„Josef Wittlich war in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmekünstler: Autodidakt, spät entdecktes Talent, dennoch als früher ,Pop Artist‘ seiner Zeit voraus und weit über die Grenzen seiner Heimat Rheinland-Pfalz bekannt. Mit dem Werkverzeichnis liegt eine umfassende Arbeit vor, die sein gesamtes künstlerisches Schaffen einordnet. Ich freue mich sehr, dass wir dieses an authentischem Ort, dem früheren Arbeitsplatz von Josef Wittlich, vorstellen können“, so Walter Schumacher.
Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur fördert das Projekt mit 8.000 Euro. 352 Seiten und mehr als 1.400 Farbabbildungen weist das in deutscher und englischer Sprache verfasste Werkverzeichnis auf. Dr. Manja Wilkens, die als Autorin an dem Werkverzeichnis mitwirkte, berichtete anlässlich der Buchpräsentation von ihren Nachforschungen über das Leben und Wirken des Künstlers. Gemeinsam mit Prof. Dr. Hans Körner konnte sie viel über Wittlich, der an verschiedenen Orten im Westerwald gelebt und gearbeitet hatte, in Erfahrung bringen. Mehr als 1.200 Werke Wittlichs sowie 330 Vorlagen, auf die sich seine Bilder beziehen, konnten die Autoren ausfindig machen.
Wittlich wurde an seinem Arbeitsplatz in den Steuler-Werken 1967 im Alter von 64 Jahren von dem Keramikkünstler Fred Stelzig entdeckt. Vor allem Szenen aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch Frauenbilder und Porträts aus dem Boulevard finden sich in seinen Werken, die nach Vorlagen entstanden. Nach seiner Entdeckung durch Fred Stelzig begann seine eigene Künstlerkarriere; seine Arbeiten, zwischen Pop Art und naiver Malerei, wurden und werden in zahleichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert; so u.a. in der Begleitausstellung „Pop!: AvantPop – Josef Wittlich“ in der Völklinger Hütte, im Rahmen einer großen Wittlich-Retrospektive auf der Mathildenhöhe in Darmstadt sowie im Museum Folkwang (Essen) und auf der Collection de l’Art Brut (Lausanne).