„Mit der Universität Koblenz und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität bietet sich viel Potenzial und eine spannende Perspektive für eine moderne Hochschullandschaft. So versprechen wir uns von einer eigenständigen Universität im Norden des Landes mehr Sichtbarkeit und eine stärkere Handlungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Und im Süden wird mit rund 160 Studiengängen, 300 Professorinnen und Professoren sowie 20.000 Studierenden eine starke Technische Universität etabliert mit großem Potenzial in der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Spitzenforschung. Mit der neuen Struktur stärken wir zugleich die Regionen als Wissenschaftsstandorte“, erläutert Wissenschaftsminister Clemens Hoch.
Die Hochschulstrukturreform ist ein zentrales Projekt der rheinland-pfälzischen Hochschulpolitik und sie ist hinsichtlich der bereits getätigten und der noch ausstehenden Herausforderungen einzigartig in der Wissenschaftslandschaft. Die Reform hat vorgesehen, dass der Universitätsstandort Koblenz eigenständig wird, und dass der bisherige Standort in Landau mit der Technischen Universität Kaiserslautern fusioniert. In der Folge wird der Verwaltungsstandort der bisherigen Universität Koblenz-Landau in Mainz aufgelöst. Mit der neuen Universität sowie der Hochschule Koblenz entsteht damit im Norden von Rheinland-Pfalz ein regionales Wissenschaftszentrum. Neben der Lehrerbildung kann dort auch der Bereich Informatik zur Profilbildung beitragen. In der Verbindung zwischen der Technischen Universität Kaiserslautern und dem Universitätsstandort Landau mit seinen starken Schwerpunkten etwa in den Bereichen der Bildungswissenschaften, der Umweltwissenschaften und der Psychologie ergeben sich große Potenziale im Bereich der Künstlichen Intelligenz, der Bildungsforschung und der Nachhaltigkeit.
Der Beschluss zur Hochschulstrukturreform ist eine der abgeleiteten Entscheidungen aus dem Abschlussbericht der Expertenkommission, die die Hochschullandschaft Rheinland-Pfalz umfassend begutachtet hatte. Der Bericht wurde im April 2018 dem Ministerium vorgelegt und hatte verschiedene Handlungsempfehlungen zur strategischen Ausgestaltung der Hochschulen in Rheinland-Pfalz benannt insbesondere zu Synergien. Der fast vierjährige Vorlauf bis zum Startpunkt jetzt war sowohl den beiden Universitäten wie auch dem Ministerium wichtig. Die Universitäten sollten bei den vorbereitenden gesetzlichen Entwicklungen zur Hochschulstrukturreform eng beteiligt werden. Darüber hinaus stand vor der Zusammenlegung von Kaiserslautern und Landau ein Trennungsprozess zwischen Koblenz und Landau; ein bisher in der deutschen Hochschullandschaft einmaliger Akt. Das Ministerium räumte beiden Universitäten einen größtmöglichen Handlungs- und Gestaltungsspielraum ein, um die neuen Hochschulstrukturen zu schaffen.
„Der Prozess wurde gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, den Beschäftigten in der Verwaltung und Organisation und den Studierenden an den Hochschulen im intensiven Austausch mit den Akteuren der Region beschritten. Das war ein sehr intensiver und mitunter auch schwieriger Prozess, weil verschiedene Kulturen und Fachdisziplinen aufeinandertrafen, die teils ein sehr unterschiedliches Selbstverständnis von Hochschule hatten“, sagte Staatssekretär Dr. Denis Alt, der mit Beginn seiner Amtszeit den Prozess begleitet hat und der Steuerungsgruppe für den Zusammenlegungsprozess von Landau und Kaiserslautern vorsitzt. „Aber es war auch ein wichtiger Weg, weil nur durch diesen Dialog und den Austausch mit den beratenden Expertinnen und Experten eine Idee und ein gemeinsames und tragfähiges Fundament für die neue Universität gefunden werden konnte. Mit Erfolg!“
Beide Hochschulen waren in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt, die Grundlagen für die neuen Universitäten zu schaffen. Dazu zählten insbesondere die Erarbeitung der neuen Satzungen, die Bestellung der neuen Gremien und – im Fall der Universität Koblenz – die Wahl eines neuen Präsidenten. „Die Universität Koblenz hat sich entschieden, ihren bisherigen Vizepräsidenten Prof. Wehner zum neuen Präsidenten zu wählen. Sie setzt damit auf einen erfahrenen Wissenschaftsmanager, der den Strukturprozess in den letzten Jahren engagiert begleitet hat und mit seiner ruhigen Arbeitsweise Kontinuität und kraftvolle Gestaltung der Zukunft miteinander verbindet“, begrüßt Minister Clemens Hoch die Entscheidung der Universität.
Für die Rheinland-Pfälzische Technische Universität werden die bisherigen Hochschulleitungsmitglieder, der bisherige Präsident der TU Kaiserslautern Prof. Arnd Poetzsch-Heffter und die Vizepräsidentin am Campus Landau Prof. Gabriele E. Schaumann, als Präsidiale Doppelspitze bis Oktober 2024 die Geschicke der neuen Universität leiten. Im Anschluss soll eine neu gewählte Präsidentin oder ein neu gewählter Präsident das Amt übernehmen und den Prozess der Zusammenführung weiter gestalten.
Während für die Universitäten die strukturelle Organisation in den letzten Monaten im Vordergrund stand, hatte das Ministerium die Hauptaufgabe, im Zuge des Doppelhaushalts 2023/24 die beiden Hochschulen finanziell gut aufzustellen. „Wir wollen, dass die Neustrukturierung der Universität Koblenz-Landau ein Erfolg wird und dass die neue Universität Koblenz und die neue Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU) mit guten Voraussetzungen starten. Im Zuge des Haushaltsplans für 2023 und 2024 haben wir für die beiden Universitäten ein riesiges Paket schnüren können. 99 zusätzliche Stellen und über 15 Millionen Euro erhalten die beiden Universitäten für ihre Entwicklung und Sicherstellung des Hochschulbetriebs. Das ist eine enorme Summe und ein ausgezeichnetes Fundament, um die Hochschulentwicklung an allen drei Standorten in den kommenden Jahren zu gestalten“, sagte Hoch. „Der Strukturprozess ist aber mit dem 1. Januar 2023 nicht beendet. Wir wissen aus Erfahrungen von ähnlichen Fusions- und Umstrukturierungsvorhaben bei Hochschulen, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis sich die Hochschulen in der neuen Form zurechtgeruckelt haben. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass die Uni Koblenz und die RPTU dies meisterhaft leisten werden.“