| Wissenschaft/Forschung

Auf der Spur des Spin und Rechnen mit Mogon II: Wissenschaftsrat empfiehlt Förderung von Forschungsbau und Hochleistungsrechner

Der Wissenschaftsrat hat sich dafür ausgesprochen, den Forschungsneubau LASE an der Technischen Universität Kaiserslautern und den Hochleistungsrechner Mogon II an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz in die Förderung von Bund und Ländern aufzunehmen. Das Investitionsvolumen beläuft sich für das Vorhaben in Kaiserslautern auf knapp 40 Mio. Euro, die der Bund und das Land Rheinland-Pfalz jeweils zur Hälfte übernehmen. Dazu kommen noch einmal fast 9 Mio. Euro, die Bund, Land und die Johannes Gutenberg-Universität in den neuen Hochleistungsrechner investieren.

„Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats belegen einmal mehr die Innovationskraft und Forschungsstärke der rheinland-pfälzischen Hochschulen und sind eine schöne Auszeichnung für die Universitäten in Kaiserslautern und Mainz, die sich zu Standorten der nationalen Spitzenforschung entwickelt haben. Schließlich werden für eine Förderung nur Vorhaben von überregionaler Bedeutung vorgeschlagen, die sich durch ein hohes Innovationspotential auszeichnen“, so Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Klar, so Ahnen weiter, sei aber auch: „Mit herausragender Forschung wachsen die Anforderungen an Arbeitstechnologien und räumliche Möglichkeiten, sich interdisziplinär zu vernetzen: LASE und Mogon II sind gute Beispiele, wie Spitzenforschung in Rheinland-Pfalz gezielt unterstützt werden kann.“

Forschungsbau Laboratory of Advanced Spin Engineering – LASE,
Technische Universität Kaiserslautern

Mit dem Forschungszentrum Optik und Materialwissenschaften (OPTIMAS), das im Rahmen der Forschungsinitiative gefördert wird, hat sich die TU Kaiserslautern in den vergangenen Jahren als international sichtbarer Standort zur Erforschung von Spin-Phänomenen einen Namen gemacht. OPTIMAS, das im neuen Forschungsbau LASE angesiedelt wird, soll dort das kollektive Fachwissen von Forschergruppen aus den Fachbereichen Physik, Chemie, Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Elektro- und Informationstechnik auf dem Gebiet des Spin Engineerings bündeln. Im Fall von LASE belaufen sich die Investitionsmittel auf rund 39,4 Mio. Euro. Auf einer Arbeitsfläche von über 3.000 qm sollen dort 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fachübergreifend zu Grundlagen und technologischen Anwendungsmöglichkeiten des Spin forschen. Spin bezeichnet eine besondere Eigenschaft von Atomen. Spin-Phänomene spielen z.B. in der Datenspeicherung oder in der magnetischen Sensorik eine wichtige Rolle.

Hochleistungsrechner Mogon II, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Mogon II - der Name steht für Mogontiacum, dem lateinischen Namen der Stadt Mainz - ist ein Hochleistungsrechner der deutschen Spitzenklasse. Er setzt für den Hochschul- und Forschungsstandort Rheinland-Pfalz neue Maßstäbe und schafft an der Johannes Gutenberg-Universität optimale Bedingungen für die rechnergestützte Forschung. Für die Universität ein klarer Standortvorteil. Denn wissenschaftliche Phänomene auf Hochleistungsrechnern simulieren und große Datenmengen schnellstmöglich analysieren zu können, entscheidet heute wesentlich mit über die Wettbewerbsfähigkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Mogon II, dessen Finanzierung sich auf insgesamt 8,7 Mio. Euro beläuft,  hilft dabei, Forschungsergebnisse noch schneller in eine wirtschaftliche Anwendung zu bringen.

An der Mainzer Universität, die auf dem Gebiet der simulationsgetriebenen Wissenschaften eine auch im internationalen Vergleich führende Rolle einnimmt, spielt das Hochleistungsrechnen z.B. in Physik, Informatik, Theoretischer Chemie und den Materialwissenschaften, aber auch in der Meteorologie oder der Genomforschung eine wichtige Rolle. Zusätzlicher Bedarf an Rechenkapazitäten ergibt sich etwa durch den Exzellenzcluster „Präzisionsphysik, fundamentale Wechselwirkungen und Struktur der Materie“ (PRISMA). Mogon II steht dabei nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Mainz, sondern auch  im Rahmen der „Allianz im Hochleistungsrechnen Rheinland-Pfalz“ (AHRP) zur Verfügung. Darüber hinaus können wissenschaftliche Einrichtungen aus anderen Bundesländern Rechenkapazitäten von Mogon II nutzen. Damit leistet der neue Großrechner einen wichtigen Beitrag zum überregionalen Hochleistungsrechnen. Betrieben wird der Mogon II vom Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) der Mainzer Universität.

Die Empfehlung des Wissenschaftsrats, so Doris Ahnen weiter, erkläre sich nicht zuletzt aus der unübersehbaren Dynamik, mit der sich die rheinland-pfälzische Wissenschafts- und Forschungslandschaft in den vergangenen Jahren entwickelt habe. Als Erfolgskatalysator habe hierbei die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz gewirkt, die es den Universitäten und Fachhochschulen ermöglicht hat, ihre Forschungsstärken klar herauszuarbeiten und auszubauen. (Zur Finanzierung profilbildender Forschungsschwerpunkte und -zentren haben diese seit Beginn der Forschungsinitiative im Jahr 2008 bis Ende 2013 Landesmittel zusätzlich zur Grundfinanzierung in Höhe von über 100 Mio. Euro erhalten. Für die Fortsetzung der Initiative bis 2016 sind im Haushalt und im Sondervermögen „Wissen schafft Zukunft“ weitere 60 Mio. Euro eingeplant.)

„Dass die Forschungsinitiative Früchte trägt, wird auch bald für jedermann mit bloßem Auge sichtbar, denn in den letzten Jahren ist es gelungen, mehrere von Bund und Land gemeinsam finanzierte Forschungsbauten einzuwerben“, so Ahnen weiter. So hatte sich der Wissenschaftsrat bereits 2011 für die Förderung eines Neubaus für die Zusammenarbeit der Johannes Gutenberg-Universität mit dem GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung Darmstadt im Helmholtz-Institut Mainz ausgesprochen. 2011 erhielten außerdem das Paul Klein-Zentrum für Immunologie und 2013 das Forschungszentrum für Translationale Neurowissenschaften, beide an der Universitätsmedizin Mainz, den Zuschlag für die Aufnahme in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung. Alleine diese drei Maßnahmen umfassen ein Investitionsvolumen von mehr als 100 Mio. Euro. „Umso schöner ist es, dass sich diese Erfolgsgeschichte mit den heutigen Entscheidungen des Wissenschaftsrats zu LASE und Mogon II fortsetzt“, sagte Ministerin Ahnen abschließend.

Zurück