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Zahl der Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben rückläufig

Die Zahl der Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben in Deutschland ist von 7,5 Millionen im Jahr 2010 auf 6,2 Millionen Menschen im Jahr 2018 zurückgegangen. Das entspricht einem Anteil von 12,1 Prozent gegenüber 14,5 Prozent im Jahr 2010. Dies ist das Ergebnis der zweiten „Level-One-Studie 2018 – Leben mit geringer Literalität“ (LEO 2018) der Universität Hamburg, die gestern auf der Alpha-Dekade-Konferenz 2019 in Berlin vorgestellt wurde. Für die Studie wurden 7.192 Deutsch sprechende Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren befragt.
Minister Wolf beim Besuch des Lerncafés in Budenheim (Juli 2018)

Von den 6,2 Millionen gering literalisierten Erwachsenen sind 62,3 Prozent erwerbstätig, davon der überwiegende Anteil in Berufen, die keine Ausbildung erfordern. Männer stellen mit rund 58 Prozent die Mehrheit. Etwa 53 Prozent hatten die Herkunftssprache Deutsch. Unter den etwa 47 Prozent, die in ihrer Kindheit eine andere Sprache als Deutsch erlernt haben, können rund 78 Prozent zwar nicht im Deutschen, aber in der Herkunftssprache anspruchsvolle Texte lesen und schreiben.

Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote für Erwachsene sind seit mehreren Jahren im Fokus der Landesregierung und der Weiterbildungsträger in Rheinland-Pfalz. „Unser Ziel ist es, wirkungsvolle und nachhaltige Unterstützungsstrukturen zu schaffen, um für jede und jeden in Rheinland-Pfalz die Teilhabechancen am sozialen und ökonomischen Leben zu erhöhen“, so Weiterbildungsminister Prof. Dr. Konrad Wolf. „Die vorliegenden Ergebnisse der LEO-Studie zeigen uns, dass unsere langjährigen Anstrengungen greifen“.

So fördert das Ministerium seit vielen Jahren Alphabetisierungskurse für Erwachsene. Die im Jahr 2010 erreichten 14.145 Unterrichtsstunden konnte bis 2018 noch einmal auf über 18.000 Unterrichtsstunden gesteigert werden.

Nicht nur im Bereich der Kursförderung hat sich Rheinland-Pfalz früh auf den Weg gemacht. Seit 2008 werden auch Netzwerkarbeit in den Regionen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Multiplikatoren bzw. Schlüsselpersonen gefördert. Seit 2014 werden diese Aktivitäten vom landesweiten Grundbildungsnetzwerk Rheinland-Pfalz (Grubi-Netz“) gebündelt. Sein Netzwerk umfasst mittlerweile rund 120 Institutionen und bindet relevante Akteure ein, in deren Arbeitsbereich Grundbildung eine Rolle spielt.

Weiterhin werden niedrigschwellige Angebote wie die aktuell 32 Lerncafés unterstützt, die das Kursangebot ergänzen und Betroffenen einen leichteren Zugang zu Lernmöglichkeiten eröffnen. Dieses Jahr wird das Grundbildungsnetzwerk Rheinland-Pfalz („Grubinetz“) mit Mitteln des Weiterbildungsministeriums und des Europäischen Sozialfonds in Höhe von 360.000 Euro jährlich gefördert.

Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass die Landesregierung ihre Anstrengungen fortsetzen muss, gerade auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Denn Menschen mit geringer Schreib- und Lesefähigkeit, so die Studie, verwenden seltener digitale Anwendungen wie z.B. Ticketkauf über Apps oder Online-Banking nutzen, die immer alltäglicher werden.

Die Studie ist online zu finden: <link http: blogs.epb.uni-hamburg.de leo>blogs.epb.uni-hamburg.de/leo

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