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Barbaro: Lärmentlastung für das Mittelrheintal - Regierungsbeauftragter für Planungsvariante mit höchstem Schutz des Welterbes

In einem Schreiben an den Bundesstaatssekretär Rainer Bomba setzt sich der Regierungsbeauftragte für das Welterbe Rheinland-Pfalz, Staatssekretär Salvatore Barbaro, für die Tunnelvariante „pink“ mit dem höchsten Schutz des Welterbes ein.

Zudem führt diese Planungsvariante zu einer beachtlichen Lärmentlastung: „Der Landesregierung liegt eine nachhaltige Entwicklung des Welterbe Oberes Mittelrheintal am Herzen. Daher wollen wir auch die aktuellen Planungen nutzen, eine lärmreduzierende und denkmalschützende Variante zu unterstützen. Aktuell werden im Bundesverkehrsministerium Tunnelvarianten im Oberen Mittelrheintal einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen“, betont Barbaro. „Die technische Erneuerung der bestehenden Tunnel ist notwendig. Mir war es wichtig, dass bei der jetzt anstehenden Planung die Argumente für eine Alternativbahntrasse außerhalb des Mittelrheintals eine bedeutende Rolle spielen müssen.“

Bereits in der Beschreibung  des außergewöhnlichen universellen Wertes, dem „statement of outstanding universal value“, hatte das Welterbekomitee 2011 gefordert und 2015 erneut darauf hingewiesen, dass die Verlärmung des Mittelrheintals durch die Schienenstrecken gemildert werden muss. 

Geprüft würden zurzeit insgesamt sechs Tunnelbauvarianten mit den Bezeichnungen „rot“, „grün“, „blau“, „gelb“, „orange“ und „pink“, erklärt Barbaro. Während bei den Varianten rot, grün sowie blau nicht mit einer nennenswerten  Lärmentlastung zu rechnen sei und bei den Varianten gelb und orange in erster Linie allein Sankt Goar und Sankt Goarshausen vom Bahnlärm entlastet würden, würde die Rheinstrecke bei Variante pink auf einer Strecke von über neun Kilometern – also mehr als 13 Prozent des gesamten Welterbegebietes – vom linksrheinischen Bahnlärm entlastet. Hiervon betroffen wären neben den Gemeinden Sankt Goar, Oberwesel und Sankt Goarshausen im Tal auch die Höhengemeinden Patersberg, Urbar, Bornich, Heide und Dörscheid sowie große Teile der Premiumwanderwege Rheinsteig und Rheinburgenweg.

Zudem müssten bei verschiedenen Tunnelvarianten die Vernichtung wertvoller Denkmalsubstanz, wie z. B. Teile der Stadtmauer in Sankt Goar in Kauf genommen werden. Davon ausgenommen sei die Variante „pink“. 

Die vorgestellten Beurteilungen der verschiedenen Planungsvarianten unter denkmalpflegerischen - und Welterbegesichtspunkten haben ergeben, dass ausschließlich die Planungsvariante „pink“ als welterbeverträgliche und denkmalerhaltende Lösung akzeptiert werden kann. Zu diesem Ergebnis kam auch bereits der Vizepräsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS), Prof. Christoph Machat. ICOMOS ist das maßgebliche unterstützende Fachgremium des UNESCO-Welterbekomitees für Entscheidungen über den Erhaltungszustand von Weltkulturerbestätten und hat somit maßgeblichen Einfluss auf die Beschlussempfehlungen an das UNESCO-Welterbe.

„Sowohl für die Lebensqualität im Tal als auch für den Tourismus ist ganz sicher der Bahnlärm eine große Belastung. Hier sind zwar durch technische Maßnahmen wie leisere Bremsen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen für lautere Züge Verbesserungen zu erzielen, das reicht aber nicht aus. Im Rahmen der technisch erforderlichen Tunnelertüchtigung bei Sankt Goar setzt sich die Landesregierung unter Welterbegesichtspunkten für die große Variante einer Gesamtumfahrung der Ortslagen von Sankt Goar und Oberwesel ein, was auch zu einer erheblichen Bahnlärmreduzierung in diesem Bereich führen würde. Für das ganze Tal ist dies jedoch auf Dauer keine Lösung. Deshalb engagiert sich die Landesregierung langfristig für eine Gesamtumfahrung des Mittelrheintals für den Durchgangsverkehr mit Güterzügen“, hält der Staatssekretär fest.

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