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Professorinnenprogramm fördert Top-Wissenschaftlerinnen erfolgreich

„Ohne hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen, die Spitzenfunktionen bekleiden und in den Hochschulen Verantwortung übernehmen, ist ein konkurrenzfähiger Wissenschaftsstandort undenkbar – das gilt auch für Rheinland-Pfalz. Das Professorinnen-programm von Bund und Ländern sollte hier Dynamik ins System bringen und ich freue mich sehr, dass wir damit in der Tat ein gutes Stück vorangekommen sind. Eine Fortführung ist vor diesem Hintergrund nur die logische Konsequenz.“ Mit diesen Worten kommentierte Wissenschaftsministerin Doris Ahnen die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern beschlossene Fortsetzung des Professorinnenprogramms bis 2017, über die der Ministerrat in dieser Woche informiert wurde. Ziel des Programms ist es, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschulen zu unterstützen, die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem nachhaltig zu verbessern und die Anzahl von Wissenschaftlerinnen in wissenschaftlichen Spitzenämtern zu steigern.

Von der 2007 beschlossenen Fördermaßnahme hat das rheinland-pfälzische Wissenschaftssystem in der ersten Programmphase bereits nachhaltig profitiert: So bewarben sich insgesamt fünf Hochschulen im Rahmen des Programms erfolgreich mit Gleichstellungskonzepten (sechs Anträge waren insgesamt eingereicht worden) und hatten somit die Möglichkeit, insgesamt 14 Professuren mit Frauen zu besetzen. Dabei handelte es sich um vier Vorgriffsprofessuren und zehn Regelprofessuren, von denen viele in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik besetzt wurden. „Gerade hier leistet das Programm einen wichtigen Beitrag; denn gerade in den MINT-Disziplinen brauchen wir händeringend herausragende Wissenschaftlerinnen“, so Ahnen weiter. Auf diesen ersten Erfolgen wolle das Land mit seinen Hochschulen nun aufbauen. Den Optimismus rechtfertigt auch ein Blick in die Statistik: So lag beispielsweise der Anteil von Frauen bei Berufungen an rheinland-pfälzischen Fachhochschulen im Studienjahr 2011 bereits bei fast 26 Prozent und damit deutlich über dem Bundesschnitt (rund 20 Prozent). An den Universitäten bewegte sich der Anteil mit 28 Prozent nahezu im Bundesschnitt (rund 29 Prozent, Quelle: GWK).

Dank der Programmförderung konnten die erfolgreichen Bewerberhochschulen auch interessante Gleichstellungsmaßnahmen umsetzen: So richtete die TU Kaiserslautern durch Mittel, die durch das Programm an der Hochschule frei wurden, etwa eine spezielle Familien-Service-Stelle ein und implementierte das Thema Gender verstärkt in Lehre und Forschung. Die Universität Koblenz-Landau trieb u.a. den Auf- und Ausbau eines Mentoring-Programms für junge Frauen an beiden Campi voran und etablierte das Karrierezentrum KARLA für Studentinnen, Absolventinnen und (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen am Campus Landau. Die FH Trier wiederum coacht nun Studentinnen und Mitarbeiterinnen und bietet ihnen u.a. Bewerbungstrainings an. Die FH baut zudem Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus.

Das Professorinnenprogramm ist dabei Teil eines ganzen Maßnahmenbündels, das dem zentralen hochschulpolitischen Ziel der Landesregierung Rechnung trägt, den Frauenanteil auf allen Ebenen im Hochschulbereich im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe zu erhöhen. Zu diesen Maßnahmen zählt u.a. das Ada Lovelace-Projekt, das die Steigerung des Studentinnenanteils in MINT-Fächern zum Ziel hat, ebenso wie die gezielte Förderung von Wissenschaftlerinnen im Anschluss an Familienphasen sowie das Mary Somerville-Lehrbeauftragtenprogramm.

Auch für die zweite Phase des Professorinnenprogramms sollen wie bisher 150 Mio. Euro zur Verfügung stehen, die je zur Hälfte vom Bund und den Ländern aufgebracht werden. Die Förderung der jeweiligen Hochschule erfolgt auf der Grundlage eines von einem externen Expertengremium positiv bewerteten Gleichstellungskonzepts. Als Fördersumme pro Berufung und Jahr sind maximal 150.000 Euro vorgesehen.

„Trotz des Erfolgs in der ersten Programmphase müssen wir allerdings auch festhalten, dass das Ziel, den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen deutlich zu erhöhen, bislang nicht in der gewünschten Geschwindigkeit und in dem erhofften Ausmaß erreicht wurde. Dies bleibt eine klare Herausforderung für die kommenden fünf Jahre“, so Doris Ahnen. Das Professorinnenprogramm sei hier eine wichtige Maßnahme und seine Fortsetzung notwendig. Dafür sichere das Land die erforderlichen finanziellen Mittel zu, sagte die Ministerin weiter. Für die Fortsetzung des Programms stellt das Land u.a. Mittel aus dem Sondervermögen „Wissen schafft Zukunft“ bereit. Allein im Haushaltsjahr 2012 wurden insgesamt rund 480.000 Euro für die Maßnahme verausgabt. Seit Beginn des Programms waren es insgesamt rund 1,04 Mio. Euro. Für die zweite Förderperiode sind mit drei Mio. Euro dabei etwas mehr Mittel im Sondervermögen eingeplant als für die erste Förderperiode benötigt wurden.

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