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50 neue Realschulen plus und 17 neue IGSen zum Schuljahr 2010/11

„Die Schulstrukturreform in Rheinland-Pfalz, die zum kommenden Schuljahr erstmals ihre Wirkung entfaltet, kommt mit Riesenschritten voran. Für das Schuljahr 2010/2011 wurden insgesamt 102 Anträge auf Errichtung einer Realschule plus oder einer Integrierten Gesamtschule (IGS) vorgelegt. Dies zeigt, dass die Vorgaben für das neue System der weiterführenden Schulen auf hohe Akzeptanz stoßen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auf freiwilliger Basis - vor 2013 - umgesetzt sein werden.“ Dies unterstrich Bildungsministerin Doris Ahnen bei der Vorstellung der neuen Entscheidungen zur Schulstruktur in Rheinland-Pfalz.

50 Realschulen plus sowie 17 Integrierte Gesamtschulen im Land erhalten für das übernächste Schuljahr nun eine Errichtungsoption“, kündigte die Ministerin an. Es sei sehr positiv, dass im konstruktiven Zusammenwirken von Schulträgern, Schulen und Schulaufsicht und weitgehend auf der Basis von Schulentwicklungsplänen in einem recht kurzen Zeitraum so viele Anträge zur Weiterentwicklung der Schulstruktur vor Ort zustande gekommen seien. „Ich bin zuversichtlich, dass die jetzt erteilten Errich-tungsoptionen auch eingelöst werden und dass die neuen Schulen zum Schuljahres-start 2010/2011 an den Start gehen können“, sagte Doris Ahnen. Um als Realschule plus starten zu können, müssen sich beim Aufnahmeverfahren für die Orientierungsstufe im Februar 2010 mindestens 51 Schülerinnen und Schüler anmelden, damit die Schule die im Schulgesetz vorgeschriebene Mindestzügigkeit von drei Klassen pro Jahrgangsstufe erfüllt. Bei Integrierten Gesamtschulen liegen die Hürden höher: Die Schulen müssen einerseits bei den Anmeldezahlen eine solide Vierzügigkeit sowie die für die individuelle Förderung in dieser Schulart notwendige Heterogenität mit angemessenen Anteilen an leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern erreichen. Mit der jetzigen, frühzeitigen  Optionsentscheidung hätten die Schulen Gelegenheit, die Eltern frühzeitig und umfassend über die neuen Angebote zu informieren, betonte die Bildungsministerin.

Zur Erinnerung: Mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 starten 122 Schulen landesweit in der neuen Schulart Realschule plus. 31 davon entstanden aus bisherigen Haupt- und Realschulen neu, zudem wurden 91 bisherige Regionale Schulen und Duale Oberschulen in Realschulen plus umgewandelt. Mit gutem Erfolg: Die Anmeldezahlen insbesondere für die neu gebildeten Realschulen plus für das kommende Schuljahr lagen teilweise sogar über den Zahlen der Vorgängerschulen im Schuljahr 2008/2009. Die Zahl der Integrierten Gesamtschulen, deren Errichtung mit dem Schulstrukturgesetz erleichtert wurde, erhöht sich zum kommenden Schuljahr  um zehn neue Standorte auf dann 35 Integrierte Gesamtschulen.

Antragstermin für die Errichtung neuer Integrierter Gesamtschulen zum Schuljahr 2010/2011 war der 31. März, Antragsschluss für neue Realschulen plus war in diesem Jahr der 31. Mai 2009. In Zukunft sollen Errichtungsoptionen für alle weiterführenden allgemeinbildenden Schularten - also für Realschulen plus, Integrierte Gesamtschulen und für Gymnasien -  sowie für die Wahlbildungsgänge an den beruflichen Schulen einheitlich bis zum 31. März beantragt werden können, um so eine regional gut abgestimmte Schulentwicklung weiter zu unterstützen.

Option für 50 neue Realschulen plus

„Das Rahmenkonzept für die neue Schulart Realschule plus wird von vielen Schulen und Schulträgern offenkundig als attraktive Chance zur Weiterentwicklung des schulischen Angebots vor Ort eingestuft“, unterstrich die Bildungsministerin mit Blick auf die Bilanz des aktuellen Antragsverfahrens:
- 63 Anträge für Realschulen plus wurden vorgelegt.
- 50 Errichtungsoptionen werden erteilt,
- davon werden 28 Realschulen plus aus zwei Schulen zusammengeführt (in der Re-gel aus einer Hauptschule und einer Realschule)
- und 22 Realschulen plus entwickeln sich aus einer Vorgängerschule (13 aus einer Hauptschule und 9 aus einer Realschule).
- 31 Realschulen plus werden  in kooperativer Form arbeiten und bilden nach der für alle Realschulen plus verbindlichen gemeinsamen Orientierungsstufe abschlussbezo-gene Klassen.
- 19 Realschulen plus werden in integrativer Form arbeiten und unterrichten die Schü-lerinnen und Schüler über die Klassenstufen 5 und 6 hinaus gemeinsam.

Option für 17 neue Integrierte Gesamtschulen

Die Dynamik der Weiterentwicklung der Schulstruktur sei auch an den Antragszahlen für die Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) abzulesen, sagte Doris Ahnen weiter. 39 Anträge auf Errichtung einer IGS seien für das Schuljahr 2010/2011 von den Schulträgern gestellt worden. Beim Entscheidungsprozess werde von der Schulaufsicht neben dem Elterninteresse auch die Wahrscheinlichkeit für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe mitgeprüft. „Nach sehr gründlicher Abwägung werden daher nun für das Schuljahr 2010/2011 insgesamt 17 Errichtungsoptionen für neue Integrierte Gesamtschulen vergeben“, kündigte die Bildungsministerin an.

