„Europa ist eine Idee, getragen seit Jahrhunderten von Vorreitern, Optimisten und Visionären; es ist unsere Geschichte, unser Bezugspunkt und unsere Zukunft. Aber wir haben die Diskussion über den sogenannten ‚Brexit‘ erlebt – und werden von diesem Thema sicher noch mehr hören. Wir beobachten das Erstarken nationalistischer Positionen in vielen Ländern Europas. Die Europawahl steht vor der Tür und wird geprägt sein von den Fliehkräften, die unseren Kontinent auszeichnen. Zur Beantwortung dieser und vieler weiterer aktueller Fragestellungen trägt das IEG mit seinem derzeitigen Forschungsprogramm ‚Umgang mit Differenz in Europa‘ bei. Ich freue mich, dass wir in Mainz ein solches exzellentes Forschungsinstitut haben. Es trägt mit seinen Studien dazu bei, Europa historisch mit seiner Vielfalt, seinen Traditionen, Wandlungen und Krisen zu verstehen“, betonte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
„Zu unseren Hauptaufgaben gehört die wissenschaftliche Erforschung der europäischen Geschichte, so untersuchen wir zum Beispiel auf unserer Online-Plattform ‚Ortstermine‘ (<link http:>ieg-differences.eu) den Umgang mit Andersartigkeit und Ungleichheit in Europa aus historischer Perspektive. Aber nicht nur das verbindet uns mit Europa: durch unser Stipendien- und Gastwissenschaftlerprogramm sind bei uns Forschende aus aller Welt zu Gast und unsere großen Verbundprojekte basieren auf der Zusammenarbeit mit europäischen Kooperationspartnern, daher ist es uns ein zentrales Anliegen, zu einem Zusammenwachsen Europas beizutragen“, bekräftigte Prof. Dr. Irene Dingel, Direktorin des IEG, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte.
Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor des IEG, Abteilung für Universalgeschichte, hob hervor „Als Historiker haben wir uns gefragt, was wir zur gegenwärtigen Entwicklung in Europa beitragen, bzw. wie wir Einfluss nehmen können. Daher haben wir gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz die Debattenreihe ‚Reden wir über Europa‘ ins Leben gerufen, bei der wir zweimal im Jahr aktuelle Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und einem interessierten Publikum ein Forum bieten möchten, sich aktiv in die Diskussion einzubringen“, so Prof. Paulmann.
Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte wurde 1950 als Stiftung des bürgerlichen Rechts auf französische Initiative gegründet und 2012 in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Es wird seither durch Bund und Länder gemeinsam finanziert. In Folge der erfolgreichen Evaluation 2016 wurde das IEG 2019 mit dem Sondertatbestand ‚Digitale historische Forschung und Forschungsinfrastrukturen‘ strategisch erweitert. Die Finanzierung durch Bund und Ländergemeinschaft wurde dafür aufgestockt.
Wolf hob abschließend hervor: „Es wird – was man von einem Leibniz-Institut erwarten darf – nicht nur sehr gute, sondern gerade für die heutige Zeit auch relevante Forschung betrieben. Dafür möchte ich Ihnen allen danken und verbinde dies mit der Bitte: Setzen Sie Ihre gute Arbeit fort! Sie wird gebraucht.“