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Unterrichtsversorgung an allgemeinbildenden Schulen weiter verbessert - Guter Start für Schulstrukturreform

Die allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz werden in diesem Schuljahr von weniger Schülerinnen und Schülern besucht, die Klassen sind im Schnitt gesehen kleiner und die strukturelle Unterrichtsversorgung der Schulen ist besser als im vergangenen Jahr. Diese zentralen vorläufigen Ergebnisse der Schulstatistik für das Schuljahr 2009/2010 hat Bildungsministerin Doris Ahnen heute in Mainz vorgestellt.

"Die strukturelle Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen liegt in diesem Schuljahr im Schnitt bei 98,5 Prozent. Dabei deckt die vorgesehene Lehrerzuweisung bekanntlich sowohl den Pflichtunterricht als auch Differenzierungs- und Förderangebote ab. Nachdem die Unterrichtsversorgung durch eine kontinuierliche Einstellungspolitik seit 2001 immer über dem guten Wert von 98 Prozent lag, ist die Quote in diesem Schuljahr nach einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte die beste im vergangenen Jahrzehnt“, unterstrich die Ministerin. Dies zeige, dass Ministerium und Schulaufsicht sich in einer nach wie vor nicht einfachen Lage auf dem Lehrerarbeitsmarkt erfolgreich darum bemüht hätten, den Schulen ein qualitativ hochwertiges und umfassendes Bildungsangebot zu ermöglichen, das über die Pflichtstundentafeln hinausgeht.

Erstmals seit dem Schuljahr 1995/96 sank die Schülerzahl in den allgemeinbildenden Schulen zu diesem Schuljahr wieder unter die 460.000er-Grenze. In den Grundschulen gingen dabei die Schülerzahlen wie schon in den vergangenen Jahren eindeutig weiter zurück, in diesem Jahr um rund 4.800 Schülerinnen und Schüler. Die weiterführenden Schulen besuchten im laufenden Schuljahr zusammengenommen mit knapp 289.500 Schülerinnen und Schülern etwa 3.500 junge Menschen weniger als im Jahr zuvor.

Bei der Entwicklung der Schülerströme im Vergleich zu den vergangenen Jahren seien allerdings die erstmals sichtbaren Auswirkungen der Schulstrukturreform zu berücksichtigen. „Schließlich sind zu diesem Jahr nicht nur 31 Realschulen plus aus vorherigen Haupt- und Realschulen neu geschaffen worden, sondern daneben sind noch zehn Integrierte Gesamtschulen und auch drei Gymnasien neu an den Start gegangen“, erinnerte die Bildungsministerin. Andererseits hätten in diesem Schuljahr nur noch 107 Haupt- und 81 Realschulen in öffentlicher Trägerschaft Schülerinnen und Schüler aufgenommen, im vergangenen Schuljahr seien es noch 160 Haupt- und 104 Realschulen gewesen. „Eine Bestätigung für die Schulstrukturreform und für die Attraktivität der neuen Schulart Realschule plus liefert dabei die Tatsache, dass die Zahl der Schulen, in denen Haupt- und Realschulbildungsgang unter einem Dach angeboten werden, um etwa ein Drittel zugenommen hat, gleichzeitig aber die Zahl der Schülerinnen und Schüler in diesen Schulen um mehr als 50 Prozent gestiegen ist“, sagte Doris Ahnen. Deutlich werde in der aktuellen Schulstatistik auch: Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler an Integrierten Gesamtschulen (IGS) steigen - vor allem sicherlich wegen des erweiterten Angebots an IGSen - deutlich. An den Gymnasien sei noch ein leichter Zuwachs zu verzeichnen. „Von dem im Vorfeld der Schulstrukturreform vereinzelt prognostizierten ,Run' auf die Gymnasien kann nach den jetzt vorliegenden Zahlen allerdings keine Rede sein. In den fünften Klassen der Gymnasien gibt es nach den aktuellen Daten rund 400 Schülerinnen und Schüler weniger als vor einem Jahr“, betonte Doris Ahnen.

