Die Landesregierung werde gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Hochschulen daran arbeiten, die notwendigen Rahmenbedingungen weiter gut zu gestalten und sie bei der Erreichung ihrer Zielsetzungen beispielsweise in EU-Programmen wie Erasmus+ zu unterstützen, so Hoch.
In Richtung Europäische Kommission gerichtet plädierte der Minister aber gleichzeitig dafür, die Hochschulen mit Erwartungen zu überfrachten und mit Vorgaben einzuengen: „Hochschulen sind keine politischen Experimentierfelder, sondern haben einen außerordentlich wichtigen Grundauftrag: Sie sind Stätten von Ausbildung und Forschung. Und sie sind durch Pandemie und Energiekrise mit Herausforderungen konfrontiert, die mindestens einmal die Rahmenbedingungen, in denen sie diesen Grundauftrag erfüllen, massiv verändern.“ Hoch forderte zudem die Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung auf EU-Ebene für die sogenannten „Europäischen Hochschulen.
HRK-Präsident Peter-André Alt unterstrich auf der Veranstaltung den kulturellen Mehrwert, den eine europäische Zusammenarbeit der Hochschulen schaffen könne. Zur EU gehöre neben dem Freihandel in einem gemeinsamen Markt und der Personenfreizügigkeit auch ideelle Werte: „Wir brauchen dringend eine Befassung mit der europäischen Kultur in den Europäischen Hochschulallianzen und eine europäische Hochschulpolitik, die ihr Blickfeld nicht ausschließlich auf „Skills“, „Human Resources“ und die Herstellung von Beschäftigungsfähigkeit verengt. Die Europäischen Hochschulallianzen sollten unbedingt die Werte der Aufklärung, der Demokratie, der sprachlichen und kulturellen Vielfalt sowie der friedlichen Kooperation über Landesgrenzen hinweg durch die geplanten Programm-Maßnahmen befördern. Im besten Falle steigern wir ein gemeinsames Bewusstsein für unsere europäischen Werte und die Wertschätzung für eine gemeinsame europäische Identität.“
HRK und Landesvertretung hatten Vertreterinnen aus Politik und Hochschulen zu einem Austausch über die Chancen und Herausforderung europäischer Kooperation in Bildung und Forschung eingeladen. Welche Merkmale erfolgreiche europäische Hochschulkooperationen ausmacht, welche Anforderungen erfolgreiche Hochschulallianzen erfüllen müssen und wie die Rahmenbedingungen hierfür richtig gesetzt werden können waren zentrale Themen der Veranstaltung. Hierzu diskutierte Wissenschaftsminister Clemens Hoch mit der Vorsitzenden des CULT-Ausschusses des Europäischen Parlaments, MdEP Sabine Verheyen, der für Jugend, Bildung und Erasmus+ zuständigen Direktorin der Generaldirektorin Bildung der Europäischen Kommission Sophia Eriksson Waterschoot, der für den Bereich Forschungs- und Innovationsakteure und Forschungslaufbahnen verantwortlichen Vertreterin der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission und der Generalsekretärin der European University Association (EUA), Amanda Crowfoot.
Hintergrund:
Die Sorbonne-Erklärung von 1998 gilt als Startpunkt für die Schaffung des „Europäischen Hochschulraums“ und damit des inzwischen 49 Staaten umfassenden und von diesen Staaten vorangetriebenen Bologna-Prozesses. Auf EU-Ebene wird seit 2017 die Idee der Schaffung eines europäischen Bildungsraumes verfolgt, in dem Lernen, Studieren und Forschen über Ländergrenzen hinweg selbstverständlich ist. Auch in diesem Zusammenhang werden insbesondere durch die Europäische Kommission ehrgeizige Ziele vor allem für die sogenannten „Europäische Hoch-schulen“ formuliert. Hierbei handelt es sich um mittlerweile 44 ganz Europa um-spannende europäische Hochschulallianzen. Die Idee der „Europäischen Hochschulen“ (European Universities)“ geht auf die Grundsatzrede „Initiative für Europa“ des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron vom 26. September 2017 an der Pariser Universität Sorbonne zurück.