| Realschule plus

Gute Anmeldezahlen an den neuen Realschulen plus

„Die neuen Realschulen plus haben in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ihre erste Bewährungsprobe mit Erfolg gemeistert“, erklärte Bildungsministerin Doris Ahnen mit Blick auf die vorläufigen Anmeldezahlen an den weiterführenden Schulen des Landes. Die neue Schulart Realschule plus stoße auf eine gute Resonanz und werde von den Eltern als innovatives, auf individuelle Förderung und Aufstiegschancen orientiertes Angebot wahrgenommen. Das liege nicht zuletzt daran, dass viele Realschulen plus, die aus bislang voneinander getrennt arbeitenden Schulen zusammengeführt worden seien, neue gemeinsame pädagogische Konzepte erarbeitet und offensiv nach außen getragen hätten. Nach den vorläufigen Gliederungsplänen, die die Schulen vor den Osterferien an die Schulaufsicht geschickt hätten, werden 3.247 Schülerinnen und Schüler im kommenden Schuljahr die 5. Klassen der 31 neuen Realschulen plus besuchen.

„Ich möchte den Schulleitungen und Lehrkräften der Vorgängerschulen, aber auch den Schulträgern und Eltern hohe Anerkennung zollen, dass sie trotz der kurzen Zeit zwischen dem Inkrafttreten des Schulgesetzes Mitte Dezember, der Optionsvergabe im Januar 2009 und dem Anmeldeverfahren im Februar 2009 ihre zukünftige Realschule plus attraktiv aufgestellt haben“, sagte Ministerin Ahnen.

31 Schulstandorte hatten am 9. Januar 2009 von Seiten des Ministeriums eine Option auf Errichtung einer Realschule plus erhalten. An 20 Standorten gingen eine Haupt- und eine Realschule zusammen, zudem wollten sechs bisherige Realschulen sowie zwei bisherige Hauptschulen künftig das Profil einer Realschule plus anbieten. In zwei Fällen sollte die neue Schulform durch die Zusammenarbeit von zwei Hauptschulen entstehen, einmal durch das Zusammengehen einer Hauptschule mit einer Regionalen Schule. „Alle Optionsschulen werden zum Schuljahr 2009/10 starten können und zusammen mit den gesetzlich überführten 78 Regionalen Schulen und 13 Dualen Oberschulen in Zukunft den Abschluss der Berufsreife und der Mittleren Reife unter einem Dach anbieten“, erklärte Ministerin Ahnen. Um als Realschule plus starten zu können, galt als Richtgröße eine Anmeldezahl von 51 Schülerinnen und Schülern, die bei einem Klassenteiler von 25 in der Orientierungsstufe die im Schulgesetz vorgesehene Mindestzügigkeit von drei Klassen pro Jahrgangsstufe erfüllt. Nahezu alle 31 Schulen hätten diese Voraussetzung erfüllt, bilanzierte die Ministerin. Nur in einem Fall, an der bisherigen Hauptschule Weißenthurm (Landkreis Mayen-Koblenz) sei trotz gegenüber dem Vorjahr gestiegener Anmeldezahlen die Zahl 51 knapp verfehlt worden. „Wir haben uns nach intensiven Gesprächen mit dem Landrat, dem Vertreter des Schulträgers, der Schulaufsicht und der Schulleitung dafür entschieden, die Integrative Realschule Weißenthurm trotzdem zunächst für das kommende Schuljahr an den Start gehen zu lassen“, erklärte Ministerin Doris Ahnen. Der Landkreis Mayen-Koblenz habe seine Schulentwicklungsplanung noch nicht abgeschlossen. Schulträger und Landkreis hätten dargelegt, dass eine integrative Realschule mit Ganztagsangebot und als Schwerpunktschule konzipiert, eine wichtige Rolle bei der weiteren Schulentwicklungsplanung spiele. Daher habe man der Schule eine Ausnahmeregelung, die auf das nächste Schuljahr beschränkt sei, erteilt. Im darauffolgenden Jahr jedoch müssten die 51 Schülerinnen und Schüler mindestens erreicht werden.

Das Ziel der Schulstrukturentwicklung sei, bei insgesamt zurückgehenden Schülerzahlen ein demografiefestes Schulsystem zu etablieren. Deshalb müsse man vor allem berücksichtigen, dass laut Prognose die Zahl aller Fünftklässlerinnen und Fünftklässler insgesamt um 4,4 Prozent sinken werde und an den neuen Realschulen plus verglichen mit den in der Regel zwei Vorgängerschulen sei die Zahl mit 1,9 Prozent minus nahezu konstant. Nach dem derzeitigen Stand der Anmeldezahlen an den Gymnasien liege die Zahl der Fünftklässlerinnen und Fünftklässler mit 16.532 gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent niedriger, der von manchen prognostizierte weitere Druck auf die Gymnasien sei ausgeblieben.

Die 35 Integrierten Gesamtschulen haben für das nächste Schuljahr 4.111 Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Obwohl zehn Gesamtschulen neu an den Start gingen, hätten 24 Schulen aufgrund hoher Anmeldezahlen ein Auswahlverfahren durchführen müssen. „Das Interesse der Eltern an einem längeren gemeinsamen Lernen ihrer Kinder bleibt ausgeprägt. Das bestätigt uns in der Entscheidung, neben der Realschule plus auch die integrierte Gesamtschule im neuen Schulgesetz als gleichberechtigte Schulart verankert zu haben“, betonte Ministerin Ahnen.

Die vorläufigen Anmeldezahlen an den allgemeinbildenden Schulen zeigten, dass Rheinland-Pfalz mit seiner Zweigliedrigkeit mit Plus auf dem richtigen Weg sei, um möglichst allen Kindern und Jugendlichen eine Entwicklung ihrer Talente und Fähigkeiten zu ermöglichen. Diesen Weg werde die Landesregierung konsequent weitergehen und die Durchlässigkeit zu höheren Bildungsabschlüssen noch stärker vorantreiben; etwa mit der Errichtung von Fachoberschulen an den Realschulen plus vom Schuljahr 2011/12 an. „Längeres gemeinsames Lernen, mehr Chancengleichheit, mehr individuelle Förderung und bessere Übergänge an den Schnittstellen sind die pädagogischen Akzente, mit denen wir in Rheinland-Pfalz ein zukunftsfähiges und demografiefestes Bildungssystem schaffen“, schloss die Ministerin.

Die Realschule plus im Stenogramm

Haupt- und Realschulbildungsgang unter einem Dach
verbindliche gemeinsame Orientierungsstufe mit abgesenktem Klassenteiler von 25 Schülerinnen und Schülern
Unterricht ab Klasse 7 möglich in integrativer oder teilintegrativer und in kooperativer Unterrichtsorganisation
neue verbesserte Vorgaben für Lehrerwochenstundenzuweisung und Förderpool
neue Stundentafel mit Schwerpunkt auf Berufsorientierung in drei neuen Lernbereichen für den Wahlpflichtunterricht
kein Eigenanteil von Eltern für die Schülerbeförderung zur Realschule plus
teilweise mit Zusatzangebot Fachoberschule zum Erwerb der Fachhochschulreife in zwei weiteren Schuljahren gekoppelt

teilweise mit Zusatzprojekt „Keine(r) ohne Abschluss“ gekoppelt für Schülerinnen und Schüler, die nach neun Schuljahren nicht die Berufsreife erreicht haben (10. Schuljahr  in verpflichtendem Ganztagsbetrieb mit starkem Berufsbezug).

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