„Ich freue mich, dass das OER-Programm eine solch große Resonanz bei unseren Hochschulen erfahren hat. Überall im Land sind während der Pandemie innovative digitale Bildungsmaterialien entstanden. Diese gilt es nun zu sichern, an OER-Standards anzupassen und allen Interessierten zugänglich zu machen. Die große Zahl von Anträgen zeigt, wie relevant dieses Thema ist. Mit der Förderung des OER-Programms unterstützt die Landesregierung die rheinland-pfälzischen Hochschulen auf ihrem Kurs, mehr offene Bildungsmaterialien digital bereitzustellen“, betonte Wissenschaftsminister Clemens Hoch.
„Durch die tollen OER-Vorhaben werden bedeutsame offene Bildungsressourcen entstehen, die auch in den Curricula verankert und damit in der Lehrpraxis lebendig sind. Zudem stellen sie eine Vielfalt innovativer Didaktik dar, die auch zukünftig Anregungen für eine gute digitale Lehre geben werden,“ so der Geschäftsführer des VCRP, Dr. Konrad Faber.
Digitale Lehr- und Lernmaterialien haben insbesondere in der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Lehrende haben digitale Bildungsmaterialien in Form von Lernvideos, Grafiken, Arbeitsblättern oder Ähnlichem erarbeitet, um den Lehrbetrieb auch in Zeiten von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten. Damit diese neu entstandenen digitalen Lernmaterialien auch nach Pandemiezeiten auf einer zentralen Plattform allgemein zugänglich sind, führt der VCRP aus Mitteln des „Programms zur Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen“ im Corona-Sondervermögen derzeit ein OER-Programm durch, das die Hochschulen bei der Öffnung digitaler Bildungsressourcen unterstützt.
Eine Jury hat hierzu aus 35 Anträgen die besten ausgewählt, die mit Fördermitteln nun professionell als OER aufbereitet und so in eine langfristig nutzbare und weiterverwendbare Form überführt werden. Das Fördervolumen des OER-Programms beträgt insgesamt eine Million Euro. Ziel ist es, einen landesweiten Impuls für den nachhaltigen Einsatz von OER zu setzen und OER stärker in der Lehrpraxis zu verankern. Dabei steht die Transformation von bereits erstellten Bildungsressourcen hin zu offenen Bildungsmaterialien durch lizenzrechtliche, didaktische und technische Anpassungen im Vordergrund.
Die Transformationsprojekte umfassen kleine OER-Lernelemente und -Objekte, wie etwa das spielerische Lernen von Rechnungswesen oder das Erwerben von Softwarekompetenzen in der 3D-Animation. Die Öffnung erfolgt aber auch in größeren OER-Einzel- und Verbundprojekten, die aus den Fächern heraus entstehen, wie etwa im Bereich der Simulation von Unternehmensprozessen oder der Physik für Ingenieurinnen und Ingenieure. Aber auch fächerübergreifende Projekte sind geplant – etwa zu Digital Literacy oder Lehrkompetenzen mit digitalen, offenen Medien.
Ergänzend zu dem aktuell laufenden OER-Programm in Rheinland-Pfalz haben sich die Einrichtungen für digitale Lehre mehrerer Bundesländer im vergangenen Jahr zu einem länderübergreifenden Kooperationsnetzwerk (Kooperationsnetzwerk OER-förderliche Infrastrukturen und -Dienste, kurz KNOER) zusammengeschlossen. Ziel des Netzwerks, in dem der VCRP gemeinsam mit der nordrhein-westfälischen Einrichtung ORCA.nrw den Vorsitz führt, ist es, eine länderübergreifende Vernetzungsstruktur für OER-Materialien zu schaffen. So wird der im rheinland-pfälzischen OER-Programm vorangetriebene Ausbau freier digitaler Bildungsmaterialien ergänzt durch eine länderübergreifende Vernetzung von digitalen Lehr- und Lern-Infrastrukturen, um OER-Materialien über Ländergrenzen hinweg einfacher auffinden und austauschen zu können.
Hintergrund:
Offene Bildungsmaterialien konnten zu einer Verbesserung der Studiensituation während der Pandemie beigetragen, indem Studierende durch den freien und kostenlosen Zugang zu freien Materialien die in der Pandemie entstandenen Lernlücken füllen oder bestimmte Aspekte, die im Rahmen von Online-Lehre zu kurz kamen, nacharbeiten konnten. Als offene Bildungsmaterialien (OER) werden freie Lern- und Lehrmaterialien verstanden, die durch eine offene Lizenzierung zur Weiterverwendung, Bearbeitung und individuellen Anpassung freigegeben sind. Der Zugang zu solchen offenen Bildungsmaterialien ist kostenlos. Offene Bildungsmaterialien können beispielsweise vollständige Kurse, einzelne Kursmaterialien oder -aufgaben, Textbücher, Lehrbücher, Arbeitsblätter, Videos oder Podcasts umfassen, die frei zugänglich sind, um den allgemeinen Wissenserwerb und die Weiterentwicklung von Lern- und Lehrmaterialien zu fördern. Durch einen offenen Austausch und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Lehrmaterialien fördern offene Bildungsmaterialien die Qualität und Transparenz der Hochschullehre, schaffen niedrigschwellige Zugänge zu Lehr- und Lernmedien, befruchten mit neuen Ideen die Hochschullehre und ermöglichen kostenlose Online-Lernangebote für alle Bildungsinteressierten.