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Kulturminister übergibt Bewilligungen in Worms – Rund 40.000 Euro für restauratorische Sicherung von Mikwe und Raschi-Haus

Kulturminister Konrad Wolf hat heute in Worms zwei Zuwendungsbescheide an Oberbürgermeister Adolf Kessel übergeben. Die Landesmittel zur Erhaltung nichtstaatlicher Kulturdenkmäler in Höhe von 20.000 Euro sollen für die restauratorische Sicherung der Mikwe und weitere 18.950 Euro für Maßnahmen zur Erhaltung des Raschi-Hauses eingesetzt werden.
Kulturminister Konrad Wolf und Oberbürgermeister Adolf Kessel bei der Förderbescheidübergabe
Oberbürgermeister Adolf Kessel, Kulturminister Konrad Wolf und Aquilante De Filippo vom Institut für Stadtgeschichte vor dem Raschi-Haus in Worms

„Mikwe und mittelalterliche Keller des Raschi-Hauses sind einzigartige bauliche Zeugnisse des jüdischen Erbes in Worms. Die Mikwe, nach dem Vorbild der Monumentalmikwe in Speyer erbaut, zeugt mit ihrem hohen baulichen Aufwand von der großen Bedeutung, den die rituelle Reinheit für die jüdischen Gemeinden hatte und der engen Verbindung, die zwischen den drei SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz bestand. Im 11. und 12. Jahrhundert entwickelten sich die jüdischen Gemeinden in Worms, Speyer und Mainz mit ihren Talmudschulen zu besonderen Orten jüdischer Gelehrsamkeit mit eigenen Ordnungen, Riten und Gebräuchen. Die Gelehrten, die hier gewirkt haben, waren weltberühmt. Die einzigartigen Gemeindebauten und Friedhöfe der drei jüdischen Gemeinden haben die materielle Kultur der jüdischen Minderheit in Zentraleuropa nachhaltig geprägt. Diese besondere kultur- und geschichtspolitische Bedeutung spiegelt sich auch in unserem Antrag zur Aufnahme der SchUM-Städte Worms, Speyer und Mainz auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes wieder“, so Konrad Wolf. 

Das Raschi-Haus, am Rande des Wormser Judengartens, war ein wichtiger Teil des jüdischen Worms. Es stammt in seinen mittelalterlichen Gebäudeteilen aus dem 14. Jahrhundert und wurde anfangs als Talmudschule genutzt. Später diente das Haus als Tanz- und Festhaus sowie als Spital und Wochentagssynagoge der jüdischen Gemeinde Worms. Der heutige Bau wurde auf dem original mittelalterlichen Mauerwerk errichtet. Die Landesmittel in Höhe von 18.950 Euro werden zur Konservierung der historischen Putzfragmente im Keller und zur Abdichtung des Außen-Mauerwerks zur Verfügung gestellt. Heute sind im Raschi-Haus das Stadtarchiv und das Jüdische Museum untergebracht. 

Die Mikwe in Worms entstand um 1185/86 nach dem Vorbild der Mikwe in Speyer, die die älteste bekannte und zugleich baulich vorbildgebende Monumentalmikwe ist. Die Substanz der rituellen Wormser Badanlage ist aufgrund von eindringendem Niederschlagswasser, klimatischen Bedingungen und Versalzungen stark gefährdet. In einem mehrjährigen Forschungsprojekt zusammen mit der Deutschen Bundesstiftung wurden deshalb Methoden zur Sicherung der Mikwe entwickelt. Diese wurden mit 35.100 Euro bereits durch das Land gefördert. Weitere Maßnahmen sollen nun mit der Landesförderung in Höhe von 20.000 Euro durch Abdichtung des Schachtkörpers sowie Befunduntersuchungen umgesetzt werden. 

„Für die Landesregierung ist es selbstverständlich, die Erinnerung an die lange jüdische Geschichte in unserem Land wachzuhalten und zu pflegen. Das heißt für uns, die Spuren der älteren jüdischen Geschichte wieder sichtbarer zu machen und zu erhalten.  Auch indem wir die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz in ihrem Bemühen unterstützen, in das Weltkulturerbe aufgenommen zu werden“, betonte der Kulturminister. 

Die Zuwendung zum Erhalt des Raschi-Hauses und der Mikwe in Worms erfolgt aus Landesmitteln zur Erhaltung nichtstaatlicher Denkmäler, die fachlich von der Direktion Landesdenkmalpflege der GDKE vergeben werden. Diese nimmt unter anderem Aufgaben der denkmalpflegerischen Begleitung wahr. 

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