„Ich gratuliere allen an den drei Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diesem großen Erfolg! Die Einwerbung eines neuen Graduiertenkollegs sowie die weitere Förderung eines Sonderforschungsbereichs und eines Graduiertenkollegs sind ein hervorragender Ausweis der Forschungsstärke und der Nachwuchsausbildung. Dies wird den Wissenschaftsstandort Mainz weiter stärken.“
Die aktuellen Erfolge im Wettbewerb um die begehrten DFG-Kollegs spiegeln die dynamische Entwicklung der Forschungslandschaft an den rheinland-pfälzischen Hochschulen in den letzten zehn Jahren wider: So konnten die Universitäten und die Fachhochschulen ihre Drittmitteleinnahmen insgesamt nahezu verdoppeln.
„Die Dynamik an unseren Hochschulen ist beeindruckend“, betonte Minister Wolf. „Die Forschungsinitiative des Landes, die vor genau zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, hat die Herausbildung von Forschungsstärken an den rheinland-pfälzischen Hochschulen enorm befördert.“ Die Mittel der Forschungsinitiative stehen den Hochschulen außerhalb der Grundfinanzierung zur Verfügung und stärken leistungsstarke Bereiche, die durch die Hochschulen selbst identifiziert wurden. Diese werden als Forschungsschwerpunkte oder Forschungszentren gefördert. „Die Forschungsinitiative hat beachtliche Wirkungen in den Hochschulen ausgelöst und dazu beigetragen, deren Forschungsstärke zu verbessern. Die aktuellen Erfolge zeigen, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen“, stellte der Wissenschaftsminister fest.
Hintergrund
Die DFG ist der wichtigste Drittmittelgeber der rheinland-pfälzischen Universitäten. Ihre Sonderforschungsbereiche (SFB) genießen in der Wissenschaft auf Grund der hohen Qualitätsansprüche höchstes Ansehen. SFB sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie dienen damit der Struktur- und Profilbildung an den beteiligten Hochschulen. In der Programmvariante SFB/Transregio arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bis zu drei Hochschulen zusammen.
Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch begrenzten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts.
In Rheinland-Pfalz werden gegenwärtig 11 Graduiertenkollegs und 16 Sonderforschungsbereiche von der DFG gefördert.
Die aktuell erfolgreichen Initiativen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind:
Das Graduiertenkolleg Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption wird 2018 neu eingerichtet. Die beteiligten (Nachwuchs-) Forscherinnen und Forscher widmen sich der Frage, wie Kriege die Entwicklung von Gesellschaften in verschiedener Weise prägen. Das Byzantinische Reich stand schon auf Grund seiner geographischen Lage im ständigen Austausch und Konflikt mit Nachbarn und Konkurrenten. Das Kolleg untersucht erstmals systematisch die große Bedeutung von Byzanz für die Kultur und Geschichte des euromediterranen Raums. Neben der Universität sind das Römisch-Germanische Zentralmuseum sowie das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte beteiligt, die bereits im Rahmen des Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident“ kooperieren.
Das interdisziplinäre Graduiertenkolleg Life Sciences, Life Writing wird bereits seit 2014 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gefördert. Das Kolleg untersucht körperliche Grenzerfahrungen wie Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder die lebenslangen Auswirkungen einer Frühgeburt. Die beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen wollen gemeinsam neue Blickweisen auf den Menschen gewinnen. Am Graduiertenkolleg sind neben dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und dem Forschungs- und Lehrbereich Amerikanistik die Studienfächer Kulturanthropologie, Pharmazeutische Biologie, Molekularbiologie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie das Institut für Molekulare Biologie (IMB) beteiligt.
Am Transregio-Sonderforschungsbereich Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie sind neben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Technische Universität Darmstadt und das Max Planck-Institut für Polymerforschung beteiligt. Forscherinnen und Forscher aus der Physik, der Chemie, der angewandten Mathematik und der Informatik untersuchen seit 2014 Systeme weicher Materie. Durch Modellsysteme erforschen sie grundlegende physikalische Phänomene. Weiche Materien sind zum Beispiel Flüssigkristalle, Polymerlösungen oder Tenside. Sie werden durch ein subtiles Wechselspiel von Energie und Entropie bestimmt, und winzige Änderungen der molekularen Wechselwirkungen können große Änderungen des ganzen Systems nach sich ziehen.