„Für uns hat die Sicherstellung einer flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung und einer guten Hebammenbetreuung hohe Priorität. Durch unsere Maßnahmen erreichen wir ein quantitativ und qualitativ hohes Niveau“, sagte Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch heute in einer Debatte des rheinland-pfälzischen Landtages. Um die geburtshilfliche Versorgung auch zukünftig bedarfsgerecht und flächendeckend sichern zu können, müsse zum einen genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen, zum anderen müsse die Finanzierung der geburtshilflichen Abteilungen in den Krankenhäusern auskömmlich sein. Hier gäbe es wichtige Stellschrauben, die maßgeblich auf Bundesebene fixiert werden müssten, so der Minister.
Bereits zum Wintersemester 2021/2022 wurde der neue Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen mit jährlich 46 Studienanfänger-plätzen eingerichtet. Darüber hinaus soll zum Wintersemester 2023/2024 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Universitätsmedizin ein weiteres Angebot mit 30 Studienanfängerplätzen jährlich an den Start gehen. Damit wird sich in Rheinland-Pfalz die Anzahl der Studienplätze im Vergleich zu der Anzahl der Ausbildungsplätze erhöhen. Zukünftig wird für das hebammenwissenschaftliche Studium eine jährliche Aufnahmekapazität von 76 Plätzen zur Verfügung stehen. „Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Darüber hinaus wollen wir, dass im Bereich der ambulanten Versorgung mit Hebammenleistungen weitere Hebammenzentralen in Rheinland-Pfalz entstehen. Durch die Vermittlungsleistung der Hebammenzentralen und weiterer Angebote können schwangere Frauen und junge Familien gut unterstützt werden. Nach den positiven Erfahrungen mit der Arbeit der Hebammen-zentralen in Trier und Daun hat Anfang 2022 nun auch in Mainz eine Hebammenzentrale für die Stadt Mainz und den Landkreis Mainz-Bingen ihre Arbeit aufgenommen. Das Land stellt erhebliche Fördermittel für alle drei Hebammenzentralen bereit und wird im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel auch den Betrieb weiterer Hebammenzentralen unterstützen“, sagte Hoch.
Dringend erforderlich sei aufgrund der unzureichenden Refinanzierung der Vorhaltekosten kleiner Kliniken eine generelle Reform des bundesweiten Vergütungssystems der Krankenhäuser, für die sich die Landesregierung Rheinland-Pfalz bereits seit mehreren Jahren einsetzt. Der Minister nahm zudem den Bund in die Pflicht. Dieser habe eine Regierungskommission eingesetzt, um eine Krankenhausreform vorzubereiten. Die ersten Vorschläge seien mit Blick auf die Geburtshilfe ernüchternd: „Bleibt es bei, was nun vorliegt, würde in Rheinland-Pfalz lediglich ein Krankenhaus mit geburtshilflicher Abteilung von finanziellen Zuschüssen profitieren. Zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Geburtshilfen benötigen wir aber eine flächendeckend angemessene finanzielle Ausstattung“, so der Gesundheitsminister. Gegenüber dem Bund habe er daher deutlich gemacht, dass hier dringend nachgebessert werden müsse, spätestens dann, wenn es um die gesetzliche Umsetzung der Maßnahmen zur finanziellen Stärkung der Geburtshilfe gehe.