| Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation

Innovationsstiftung stärkt Forschung und Wirtschaft

Mit Fördermitteln von insgesamt rund 5,5 Millionen Euro hat die Stiftung „Rheinland-Pfalz für Innovation“ im vergangenen Jahr 28 Forschungsprojekte aus zukunftsorientierten Bereichen neu in die finanzielle Unterstützung aufgenommen. Zugleich kann die 1991 gegründete Stiftung im jetzt vorgelegten Zweijahresbericht auf zwei wichtige Meilensteine zurückblicken: Bereits 2009 wurde bei der von der Stiftung ausgeschütteten Gesamtfördersumme die Marke von 100 Millionen Euro überschritten und zum Jahreswechsel 2010/2011 wurde bei der Stiftung der 1000. Projektantrag eingereicht. Das hielten die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wissenschaftsministerin Doris Ahnen, und der Kuratoriumsvorsitzende, Wirtschaftsminister Hendrik Hering, heute bei der Vorstellung dieses Projektantrags im Rahmen eines Pressegesprächs in Mainz fest.
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Die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Doris Ahnen, betonte: „Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation ist  inzwischen ein wesentlicher Baustein der Forschungsförderung im Land." Und der Kuratoriumsvorsitzende Hendrik Hering unterstrich: „Die Stiftung förderte auch in 2010 insbesondere naturwissenschaftlich-technische Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft sowie stark anwendungsbezogene medizinische Projekte. 78 Prozent der neu aufgenommenen Projekte widmen sich neuen Technologien und Verfahren oder dem Transfer in die Praxis.“

Wie praxisnah Forschung sein kann, demonstrierte die Leiterin des Bereichs Medizinische Physik der Klinik für Radiologie der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Laura Maria Schreiber, die den „Jubiläums-Projektantrag“ mit der Nummer 1000 bei der Stiftung eingereicht hat. Ihr Projekt hat das Ziel, krankhafte Veränderungen der Lunge beispielsweise in der Folge von Asthma-Erkrankungen, treffsicherer, einfacher und kostengünstiger zu diagnostizieren. Die Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, ist ein radiologisches Diagnoseverfahren, das im Gegensatz zu konventionellem Röntgen und der Computertomographie (CT) ohne Röntgenstrahlen auskommt. Die MRT ist für die Diagnostik von Lungenkrankheiten, wie beispielsweise Asthma, allerdings bisher nur in Ausnahmefällen geeignet. Die Antragstellerin entwickelt gemeinsam mit Forschergruppen aus Radiologie, Anästhesie und Lungenheilkunde neue MRT-Verfahren, die das ändern. Diese beruhen darauf, dass spezielle Kontrastgase eingeatmet werden, die zeigen, ob die Belüftung der Lunge funktioniert. Um diese Gase schnell und sensitiv detektieren zu können, werden Zusatzgeräte, sogenannte „Vielkanalspulen“ benötigt, die kommerziell nicht erhältlich sind. Im Rahmen des Projektes wird daher eine sogenannte 32-Kanal-Fluor-Spule für die MRT der Lunge entwickelt. Die Mainzer Forscherinnen und Forscher gehören auf diesem Gebiet zu den weltweit führenden Forschergruppen.

„Dieses Projekt ist ein besonders anschauliches Beispiel für die Konzeption und Zielstellung der Stiftungsprojekte“, sagte Doris Ahnen. Von der Stifung geförderte Forschungsvorhaben hätten bislang aber auch unter anderem in Form einer Anschubfinanzierung die Profilbildung der Hochschulen unterstützt, den Grundstein für Förderungen durch andere Drittmittelgeber gelegt oder seien zum Auslöser für die Einrichtung von neuen Sonderforschungsbereichen geworden. Außerdem hätten von der Stiftung unterstützte Projekte beim Auf- und Ausbau von Kompetenzzentren und innovativen Forschungsinstituten in Rheinland-Pfalz geholfen.

