„Wir haben erstmals das Publikum an der Entscheidung beteiligt, welche vier Autorinnen und Autoren für ihre überzeugenden Texte jeweils 2.500 Euro erhalten sollen“, erklärte Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der gestern Abend gemeinsam mit dem Präsidenten der Universität Koblenz-Landau, Professor Dr. Roman Heiligenthal, und dem Landauer Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer an der öffentlichen Veranstaltung in Landau teilnahm.
Schumacher begrüßte es, dass das Publikum zwei der insgesamt vier Preisträgerinnen und Preisträger auswählen durfte. „Das ist ein partizipatives Element, das geeignet ist, einer Literaturpreisverleihung mehr Aufmerksamkeit vor allem eines jüngeren Publikums zu geben“, bilanzierte der Kulturstaatssekretär. Die Publikumsbeteiligung war nicht das einzige innovative Element der Finalveranstaltung. Anders als bei anderen Literaturpreisverleihungen lasen nicht die Finalistinnen und Finalisten ihre Bewerbungstexte, vielmehr wurden diese durch Studierende des neuen Studiengangs „Darstellendes Spiel“ der Universität Koblenz-Landau in Form von szenischen Collagen inszeniert.
Die Finalistinnen und Finalisten, Svenja Gräfen (Stuttgart), Manon Hopf (Mainz) und Nadja Schlüter (München), Manuel Zerwas (Mainz-Kastel), Stefan Dörsing (Hattert) und Rouven Hehlert (Trier), waren zuvor gemeinsam von einer Fachjury und Studierenden einer germanistischen und literaturwissenschaftlichen Lehrveranstaltung der Universität Koblenz-Landau ausgewählt worden. Der Fachjury gehörten die Literaturwissenschaftlerin Dr. Anja Ohmer, Leiterin des Zentrums für Kultur- und Wissensdialog am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau, der Literaturkritiker und Kulturjournalist Alexander Wasner (Mainz) und der Literaturreferent des Landes, Michael Au, an.
Der Literaturpreis ist nach der Pfälzer Lyrikerin und Erzählerin Martha Saalfeld benannt (geboren 1898 in Landau, gestorben 1976 in Bad Bergzabern). Das Land vergibt ihn seit 1994, um Autorinnen und Autoren bei der Fertigstellung eines noch nicht abgeschlossenen literarischen Projekts zu unterstützen. Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die in Rheinland-Pfalz geboren worden sind oder hier leben oder die dem kulturellen Leben in besonderer Weise verbunden sind. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen einen Auszug aus ihrem Manuskript nebst einem Exposé einreichen.
„Der Martha-Saalfeld-Förderpreis ist ein wichtiges Element der rheinland-pfälzischen Literaturförderung. Wir möchten mit ihm Autorinnen und Autoren finanziell bei der Arbeit an einem aktuellen Werk unterstützen, damit sie sich im Endspurt des Schaffensprozesses voll und ganz auf ihre literarische Arbeit konzentrieren können. Gleichzeitig bescheinigen wir – und nun erstmals auch die breite Öffentlichkeit – mit der Auszeichnung, dass sie an einem bemerkenswerten Projekt arbeiten. Das ist sicherlich nicht weniger wert, als das Preisgeld selbst“, so Kulturstaatssekretär Walter Schumacher.
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern:
Manon Hopf wurde 1990 im Allgäu geboren; sie lebt und studiert in Mainz. Den Martha-Saalfeld-Förderpreis 2015 hat sie für die Arbeit an einer Erzählungssammlung mit dem Titel „Brombeeren, gemauert“ erhalten.
Manuel Zerwas wurde 1987 in Speyer geboren. Nach einem Studium arbeitet er als Erzieher in einem Mainzer Kindergarten. Den Martha-Saalfeld-Förderpreise 2015 hat er für die Arbeit an seinem Roman „Man nennt es leben“ erhalten.
Stefan Dörsing, geboren 1988 in Görlitz, gehört zu den bekanntesten Poetry Slammern in Rheinland-Pfalz. Den Martha-Saalfeld-Förderpreis 2015 hat er für seine Arbeit an einer Lyrik-Hörspiel-Collage mit dem Titel „Die Reise des kleinen Menschen“ erhalten.
Rouven Hehlert wurde 1984 in Koblenz geboren und lebt in Trier. Den Martha-Saalfeld-Förderpreis 2015 hat er für seine Arbeit an dem Roman „Nach Süden“ erhalten.
|
Kultur