"Ob ein Wiesel in ein Auto rennt und mit den auslaufenden Flüssigkeiten eine schillernde Unio mystica eingeht, ob Friedrich Nietzsche an die Liebe denkt und Robert Walser stumm dazu lächelt, oder ob das lyrische Ich mit den schlechten Augen fast in einen Paternoster stürzt: immer gibt es einen Überschuss an Phantasie, der durch ein merkwürdiges Ereignis zugleich gezügelt und angeheizt wird. Es entstehen verrückte, verzückte Denk- und Sprachbilder, kleine Wundermaschinen poetischer Erfindungsgabe", hob die Literaturkritikerin Meike Fessmann, eine der Jurorinnen, in der Begründung ihrer Wahl hervor.
Monika Rinck wurde 1969 in Zweibrücken geboren, studierte in Yale, Berlin und Bochum Religionswissenschaften und vergleichende Literaturwissenschaft.
Nach ihrer Abschlussarbeit über Meister Eckhart erschienen von ihr 2004 die "Verzückten Distanzen", 2006 der poetische Essay "Ah das Love-Ding", 2007 der Gedichtband "Zum Fernbleiben der Umarmung", 2009 "Rincks Ding- und Tierleben". Seit 2001 betreut sie außerdem im Internet das "Begriffsstudio", das mittlerweile fast 3000 Sprachbilder verzeichnet.
Die Jury bestand in diesem Jahr aus dem Lektor Thorsten Ahrend (Wallstein-Verlag), den Literaturkritikern Meike Fessmann, Ina Hartwig und Martin Lüdke, dem Schriftsteller Sigfrid Gauch, Michael Au (Literaturreferent des Kulturministeriums) und Alexander Wasner (SWR, "Literatur im Foyer"). Als Kandidaten für den Förderpreis hat die Jury Vesna Lubina, Sabine M.Krämer und Jennifer Heinrich ausgewählt.
Die Entscheidung über den Förderpreis wird auch in diesem Jahr unter Einbeziehung des Publikums getroffen: Alle Autorinnen und Autoren lesen in einem dem Jubiläumsjahr angemessenen öffentlichen Festakt im Foyer des SWR. In diesem Jahr findet der Festakt am Mittwoch, dem 30. Juni 2010 um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Der Preis ist nach dem im rheinhessischen Guntersblum geborenen und 1995 in Paris gestorbenen Schriftsteller, Revolutionär und Silberschmied Georg K. Glaser benannt. Er wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Von ihm stammt unter anderem der "Jahrhundertroman" genannte Bericht "Geheimnis und Gewalt". In den vergangenen Jahren erhielten den Preis in seinem Namen Jörg Matheis (2009), Katharina Born (2008), Dagmar Leupold (2007) und Norbert Scheuer (2006).