„Die DFG-Förderentscheidung, alle von der TU Kaiserslautern und der JGU Mainz gestellten Anträge auf Sonderforschungsbereiche zu unterstützen, ist ein erneuter Beleg für den Erfolg des Innovationslandes Rheinland-Pfalz. Mit dieser Entscheidung wird die Forschungsstärke der beiden Universitäten anerkannt und ihre Profilbildung weiter gestärkt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden für ihre hohe Leistungsfähigkeit, ihr immenses Engagement und die exzellente Qualität ihrer Arbeit ausgezeichnet. Gezielte Förderung, gezielte Vernetzung, Profilbildung und Stärkung der Forschungskette von der Grundlagenforschung zur anwendungsorientierten Forschung – all das kennzeichnet unsere Forschungspolitik. Und wir sehen, dass dieser Weg erfolgreich ist“, so Wissenschaftsministerin Vera Reiß.
Sonderforschungsbereiche der DFG sind langfristig angelegte Forschungsverbünde in der Grundlagenforschung. Dort wird die wissenschaftliche Zusammenarbeit an innovativen Forschungsprojekten in einem fächerübergreifenden Forschungsprogramm gefördert. Sie ermöglichen die Bearbeitung aufwendiger Forschungsvorhaben auch hochschulübergreifend durch Konzentration und Koordination der vorhandenen Kapazitäten.
Übersicht über die geförderten Sonderforschungsbereiche:
Neuanträge
„Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemischen Immunreaktionen“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Eberhard Karls Universität Tübingen, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg): Neben der Barrierefunktion der Haut, die den Körper vor seiner Umgebung schützt, ist die Haut auch eine wichtige Schaltstelle des Immunsystems. Der Sonderforschungsbereich begreift die Haut als ein komplexes Organ und wendet sich molekularen und zellulären Interaktionen in der Haut zu. Der Verbund kombiniert Immunologie, Mikrobiologie und Dermatologie und untersucht, wie ein Ungleichgewicht im zellulären Mikromilieu und Wechselwirkungen mit Mikroorganismen auf der Haut krankmachende Mechanismen in Gang setzen, die entzündliche Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis, Psoriasis oder Sklerodermie verursachen.
„Wellen, Wolken, Wetter“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Ludwig-Maximilians-Universität München, Karlsruher Institut für Technologie): Auf 14-tägige Wettervorhersagen kann man sich heute noch nicht verlassen, denn die Atmosphäre ist auch für Forscherinnen und Forscher ein chaotisches und bisweilen unberechenbares System, das schwer zu prognostizieren ist. Der Sonderforschungsbereich möchte die komplexe Wechselwirkung physikalischer Prozesse zum Beispiel bei der Entwicklung von Wirbelstürmen, Hagelgewittern, Monsunen, Zyklonen, Spitzenböen oder Hitzewellen darstellen und besser verstehen. Hierzu führen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Atmosphärendynamik, Wolkenphysik, Statistik und der numerischen Modellierung gemeinsam mit einem Experten für Visualisierung dreidimensionale Simulationen und Ensemble-Analysen durch. Dies soll auch dazu beitragen, die Qualität langfristiger Wettervorhersagen zu steigern.
Fortsetzungsanträge
„Perioden, Modulräume und Arithmetik algebraischer Varietäten“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Universität Duisburg-Essen, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn): Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an der Schnittstelle von Arithmetik und Geometrie. Obwohl Zahlentheorie und Geometrie schon seit langer Zeit zusammengehören, ist die Verschmelzung der beiden Mathematikfelder ein noch junges Forschungsfeld. Der Sonderforschungsbereich hat dieses zum Gegenstand und entwickelt Theorien unter einem gemeinsamen Dach.
„Systeme kondensierter Materie mit variablen Vielteilchenwechselwirkungen“ (Technische Universität Kaiserslautern, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Goethe-Universität Frankfurt): Die in diesem hochschulübergreifenden Projekt forschenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen das kollektive Verhalten großer Systeme. Sie studieren ausgewählte Phänomene eines wechselwirkenden Vielteilchensystems in einem breiteren, weniger Material-spezifischen Kontext und unter gut kontrollierbaren Bedingungen. Der Sonderforschungsbereich profitiert von einem starken Austausch zwischen Theorie und Experimenten sowohl im Bereich der Physik als auch der Chemie. Zudem verbindet er die bisher noch weitgehend getrennten Gebiete der Quantenoptik und der Festkörperphysik. Durch ein integriertes Graduiertenkolleg bietet er beste Bedingungen für die Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
„Bauteiloberflächen: Morphologie auf der Mikroskala“ (Technische Universität Kaiserslautern): Die Oberfläche eines Bauteils hat entscheidenden Einfluss auf seine Funktion und Lebensdauer. In einer interdisziplinären Kooperation zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Oberflächenphysik werden an der TU Kaiserslautern wissenschaftliche Grundlagen der Erzeugung, Charakterisierung und Anwendung funktionsspezifischer Bauteiloberflächen erarbeitet. Der Sonderforschungsbereich erschließt neue Wege, um die Eigenschaften von Bauteiloberflächen gezielt einzustellen und nutzbar zu machen. So werden Grundlagen für Innovationen im Bereich der industriellen Fertigung und Anwendung von Baumaterialien geschaffen.
|
Forschung/Hochschulen