Das Angebot der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in staatlicher Träger-schaft stellt sich nach den jetzigen Entscheidungen wie folgt dar:

 

Schulart Schulen 2006/2007Schulen 2008/2009aufnehmende Schulen 2009/2010voraussichtlich aufnehmende Schulen 2010/2011
Realschulen plus 00122mind. 164
Hauptschulen 171160107max. 39
Realschulen 10410481max. 22
Gymnasien 117119122122
IGS19243451
Regionale Schulen 848300
Duale Oberschulen 141400


„Schulträgern, Schulen und Schulaufsicht gilt mein Dank für die sehr engagierte und konstruktive Arbeit bei der Weiterentwicklung der Schulstruktur. Dies zeigt: Es wird landesweit mit Hochdruck daran gearbeitet, das Bildungsangebot der weiterführenden Schulen qualitativ weiterzuentwickeln und auf Dauer demographiefest zu machen. Besonders erfreulich ist, dass nach dieser Antragsrunde nahezu die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte die Überführung von Haupt- und Realschulen in andere Schularten abschließen können“, betonte Doris Ahnen. Die Dynamik des Prozesses zeige sich auch daran, dass zum Schuljahr 2010/2011 nur noch 39 staatliche Haupt- und 22 Realschulen in der alten Form Schülerinnen und Schüler aufnähmen. Für einzelne vorliegende Anträge, bei denen noch Klärungsbedarf bestehe, werde zudem eine Nachfrist bis zum 30. September 2009 eröffnet, fügte sie hinzu. Dies gelte insbesondere für die Konzepte in den Städten Worms, Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken sowie für bisherige Hauptschul- beziehungsweise Realschul-Standorte, die jetzt nicht als IGS-Standort vorgesehen seien und für eine gegebenenfalls noch zu beantragende vierzügige IGS in Hermeskeil. Deshalb könne sich die Zahl der Optionen für neue Schulen zum Schuljahr 2010/2011 noch erhöhen.

Pädagogische Ausgestaltung der Realschule plus steht

Neben der quantitativen Umsetzung seien auch die qualitative Entwicklung der neuen Schulstruktur und insbesondere die Ausgestaltung des pädagogischen Angebots in der Realschule plus auf einem sehr guten Weg, hielt Bildungsministerin Ahnen weiter fest. So seien mit einer Neufassung der Übergreifenden Schulordnung und den Verwaltungsvorschriften zu Unterrichtsorganisation und Stundentafel in der Realschule plus auch die nachgeordneten rechtlichen Bestimmungen an die Neuregelungen des Schulstrukturgesetzes angepasst. Ein wichtiger Baustein für das Profil der Realschule plus sei bekanntlich die Stärkung der Angebote im Wahlpflichtbereich. Der Organisationsrahmen dafür sei mittlerweile festgelegt und finde breite Zustimmung bei sämtlichen Beteiligten - auch in der Wirtschaft. Für die Fächer Wirtschaft und Verwaltung, Hauswirtschaft und Sozialwesen, Technik und Naturwissenschaft sowie die Unterrichtsprinzipien Berufsorientierung, ökonomische Bildung und informatische Bildung seien jeweils Curriculum-Entwürfe für die Klassenstufe 6 bis 10 erarbeitet worden, die die Arbeitsgrundlage für die künftige kompetenzorientierte Ausrichtung darstellten. Für die Klassenstufe 6 stünden für die Schulen bereits konkrete Unterrichtsbeispiele und Handreichungen im Internet bereit.

Eckpunkte für die Fachoberschule an der Realschule

Konkretisiert sei mittlerweile auch der pädagogische und organisatorische Rahmen für die künftigen Fachoberschulen, die - organisatorisch verbunden mit einer Realschule plus - in einem zweijährigen Bildungsgang zur Fachhochschulreife führen. Rheinland-pfälzische Fachoberschulen sollten in der Regel zweizügig geführt werden und könnten Angebote in drei Fachrichtungen vorhalten: Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit sowie Technik (mit dem Schwerpunkt Metalltechnik oder Technische Informatik). Diese drei Fachrichtungen bauten auf den Lernbereichen im Wahlpflichtangebot der Realschule plus auf, erklärte die Ministerin. Das Konzept zeige, dass mit dem Verbund aus Realschule plus und Fachoberschule ein attraktives Konzept für höhere Bildungsabschlüsse entstehe. „Wir können den Eltern sagen, die Realschule plus ist ein aufstiegsorientiertes und gleichberechtigtes Bildungsangebot, das ebenfalls bis zur Hochschulreife führen kann“, fasste die Bildungsministerin zusammen.

Bis zum November gingen den Schulträgern und Schulen ausführliche Unterlagen zum Antragsverfahren zu. Die ersten Fachoberschulen könnten dann - wie im Gesetz zur Einführung der neuen Schulstruktur vorgesehen - im Schuljahr 2011/12 starten. Fragen der Qualifizierung von Lehrkräften für den Unterricht an der Fachoberschule würden in einer Arbeitsgruppe mit Lehrerverbänden und Lehrergewerkschaften geklärt.

„Alles in allem zeigt dies: Die Kommunen und das Land arbeiten zielstrebig und erfolgreich daran, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern ein Bildungsangebot zu machen, das die Chancen von jungen Leuten verbessert, zu mehr Chancengleichheit beiträgt und zugleich zukunftsfest ist“, sagte Doris Ahnen abschließend.

Anlagen:
Liste der neuen Realschulen plus zum Schuljahr 2010/2011
Liste der neuen Integrierten Gesamtschulen zum Schuljahr 2010/2011
Landkarten für die drei Schulaufsichtsbezirke mit der regionalen Verteilung von
Realschulen plus und von Integrierten Gesamtschulen

 

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