„Der Bund und Länder in Fragen der Weiterentwicklung von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen beratende Wissenschaftsrat hat mit dieser Empfehlung die herausragende Stellung des Mainzer Instituts für Europäische Geschichte in der nationalen und internationalen historischen Forschung und seine besonders positive Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit bestätigt. Das ist eine große Anerkennung für das in Mainz arbeitende Institut. Das ist aber auch ein erneuter Beleg für die hohe Dynamik, die derzeit in der rheinland-pfälzischen Forschungslandschaft herrscht“, sagte Doris Ahnen. Die Ministerin verwies beispielhaft auf die Ansiedelung des bundesweit ersten Helmholtz-Instituts an einer Universität in Mainz, den bundesweiten Erfolg des IT-Softwareclusters und den Neubau des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme in Kaiserslautern, die Aufnahme des Thrombosezentrums an der Universitätsmedizin Mainz in den Kreis von insgesamt acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren (IFB) bundesweit sowie auf den durch die Unterstützung der Boehringer Ingelheim Stiftung ermöglichten Aufbau des Instituts für Molekulare Biologie in Mainz, die alle innerhalb des letzten Jahres erfolgten.
Der Wissenschaftsrat hat dem Institut für Europäische Geschichte, das seinen Sitz in der Alten Universität („Domus Universitatis“) in der Mainzer Innenstadt hat, bescheinigt, seine Aufgaben und Leistungen seien „von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse“. Die Ausrichtung der Forschungstätigkeit auf die historischen Grundlagen des modernen Europa seit der Frühen Neuzeit, die Verbindung von europäischer Universal- und Religionsgeschichte sowie die national und international sehr renommierte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die stark nachgefragten Serviceleistungen für die historischen Wissenschaften seien „überzeugende Alleinstellungsmerkmale“ in der deutschen Wissenschafts- und Forschungslandschaft.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zweier Schlüsseldisziplinen (Theologie und Geschichtswissenschaft) im Institut für Europäische Geschichte habe Modellcharakter, unterstrich Wissenschaftsministerin Ahnen. Keine andere Forschungseinrichtung widme sich systematisch der europaweiten Interaktion von kirchen- und theologiegeschichtlichen Phänomenen mit allgemeinhistorischen Prozessen. Über sein breites Stipendienprogramm sowie die internationalen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler sowie über Kooperationen sorge das Institut dafür, dass seine Forschungsergebnisse weltweit Anerkennung fänden und impulsgebend wirkten. Das IEG sei zudem das einzige außeruniversitäre Forschungsinstitut in den Geisteswissenschaften, das federführend ein Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgebaut habe und in enger Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität damit seine Forschungsperspektiven und Methodenkompetenzen systematisch in die universitäre Doktorandenausbildung transferiert. Mit der Empfehlung des Wissenschaftsrates sei nun die wichtigste Voraussetzung gegeben, dass das IEG in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen werden könne. Rheinland-Pfalz hätte dann zusammen mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz, dem Deutsche Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV) in Speyer und dem Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) in Trier insgesamt vier wissenschaftlich renommierte und von Bund Ländern gemeinsam geförderte Forschungseinrichtungen in der Leibniz-Gemeinschaft.
Hintergrundinformationen:
Die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V., kurz „Leibniz-Gemeinschaft“, vereint nach eigenen Angaben heute unter ihrem Dach 86 Einrichtungen, die Forschung betreiben oder wissenschaftliche Infrastruktur bereitstellen. Rund 7.100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften, Raumwissenschaften und Lebenswissenschaften ebenso wie in der Mathematik, den Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie der Umweltforschung. Insgesamt beschäftigen die Leibniz-Institute rund 16.100 Menschen bei einem Jahresetat von 1,3 Milliarden Euro.
Mehr Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft im Internet unter: www.wgl.de