| Forschung

Staatssekretär Dr. Denis Alt: Eine Million Euro für die Entwicklung hochpräziser Verfahren zum 3D-Druck von Zellverbünden

Organähnliche Zellverbände, so genannte Organoide, durch den Druck einzelner Zellen mit einem 3D-BioDrucker zu schaffen, klingt nach weit entfernter Zukunfts-Technologie. Doch das wissenschaftliche Knowhow dazu gibt es bereits, auch in Rheinland-Pfalz und zwar am Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik- und Mikrosysteme IMM in Mainz. Um die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich auf eine neue Ebene zu heben, erhält das IMM eine Landesförderung in Höhe von 1.027.134,08 Euro. Die Fördermittel werden bereitgestellt für das Projekt „ORGANOIDICS - Entwicklung von effizienten Verfahren für den single-cell basierten 3D-Druck von Organoiden aus unterschiedlichen Zelltypen“. Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, überreichte die Förderung an Professor Michael Maskos, Institutsleiter des Fraunhofer IMM.

„Das IMM gehört mit seiner herausragenden Expertise zu den Akteuren, die rheinland-pfälzische Wissenschaft führend bei den Technologien der Zukunft machen. Mit dem einzel-zell-basierten 3D-Druck von Organoiden ist die langfristige Vision verbunden, einen Beitrag zur Lösung des Mangels an Transplantationsorganen zu leisten. Kurz- bis mittelfristig leistet das IMM einen Beitrag zur Weiterentwicklung klinischer Medikamentenstudien, der personalisierten Medizin und der Testung neuer Wirkstoffe an gedruckten miniaturisierten Organen. Wir freuen uns sehr, durch die Projektförderung neue Innovationen im Bereich Biotechnologie und Lebenswissenschaften zu fördern und so den Standort konsequent zu einem führenden Standort für Biotechnologie weiterzuentwickeln“, sagte Staatssekretär Dr. Denis Alt. Die Projektförderung des Landes ermögliche es eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Außerdem trage die dadurch gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zur internationalen Sichtbarkeit und zur Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen bei.

„Weit über 100.000 Menschen warten allein in den 46 Mitgliedsländern des Europarats auf ein Spenderorgan“, ergänzte Institutsleiter Michael Maskos. „Organe künstlich herzustellen ist ein möglicher Lösungsweg, um die Wartezeit mit ihren gravierenden Folgen in Zukunft verkürzen zu können. Immunologisch personalisierte Ersatzorgane bergen zudem das Potential, die Abstoßungsrate und die Notwendigkeit der Gabe von Immunsuppressiva nach der Transplantation zu minimieren.“

Das Vorhaben ORGANOIDICS „Entwicklung von effizienten Verfahren für den single-cell basierten 3D- Druck von Organoiden aus unterschiedlichen Zelltypen“ verfolgt das Ziel, mit einem 3D-BioDrucker aus einzelnen, unterschiedlichen Zelltypen einen Zellverbund (Organoid) herzustellen. Ein Organoid ist zum Beispiel eine funktionale Struktur eines ganzen Organs, wie etwa die Schweißdrüse der Haut. Der geplante BioDrucker soll außerdem eine extrazelluläre Mikroumgebung schaffen können, in der sich die Zellen dann etablieren und verbinden. Derzeit gibt es keinen 3D-BioDrucker, der dies leisten kann. Die bisher existierenden 3D-BioDrucker sind entweder nicht Einzel-Zell-basiert, zu langsam oder nicht präzise genug. Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wäre ein Alleinstellungsmerkmal des IMM und würde die Technologieposition des Fraunhofer IMM im Themenbereich “Patientennahe, regenerative Medizin” entscheidend voranbringen.

Langfristig könnte durch das Projekt ein Beitrag zur Lösung des Unterangebots an Transplantationsorganen geleistet werden. Kurz- bis mittelfristig ist die Schaffung einzelner Zellen in kleinsten Tropfenvolumen für pharmazeutische und medizinische Studien, darunter klinische Medikamentenstudien und Einzel-Zell Analyse für die personalisierte Medizin hoch relevant. Ferner wird eine Organ-On-Chip Herstellung ermöglicht, die der Analyse neuer Wirkstoffauswirkungen auf die Gesamtfunktion eines chipgroßen miniaturisierten Organs oder Organverbunds als Model für ausgewachsene Organe dient.


Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM

Das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM in Mainz wurde mit Jahresbeginn 2018 zum eigenständigen Fraunhofer-Institut. Es ging aus der 1990 gegründeten IMM GmbH hervor, die bereits ab 2013 von der Fraunhofer-Gesellschaft, bis zur positiven Evaluierung und den erforderlichen Gremienbeschlüssen in 2017, vorübergehen

#Themen

Forschung

Teilen

Zurück