„Wir wollen Türen zur Bildung öffnen. Eine fehlende Lesefähigkeit stellt eine große Hürde dar, selbstbestimmt sein Leben zu leben. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir niedrigschwellige und passgenaue Angebote zur Alphabetisierung und Grundbildung in Rheinland-Pfalz besitzen. Jede und Jeder soll die Möglichkeit haben, eine passende Lernmöglichkeit und die richtige Unterstützung zu finden“, sagte Weiterbildungsminister Wolf. Rund 6,2 Millionen Menschen sind in Deutschland laut LEO-Studie II, die 2019 vorgestellt wurde, von einer geringen Literarisierung betroffen. Um dem entgegenzuwirken, wurde das Thema Grundbildung ausgebaut.
In Rheinland-Pfalz hat die Grundbildung eine lange Tradition: Bereits in den 1980er Jahren boten die Volkshochschulen entsprechende Bildungsangebote an. Ein sukzessiver Ausbau ab 2006 förderte neue Bildungsmöglichkeiten. Mit dem 2014 aufgebauten „Grundbildungsnetzwerk Rheinland-Pfalz“, welches in enger Kooperation mit dem Europäischen Sozialfond entstand, sollen Akteure im Umgang mit Gering-Literalisierten sensibilisiert werden. Im Jahr 2019 wandte die Landesregierung 1,63 Millionen Euro für den Bereich Alphabetisierung und Grundbildung auf. So konnten über 20.000 Unterrichtsstunden durchgeführt werden.
Künftig sollen neue Themenkomplexe erschlossen und zunehmend an Alltagskompetenzen angeknüpft werden. „Wir müssen auch das Thema ‚digitale Grundbildung‘ stärker aufgreifen. Nur über diesen Weg können Türen in den modernen Alltag geöffnet werden“, so Wolf. Lese- und Digitalkompetenz stehen dabei in enger Verbindung. Wer Probleme mit dem Lesen und Schreiben hat, wird durch die Verwendung von Apps zusätzlich herausgefordert. Digitale Techniken bestimmen oftmals den Alltag und auch die Arbeitswelt. Zum Beispiel stellen für Gering-Literalisierte Online-Banking-Apps oder Online-Fahrkartenkäufe eine Herausforderung dar.
Die Selbsthilfegruppen Wortsalat Trier und SaLuMa e. V. bieten für Betroffene wichtige Anlaufstellen und Unterstützung. Neben den offenen Treffen und organisierten Projekten bieten die Gruppen auch Informationsmaterial an. „Insbesondere möchte ich den Aktiven der Selbsthilfegruppen dafür danken, dass Sie immer überlegen, wie Sie das Thema noch bekannter machen können. Dadurch zeigen Sie Betroffenen, dass sie nicht alleine sind. Das macht Mut“, lobte Wolf.
Die Tagung wird vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur mit 7.400 Euro gefördert. Dabei handelt es sich bereits um das dritte Lernendentreffen in Rheinland-Pfalz seit 2014. Nur so kann ein gemeinsamer Austausch ermöglicht und die Lernsituation verbessert werden. „Das Thema Alphabetisierung und Grundbildung ist ein Herzensthema für mich. Wir werden auch weiterhin einen Schwerpunkt auf dieses Thema setzen und die Angebote ausbauen“, so Wolf.