Sehr erfreulich sei, dass es trotz der insgesamt sinkenden Zahl von Klassen in den allgemeinbildenden Schulen parallel einen Trend zu kleineren Klassengrößen gebe, so die Bildungsministerin weiter. In einigen Schularten sei diese Entwicklung schon seit längerem zu beobachten. Nach den Förderschulen (Durchschnittsklassengröße: 9,6 Schülerinnen und Schülern), die allerdings mit den anderen Schularten kaum zu vergleichen seien, wiesen die noch existierenden Hauptschulen (mit 19,6 Schülerinnen und Schülern pro Klasse) und die Grundschulen (mit 21,1 Kindern) die kleinsten Durchschnittsklassengrößen auf. Im Einschulungsjahrgang in den Grundschulen sei es dabei durch zusätzliche Lehrerzuweisungen in diesem Schuljahr gelungen, dass  keine der Grundschulen im Land eine Eingangsklasse mit mehr als 28 Schülerinnen und Schülern bilden musste - mit einer Ausnahme, bei der Raumprobleme der Schule dies verhinderte. In den 122 neuen Realschulen plus, in denen die Zahl von 25 Schülerinnen und Schülern in der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6) als Obergrenze gelte, hätten die Eingangsklassen im Schnitt 20,8 Schülerinnen und Schüler. Die Durchschnittsklassengröße in den Realschulen plus insgesamt liege bei 22,3 Schülerinnen und Schülern. Die im Landesdurchschnitt größten Klassen fänden sich an Gymnasien (27,0), Integrierten Gesamtschulen (26,2) und in den noch verbliebenen Realschulen (25,8).

Gerade vor dem Hintergrund der nach wie vor bundesweit vorhandenen Probleme auf dem Arbeitsmarkt für Lehrkräfte sei die Entwicklung der strukturellen Unterrichtsversorgung in den rheinland-pfälzischen Schulen sehr positiv zu vermerken. Ein Durchschnittswert von 98,5 Prozent stelle ein gutes Gesamtergebnis dar. Doris Ahnen ergänzte: „In den verschiedenen Schularten zeigen sich dabei die schon aus früheren Jahren bekannten unterschiedlichen Ausprägungen.“ In den Grundschulen sei der ohnehin bereits über 100 Prozent liegende Versorgungsgrad weiter leicht gestiegen auf 100,8 Prozent. In den verbliebenen Hauptschulen habe die gute Versorgung mit 98,1 Prozent annähernd gehalten werden können. In den Förderschulen, die sowohl die Primarstufe als auch die Sekundarstufe I umfassen und durch besonders kleine Klassen sowie weitgehende Doppelbesetzungen im Unterricht besondere Bedingungen hätten, habe sich die Versorgung auf 96,4 Prozent verbessert.

„In allen anderen weiterführenden allgemeinbildenden Schularten ist die strukturelle Unterrichtsversorgung in diesem Schuljahr deutlich, in den Realschulen und vor allem in den Integrierten Gesamtschulen sogar sehr deutlich besser als im vergangenen Schuljahr“, betonte Doris Ahnen. Die Spannbreite liege aktuell zwischen 97,5 Prozent in Gymnasien und 98,4 Prozent in den Realschulen plus. Für die Gymnasien, die ganz besonders von der Situation auf dem Lehrerarbeitsmarkt betroffen seien, habe die strukturelle Unterrichtsversorgung dabei zum zweiten Mal in Folge verbessert werden können - dieses Mal um 0,3 Prozentpunkte im Jahresvergleich. In den Integrierten Gesamtschulen liege der Versorgungsgrad (nach einem Plus um einen Prozentpunkt) bei 97,8 Prozent, in den verbliebenen Realschulen (nach einem Plus um 0,5 Prozentpunkte) bei 98,0 Prozent.

Insgesamt habe die Schulaufsicht für den Unterricht in den allgemeinbildenden und in den berufsbildenden Schulen im laufenden Schuljahr zu den Einstellungsterminen im August und November 1.020 Lehrkräfte neu eingestellt, unterstrich Doris Ahnen. 124 davon seien Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen mit einem Abschluss in schulischen Bedarfsfächern gewesen, die über das Seiteneinsteigerprogramm des Landes für den Schuldienst gewonnen werden konnten. Bereits zur Mitte des Schuljahres 2008/2009 seien mit Blick auf den Bedarf im Schuljahr 2009/2010 zudem vorab 69 Lehrkräfte mit Gymnasial- oder mit Realschullehrbefähigung für den Einsatz in Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen einstellt worden. Im Mai 2009 seien mit der gleichen Intention für die berufsbildenden Schulen 50 Lehrkräfte vorab eingestellt worden. „Ministerium und Schulaufsicht tun alles dafür, allen Schülerinnen und Schülern im Land einen guten Unterricht und den Schulen ausreichend Lehrpersonal zu sichern“, bilanzierte Bildungsministerin Ahnen. Die jetzige Schulstatistik stimme sie zudem zuversichtlich, dass die in diesem Jahr angelaufene Schulstrukturreform, die bis zum Schuljahr 2013/14 umgesetzt sein soll, zu einem Erfolg werde.


Ergänzende Information:
Die endgültigen Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik werden Anfang des kommenden Jahres vom Statistischen Landesamt veröffentlicht. Die Zahlen zur strukturellen Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen liegen voraussichtlich Mitte Dezember vor.

Anlagen:
Ergebnisse der Schulstatistik in der Übersicht

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