„Das Projekt ‚Niedergermanischer Limes‘ geht weit über seine zweifelsohne große archäologische Bedeutung hinaus. Bei einer UNESCO-Qualifizierung können wir nicht nur stolz auf eine weitere Welterbestätte in unserem Land blicken. Rheinland-Pfalz wird als Kultur- und Denkmalregion noch bekannter und der Kulturtourismus ganz erheblich profitieren – und damit die Menschen am Limes und auch landesweit. Außerdem werden wir noch enger mit unseren Nachbarn zusammenwachsen“, betonte Kulturstaatssekretär Walter Schumacher.
Im Jahr 2005 wurde der „Obergermanisch-Raetische Limes“ UNESCO-Welterbe und ist damit – als gemeinsames Projekt mit Bayern, Baden-Württemberg und Hessen – die jüngste der vier rheinland-pfälzischen Welterbestätten. Er stellt ein Teilstück der bereits 1987 mit dem Hadrianswall (nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England) begonnenen transnationalen Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“ dar, die 2008 noch um den Antoninuswall in Schottland erweitert wurde. Zu dieser Gesamt-Welterbestätte soll nun in den kommenden Jahren auch der „Niedergermanische Limes“ hinzugefügt werden, als Kooperation zwischen drei niederländischen Provinzen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Um die gemeinsamen Aufgaben und Bemühungen auf dem Weg zum Welterbeantrag noch effektiver zu koordinieren, wurde heute zwischen den beteiligten Akteuren eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen. Nach abschließender wissenschaftlicher Erfassung und Ausarbeitung von Konzepten zur künftigen Präsentation der archäologischen Plätze wollen die Niederlande als „lead partner“ den Antrag bei der UNESCO einreichen. Das UNESCO-Welterbekomitee befürwortet die Erweiterung der Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“ um weitere Grenzabschnitte ausdrücklich. Neben den SchUM-Städten, auf der neuen deutschen Tentativliste, besteht im Rahmen dieses transnationalen seriellen Antrags eine zusätzliche Chance auf Eintragung einer rheinland-pfälzischen Stätte in die UNESCO-Welterbeliste. Die Bewerbung hat große Aussicht auf Erfolg, da mehrere Abschnitte der Grenzen des Römischen Reichs bereits als Welterbe anerkannt sind.
Der Niedergermanische Limes bestand zwischen 15 vor und ca. 450 nach Christus und gehört damit zu den frühesten Grenzsystemen des Römischen Reiches und gleichzeitig zu den am längsten gehaltenen Grenzabschnitten. Die Grenze der Provinz Niedergermanien verlief 385 km von Rheinbrohl bis zur Nordseeküste bei Katwijk entlang des römerzeitlichen Rheinverlaufs. Rheinland-Pfalz verfügt dabei über einen ca. 30 km langen Grenzabschnitt mit bedeutenden archäologischen Denkmälern und Fundstellen, insbesondere in Remagen.
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