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Fachkräfte gesucht - Neue Chancen für Unternehmen und angehende Doktorinnen sowie Doktoren durch „InnoProm“

Rheinland-Pfalz geht neue Wege bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses: Mit dem Pilotprojekt „InnoProm - Innovation und Promotion“ fördert das Land praxisorientierte Promotionsvorhaben, die konkrete Innovationen in rheinland-pfälzischen Unternehmen voranbringen. „Gerade mittelständische Unternehmen verfügen oftmals nicht über die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen, um anstehende Innovationsaufgaben eigenständig zu lösen. Doktorandinnen und Doktoranden dagegen beschäftigen sich häufig mit aktuellen innovationsrelevanten Fragestellungen, oftmals aber ohne den Blick auf den konkreten Innovationsbedarf von Unternehmen oder auf die Wirtschaftlichkeit angedachter Lösungen. Dadurch bleiben große Innovationspotenziale für die Wirtschaft und Synergieeffekte ungenutzt. Das Land möchte mit dem Projekt 'InnoProm' daher innovationsrelevantes Wissen und konkrete unternehmerische Bedürfnisse schnell und effizient zusammenführen“, erklärt Wissenschaftsministerin Doris Ahnen zur Vorstellung des neuen Projekts.

Durch die gezielte Förderung macht das Projekt die Zusammenarbeit mit Promovenden für Unternehmen und Hochschulen besonders attraktiv. Durch eine direkte Landesförderung und mit Hilfe von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) übernimmt das Land 62,5 Prozent der für die Hochschulen anfallenden Personalkosten für die jeweilige Doktorandin oder für den jeweiligen Doktoranden. Die verbleibenden Kosten im Rahmen der Promotion werden durch die Hochschule und die kooperierenden Unternehmen getragen. Die Förderung der einzelnen Promotionsvorhaben ist auf drei Jahre angelegt. Zwei Promotionsvorhaben, die sich mit aktuellen Innovationsfragen rheinland-pfälzischer Unternehmen befassen, konnten bereits bewilligt werden. Beide erfolgreichen Anträge stammen von wissenschaftlicher Seite aus der Technischen Universität Kaiserslautern. Ziel der beiden Projekte sind leichtere und widerstandsfähige Flugzeuge einerseits und andererseits die Entwicklung neuer Bauelemente aus Hochleistungswerkstoffen.

Das erstgenannte Promotionsvorhaben wird am Lehrstuhl für Werkstoffkunde bei Herrn Prof. Eifler gemeinsam mit der PFW Aerospace AG in Speyer bearbeitet und hat das so genannte Rührreibschweißen von Flugzeugkomponenten aus Titan zum Thema. Titanlegierungen erfüllen wegen ihres gegenüber Stahl geringen spezifischen Gewichts bei gleichzeitig sehr hoher Festigkeit und guter Korrosionsbeständigkeit in ganz besonderem Maße die spezifischen Anforderungen des Flugzeugbaus. Die Einsatzbereiche von Titanwerkstoffen sind trotz ihrer Vorteile wegen des Fehlens leistungsfähiger Fügeverfahren noch begrenzt. Zudem liegen bislang keine systematischen Untersuchungen zum Verformungs- und Ermüdungsverhalten rührreibgeschweißter Titanverbindungen vor. Im Rahmen des Promotionsverfahrens werden diese Fragestellungen durch einen InnoProm-Doktoranden am Lehrstuhl für Werkstoffkunde der TU Kaiserslautern und bei PFW Aerospace AG in Speyer bearbeitet.

Das zweite Promotionsvorhaben kommt aus dem Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion der TU Kaiserslautern von den Professoren Schnell und Kohlmeyer. Mit den kooperierenden Unternehmen RETT Gitterträgerdecken GmbH und BASF SE sollen hochwertige Sandwichelemente mit Deckschichten aus ultrahochfestem Beton für die Bauwirtschaft entwickelt werden. Sie zeichnen sich nicht nur durch eine hohe Wärmedämmung, Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Lebensdauer aus, sondern auch durch eine frei formbare Oberfläche, die völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten in der Architektur zulässt.

„Von der Initiative ,InnoProm' versprechen wir uns nicht nur gute Lösungen aktueller Innovationsprobleme in den Unternehmen, sondern auch eine Stärkung des Wissens- und Technologietransfers zwischen Hochschulen und rheinland-pfälzischen Unternehmen. Die persönlichen Kontakte zwischen Hochschule und Unternehmen werden intensiviert, woraus sich wieder neue Kooperationsprojekte, Diplomarbeiten oder Praktika ergeben sollen“, so Doris Ahnen. „InnoProm“ trage darüber hinaus durch den intensiven Austausch mit den beteiligten Unternehmen auch dazu bei, Doktorandinnen und Doktoranden als künftige Fach- und Führungskräfte im Land zu halten.

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