| Begleitband vorgestellt

Wissenschaftsminister Clemens Hoch: Gedenkstätten machen die Verbrechen der NS-Diktatur sichtbar

Die Stiftung „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“ in Mainz veröffentlicht ein Begleitbuch zur aktuellen Ausstellung „Das Leben war draußen, und ich wart dort drinnen. Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-,Euthanasie´ und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen“. Das Buch ist der zweite Band aus der Schriftenreihe „Erinnerungskultur und Demokratie“. Erstmals wird die Geschichte der NS-„Euthanasie“ in der Region Mainz und Rheinhessen in einer Publikation näher beleuchtet. Die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) unter-stützt den Druck der Publikation mit einer Landesförderung in Höhe von 5.000 Euro.

„Lokale Geschichte ist ein zentraler Ansatz in der Gedenkarbeit, um die furchtbaren Taten des Nazi-Regimes für weite Teile der Bevölkerung nachvollziehbar zu machen und die Erinnerung daran lebendig zu halten. Wir wollen vor allem jüngere Menschen durch eine starke Vernetzung zwischen Bildungseinrichtung und Gedenkstätte erreichen. Alle Schülerinnen und Schüler sollen während ihrer Schullaufbahn mindestens einmal eine Gedenkstätte oder einen Ort der Demokratie besuchen“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

Aus Rücksichtnahme vor den Angehörigen wurde in Deutschland lange Zeit gesellschaftlich als auch juristisch debattiert, ob an die Opfer namentlich erinnert werden soll. Im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung „Zukunftsvertrag Rheinland-Pfalz 2021-2026“ wurde der Gedenkarbeit und der Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Diktatur eine große Bedeutung eingeräumt. Neben visueller Darstellung der historischen Verbrechen werden in der Ausstellung und dem zugehörigen Begleitband auch Steckbriefe von Tätern und Opfern gezeigt. Viele Angehörige wurden damals vom NS-Staat mit amtlich gefälschten Dokumenten falsch über den Todesort, -tag und -ursache informiert. „Das Gedenken an die Opfer der NS-„Euthanasie“ und die Aufarbeitung der Geschehnisse in den Heil- und Pflegeanstalten bzw. Pflegeheimen für Patientinnen und Patienten der Psychiatrie in Rheinland-Pfalz ist mir ein zentrales Anliegen. Die Landesregierung wird sich dafür einsetzen, dass die begonnene Arbeit und Forschung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortgeführt und weiter ausgebaut wird“, so der Wissenschaftsminister.

Hintergrund:

Im Rahmen der NS-Euthanasie verloren zwischen 1940 und 1945 im Deutschen Reich ca. 200.000 Männer, Frauen und Kinder mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen gezielt in Tötungseinrichtungen ihr Leben oder sie wurden durch mangelnde Versorgung, Nahrungsentzug und Medikamentengabe getötet. Dies geschah auch in den 37 Heil- und Pflegeanstalten bzw. Pflegeheimen für Patientinnen und Patienten der Psychatrie auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz, darunter große Landeseinrichtungen in Andernach, Alzey, Heidesheim und Klingenmünster, große private Einrichtungen wie die der Stiftung Kreuznacher Diakonie, der Stiftung Heime Scheuern, Einrichtungen der Barmherzigen Brüder (Trier, Saffig, Montabaur), St. Paulusstift Landau/Herxheim sowie mehrere kleinere Einrichtungen.

 

 

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