Stiftungsprojekte würden Wissenschaft und Wirtschaft zu beiderseitigem Vorteil vernetzen, hob Hendrik Hering hervor. Aus dem Umfeld dieser Projekte gingen Firmengründungen hervor, würden Patente angemeldet und Lizenzen erteilt. „Die Stiftung ist damit Impulsgeber für Innovationen, deren Umsetzung Basis für wirtschaftliche Erfolge ist“, so Hering. Die Stiftung sei dabei aus mehreren Gründen erfolgreich: Sie biete in ihrer Förderung eine außergewöhnliche Bandbreite sowie hohe Flexibilität und konzentriere sich auf Schlüsseltechnologien sowie auf Projekte, die eine wirtschaftliche Vermarktung zum Ziel haben. „Forschungsleistungen im akademischen Raum und deren spätere Anwendung im wirtschaftlichen Umfeld tragen zur Sicherung und Schaffung hochqualifizierter und attraktiver Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz bei“, ergänzte Hering.

Im Jahr 2010 habe die Stiftung 129 bereits laufende oder aber im vergangenen Jahr neu beantragte Projekte betreut, hielt Doris Ahnen weiter fest. Darunter seien 28 Forschungsvorhaben, die im vergangenen Jahr neu bewilligt wurden. „Die Stiftung investiert dabei zum einen gezielt in Schlüsseltechnologien, die im Kernprofil der rheinland-pfälzischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen liegen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Landesstiftung. So dominierten bei den Fachrichtungen der neu aufgenommenen Projekte die Felder Biotechnologie/Chemie sowie Medizin/ Medizintechnik mit jeweils neun Projekten, die in beiden Fällen mit jeweils insgesamt 1,69 Millionen Euro gefördert wurden. „In diesen Wissenschaftsbereichen fördert die Stiftung Projekte wie beispielsweise neue Untersuchungsmethoden in der Schmerzforschung oder die Identifikation neuer Wirkstoffe für Darmerkrankungen, die von hoher gesellschaftlicher Bedeutung sind“, so Doris Ahnen. In den anwendungs- und wirtschaftsnahen Wissenschaftsfeldern seien insbesondere Projekte aus den Bereichen Simulation, Prozesssteuerung und Produktionsverfahren (zusammen 7 Projekte, gefördert mit insgesamt 1,56 Millionen Euro), Innovative Materialien und Oberflächentechnologie (zusammen 5 Projekte, gefördert mit insgesamt 1,09 Millionen Euro) sowie Mikro- und Nanotechnologie (4 Projekte, gefördert mit 870.000 Euro) neu in die Unterstützung durch die Stiftung aufgenommen worden.

Regional gesehen war im Jahr 2010 die Technische Universität (TU) Kaiserslautern mit zehn Projekten am erfolgreichsten bei der Bewerbung um eine Stiftungsförderung. Mit sieben neuen Förderungen folgten auf dem zweiten Platz die Johannes Gutenberg-Universität zusammen mit der Universitätsmedizin Mainz. Insgesamt sechs neue Projektförderungen gingen an die großen Forschungsinstitute, wie die Fraunhofer Institute für Techno- und Wirtschaftsmathematik beziehungsweise für Experimentelles Software Engineering (ITWM und IESE, beide in Kaiserslautern). Die Stiftung hat auch 2010 zudem Schulen, die beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ erfolgreich waren, sowie Schulen mit einer besonders hohen Quote von Nachwuchsforscherinnen in diesem Wettbewerb gefördert.


Hintergrundinformationen zur Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation:

Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation wurde 1991 durch das Land Rheinland-Pfalz gegründet und mit einem Stiftungsvermögen von rund 100 Millionen Euro ausgestattet.

Erste Erlöse aus dem Stiftungskapital konnten 1993 für Fördermaßnahmen eingesetzt werden. Seitdem stehen jährlich zwischen 5 Millionen und 6 Millionen Euro zur Förderung der Grundlagenforschung, der anwendungsorientierten Forschung, des Einsatzes neuer Technologien und für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft des Landes zur Verfügung.

Seit 1993 wurden 678 Forschungsprojekte mit rund 109 Millionen Euro unterstützt.

Alle Angelegenheiten der Stiftung von grundsätzlicher Bedeutung beschließt der Vorstand. Das Kuratorium berät den Vorstand in allen Fragen der Förderung von Innovation zur Verwirklichung des Stiftungszwecks. Dem Kuratorium gehören 15 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik des Landes Rheinland-Pfalz an.

Die Geschäftsstelle unterstützt den Vorstand und das Kuratorium bei ihren Aufgaben und führt die laufenden Geschäfte der Stiftung. Geschäftsführerin ist die Regierungsdirektorin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Inga Schäfer.

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