| Tag der Organspende

Gesundheitsminister Clemens Hoch: Organspendebereitschaft aktiv zu Hause und im Freundeskreis diskutieren

Anlässlich des bundesweiten Tags der Organspende am 3. Juni ruft Gesundheitsminister Clemens Hoch dazu auf, sich aktiv mit dem Thema Organspende auseinandersetzen und die Bereitschaft zur Organspende im Familien- und Freundeskreis zu diskutieren. „Und wer entschieden ist, füllt am besten heute noch den Organspendeausweis aus. Leider stellen wir fest, dass die Organspendebereitschaft während und nach der Pandemie gesunken ist. Viele Menschen im Land warten auf ein lebensrettendes Organ, aber es gibt zu wenig Spenderinnen und Spender“, betonte der Minister. Voraussetzung sei, dass Menschen, die zu einer Spende bereit sind, eigenständig einen Spenderausweis ausfüllen und bei sich tragen. Um bei Unklarheiten über den Wunsch der Spenderin oder des Spenders Familienangehörige bei einer schweren Entscheidung zu unterstützen, sei es wichtig, dass im engsten Kreise zu Hause offen über dieses Thema gesprochen werde, sagte Hoch.

Zum bundesweiten Aktionstag erneuerte der Gesundheitsminister seine Forderung nach einer Widerspruchlösung. Aktuell ist noch eine ausdrückliche Zustimmung die rechtliche Voraussetzung, damit bei einem Verstorbenen Organe entnommen werden dürfen. In den meisten Fällen seien es jedoch die Angehörigen, die darüber entscheiden, entweder nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach ihren eigenen Wertvorstellungen. „Nach wie vor gilt in Deutschland die 2012 eingeführte Entscheidungslösung, nach der ohne Zustimmung der betreffenden Person zu Lebzeiten eine Organentnahme nicht zulässig ist. Wären Organentnahmen grundsätzlich immer möglich, es sei denn Patientinnen und Patienten widersprechen ausdrücklich der Spende, so hätten mehr Menschen die Chance, auch tatsächlich ein lebensnotwendiges Organ zu erhalten. „Wir wollen noch in dieser Legislaturperiode einen neuen Anlauf dazu starten. Ich würde mich freuen, wenn wir dies unter den Kolleginnen und Kollegen der Länder gemeinsam hinbekämen. Bis dahin werben wir eindringlich, sich für die Organspende zu entscheiden, damit jeder und jede mit einer potenziellen Organspende Leben retten kann“, sagte Clemens Hoch. 

Laut Statistiken der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) aus 2022 ist ein wesentlicher Grund für die geringen Organspendezahlen die fehlende Zustimmung zur Organspende. Von nur 15 Prozent aller möglichen Spenderinnen und Spendern lag in 2022 eine schriftliche Erklärung vor. Viel zu oft mussten demnach die Angehörigen um eine Entscheidung gebeten werden. Entschieden sie anhand des mutmaßlichen Willens der Verstorbenen, lag die Zustimmungsrate bei 54 Prozent. Mussten die Angehörigen allein nach eigenen Wertvorstellungen entscheiden, erfolgte hingegen in fast 80 Prozent der Fälle keine Zustimmung zur Organspende. Und das, obwohl die repräsentativen Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig ergeben, dass über 80 Prozent der Bevölkerung einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüberstehen. Das zeigt deutlich, wie schwierig es für die Familien ist, diese Entscheidung stellvertretend für eine andere Person zu treffen. Eine Entscheidung, die aber möglicherweise Leben retten kann. 

Dass dringend Handlungsbedarf besteht, zeigen die Organspendezahlen des vergangenen Jahres, die die Deutsche Stiftung Organtransplantation veröffentlicht hat und die einen neuen Tiefpunkt markieren: Bundesweit gab es 869 postmortale Organspenderinnen und Organspender, ein Minus von fast 7 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat sich die Anzahl der Organspenden nach dem Einbruch in 2022 wieder dem Niveau der Vorjahre angenähert. Von Januar bis April 2023 gab es bundesweit 311 Organspenderinnen und Organspender. Dadurch konnten 954 Organe für eine Transplantation an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant gemeldet werden. Die Ergebnisse liegen zwar deutlich über denen im Vergleichszeitraum 2022, aber noch unter denen der Jahre 2020 und 2021.

„Umso wichtiger ist es, bundesweit ein Zeichen zu setzen und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf das Schicksal der rund 8.500 Menschen zu lenken, die auf eine lebensrettende Transplantation warten. Den Organisatorinnen und Organisatoren des bundesweiten Aktionstages gebührt Dank für ihr Engagement. Und allen Organspenderinnen und Organspendern zollen wir Respekt für ihre Entscheidung, Leben zu schenken“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch. 
 
Hintergrund:
Seit 1982 findet an jedem ersten Samstag im Juni bundesweit der Tag der Organspende statt, um Menschen über dieses Thema zu informieren und denjenigen zu danken, die ihre Organe gespendet haben. Eine zentrale Großveranstaltung der BZgA, der DSO und weiterer Beteiligter findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Nach Mainz in 2022 ist dies in diesem Jahr Düsseldorf in Nordrhein-Westfahlen. 
 
Informationen rund um das Thema Organspende gibt es bei der BZgA (www.organspende-info.de) und bei der DSO (www.dso.de). Dort ist die Bestellung eines Organspendeausweises möglich.

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