorschläge pro Land zu melden. Aus den eingegangenen Vorschlägen wird die KMK auf der Grundlage einer Experten-Evaluation die endgültige Tentativ-Liste zusammenstellen. Diese wird dann von der Bundesrepublik zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes angemeldet. Das Sekretariat der KMK hat vor Kurzem mitgeteilt, dass es auch möglich ist, weitere Anträge einzureichen, wenn sie thematisch zu einer Kategorie zählen, die vom Internationalen Rat der Denkmalpflege (ICOMOS) als „unterrepräsentiert“ bewertet wird. Auf diese Kategorien hat ICOMOS in seiner Studie „Filling the Gaps“ verwiesen. Zu ihnen zählen etwa neben den ländlichen Bauten und der Architektur des 20. Jahrhunderts auch das industrielle Kulturerbe, was einen zusätzlichen Antrag für die „Sayner Hütte“ möglich macht.
„Wir sind stolz, dass wir mit der ,Sayner Hütte‘ in Rheinland-Pfalz ein industrie-kulturelles Erbe haben, das weltweit zum Prototypen des modernen Industriebaus wurde und auch in ästhetischer Hinsicht ein beeindruckendes Areal darstellt, welches uns staunen lässt über die frühe und anspruchsvolle Eisenverarbeitung in Sayn“, so Kulturministerin Doris Ahnen. „Da die Hütte schon jetzt sehr gut erforscht ist, bietet sich uns die Möglichkeit, bis zum 1. August einen weiteren Antrag für eine Welterbestätte einzubringen.“
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Kultur
Auch „Sayner Hütte“ hat das Potential für die Welterbe-Liste
Die „Sayner Hütte“ soll für die nationale Tentativliste nominiert werden und so eine Chance erhalten, in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen zu werden. Dies hat der rheinland-pfälzische Ministerrat beschlossen.
