Landesregierung, Universität und die Boehringer Ingelheim Stiftung hatten im Februar dieses Jahres bekannt gegeben, an der Johannes Gutenberg-Universität ein Exzellenzzentrum für Lebenswissenschaften zu gründen, das mit 100 Millionen Euro von der Boehringer Ingelheim Stiftung gefördert wird. Um am neuen Zentrum optimale Arbeits- und Forschungsbedingungen zu schaffen, finanziert das Land Rheinland-Pfalz den Neubau eines hochmodernen Forschungsgebäudes mit Baukosten in Höhe von 45,5 Millionen Euro.
Die Zusage der Boehringer Ingelheim Stiftung, den wissenschaftlichen Betrieb des Zentrums mit 100 Millionen Euro über zehn Jahre zu gewährleisten, stellt eine der größten Privatspenden dar, die bislang in eine Wissenschaftseinrichtung an einer Universität geflossen sind. „Wir setzen heute ein sichtbares Zeichen unserer Verbundenheit mit der Region. Mit unserem Engagement wollen wir den Wissenschaftsstandort Mainz nachhaltig unterstützen und auch angesichts des bevorstehenden 125-jährigen Bestehens des Unternehmens Boehringer Ingelheim einen Beitrag zu exzellenten Forschungsbedingungen leisten“, so Prof. Dr. Dr. Andreas Barner.
„Der heutige Spatenstich markiert die Entstehung eines Meilensteins in unserer Wissenschaftslandschaft. Mit dem Bau des neuen Forschungsgebäudes nimmt das Land das außergewöhnliche Engagement der Boehringer Ingelheim Stiftung für ein Exzellenzzentrum für Lebenswissenschaften dankbar entgegen und leistet seinen Beitrag dazu, den Hochschul-, Wissenschafts- und Forschungsstandort Rheinland-Pfalz nachhaltig zu stärken. Das Zentrum wird von Größe und Ausstattung internationale Standards der Spitzenforschung erfüllen und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Mainz ziehen. Die Mainzer Universität bietet als forschungsstarke Hochschule in Deutschland beste Voraussetzungen für die Gründung eines solchen Exzellenzzentrums“, erklärt Wissenschaftsministerin Ahnen.
Finanz- und Bauminister Carsten Kühl hob hervor, dass „ein außergewöhnlicher Impuls einen außergewöhnlichen Einsatz hervorgerufen hat. Das bemerkenswerte Ergebnis: Bereits zwölf Monate nach den ersten Gesprächen stehen hier die Bagger." Der äußerst ambitionierte Terminplan erfordere ein mehr als entschlossenes Engagement aller Beteiligten. Zu Beginn des Jahres 2011 soll das Gebäude übergeben werden. "Das sind rund zwei Jahre von der Idee bis zum Einzug. Für ein hochspezialisiertes Laborgebäude eine bauplanerische Spitzenleistung", sagte Minister Kühl.
Für die Errichtung des Forschungszentrums sind zwei Bauabschnitte geplant; der erste Bauabschnitt soll - wie im Februar angekündigt - bereits Ende 2010 bezugsfertig sein. Das Forschungsgebäude umfasst insgesamt 6.297 qm Hauptnutzfläche mit Seminar- und Besprechungsräumen, einem größeren Hörsaal, einem umfangreichen Laborbereich und allgemeinen Büros. Die Universität rechnet mit rund 100 neuen Arbeitsplätzen, die durch das Exzellenzzentrum geschaffen werden.
Das geplante Exzellenzzentrum für Lebenswissenschaften wird verschiedene biomedizinische Disziplinen wie Zellbiologie, Genetik, Biochemie und gegebenenfalls bis zu den Materialwissenschaften unter einem Dach vereinen. Dabei können die Forscherinnen und Forscher in interdisziplinärer Zusammenarbeit an die internationale Spitze anschließen. „Mit der Einrichtung eines Exzellenzzentrums für Lebenswissenschaften wird sich der Wissenschaftsstandort Mainz als ein international bedeutendes Zentrum für molekulare Medizin etablieren. Das Institut wird eine Brückenfunktion zwischen den Wirkstoff-orientierten Materialwissenschaften einerseits und der Medizin andererseits einnehmen und durch wissenschaftliche Synergien zwischen den Disziplinen das vor Ort vorhandene ‚Know-how‘ ergänzen und verstärken. Der Standort in Mainz könnte aufgrund der zahlreichen wissenschaftlichen Anknüpfungspunkte zu den Forschungsschwerpunkten an der Universität, aber auch zur Universitätsmedizin nicht besser sein“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch.
Der Vorsitzende des Vorstands der Boehringer Ingelheim Stiftung, Otto Boehringer, dankte der Universität Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz für die gute Zusammenarbeit: „Die schnelle und konstruktive Abstimmung über den Bau und die Finanzierung des geplanten Exzellenzzentrums für Lebenswissenschaften ist ein optimales Beispiel für Public Private Partnership. Ich danke allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und wünsche dem Zentrum eine erfolgreiche Zukunft.“