So hat die Europäische Union im Rahmen von „REACT-EU“ von 2021 bis 2023 zusätzliche Mittel zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen und der Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Im Rahmen dieses Programms wurden durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Forschungsmittel in Höhe von rund 19 Millionen Euro für forschende Einrichtungen in Rheinland-Pfalz bereitgestellt.
„Unsere Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben immer wieder bewiesen, welche herausragenden Beiträge sie zur Pandemiebewältigung erbringen können. Dass gezielt zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen und zur Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft neue, zusätzliche Projekte mit einem Volumen von rund 19 Millionen Euro in so kurzer Zeit auf den Weg gebracht werden konnten, zeigt die Leistungsfähigkeit unserer Forschungslandschaft. Die Fördermaßnahmen im Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen von REACT-EU sind gut in unser aller Zukunft investiertes Geld“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Seit dem Förderbeginn im März 2021 hätten so zehn Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und für die Erholung von den Pandemiefolgen in Gesellschaft und Wirtschaft auf den Weg gebracht werden können.
Inhaltlich setzen einige REACT-Projekte unmittelbar an der Bewältigung der Corona-Pandemie an. So wurden beispielsweise der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zur Fortsetzung der Gutenberg COVID-19 Studie 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Gutenberg COVID-19 Studie ist eine der größten Bevölkerungsstudien in Deutschland im Bereich der Pandemieforschung. Die Studie ermöglicht eine umfassende, bevölkerungsrepräsentative biomedizinische und epidemiologische Datenerhebung zur Infektion mit dem SARS-CoV2-Virus. Darüber hinaus werden auch Daten zu den gesundheitlichen und psychosozialen Folgen der Pandemie, aber auch der getroffenen Maßnahmen zur ihrer Bekämpfung (z.B. „Lockdown“) und deren Einfluss auf den Menschen erhoben und eine Biomaterialbank aufgebaut.
Auch das Projekt „APPWAG – Auf- und Ausbau online-basierter Programme zur Resilienzförderung zu einer Plattform für die Weiterentwicklung von zielgruppenspezifischen Angeboten der Gesundheitsförderung“ des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung (LIR) gGmbH beschäftigt sich unmittelbar mit den Folgen der Corona-Pandemie. Der Fokus liegt hier auf der Bewältigung der psychischen und psychosozialen Folgen der Pandemie durch Stärkung der Resilienz. Die Fördersumme beträgt ebenfalls rund 1,5 Millionen Euro.
Andere Projekte setzen an der Schließung von identifizierten Innovationslücken mit starkem Wirtschaftsbezug an. Denn gerade in Zeiten pandemischer Ereignisse werden bedingt durch die wirtschaftliche Unsicherheit viele Innovationen herausgezögert oder gar nicht erst in Angriff genommen. Hier ist beispielhaft das Projekt AMMONPAKTOR – Nutzung von Ammoniak als kohlendioxidfreien Wasserstoffspeicher für die dezentrale Bereitstellung von Wasserstoff – Entwicklung eines innovativen kompakten Reaktorkonzeptes“ der Fraunhofer-Institute IMM und ITWM zu nennen. Das Vorhaben zielt auf die Entwicklung einer Demonstrationsanlage für die zentrale Bereitstellung von Wasserstoff auf der Basis von Ammoniak. Mit einer Förderung von 2,7 Mio. Euro soll ein Betankungsmodul auf der Basis innovativer Katalysatortechnologie und mikrostrukturierter Reaktortechnik entwickelt werden, das aus grün produziertem Ammoniak Wasserstoff für Tankstellen zur Nutzung in Brennstoffzellenfahrzeugen erzeugt. Das Projekt zahlt auf die nationale Wasserstoffstrategie des Bundes sowie in die „Hydrogen Strategie“ auf europäischer Ebene ein und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.
Des Weiteren liegt auch der Kompetenz- bzw. Infrastrukturaufbau im Fokus einiger beantragter Projekte. Hier kann das Projekt „Grüne Biotechnologie für die Wirkstoffentwicklung auf Basis mikrobieller und pflanzlicher Systeme“ der Technische Universität Kaiserslautern und der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) genannt werden. Ziel der geplanten Maßnahme ist es, durch die Beschaffung einer modernen Geräteausstattung an den Standorten Kaiserslautern und Landau die Infrastruktur der zukünftigen gemeinsamen Universität für die biotechnologische Forschung an mikrobiellen und pflanzlichen Systemen deutlich zu verbessern und damit die in diesem Bereich bestehende Innovationslücke zu schließen. Dadurch soll auch die wirtschaftliche und medizinische Resilienz bei der Bewältigung zukünftiger Krisen (z.B. Pandemien) erhöht werden. Der Einsatz der Geräte in Lehre und Forschung soll eine forschungsnahe Ausbildung zukünftiger Führungskräfte in einem gesellschaftlich hochrelevanten Gebiet sichern und dadurch sowie durch die Generierung von Wissen und durch mögliche Ausgründungen die wirtschaftliche Entwicklung in Rheinland-Pfalz fördern.