In den dualen Studiengängen wird eine berufliche Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder ein Praktikum in einem Unternehmen mit einem wissenschaftlichen Studium an einer Fachhochschule verzahnt. „Die Studierenden lernen so Betriebsabläufe bereits während ihres Studiums kennen – in einer idealen Kombination von Praxis, betriebsspezifischem Know-how und wissenschaftlicher Theorie. Gleichzeitig gewinnen Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte, was sich an den hohen Übernahmequoten nach Abschluss des Studiums ablesen lässt“, erläutert die Ministerin. Die dualen Studiengänge reihten sich in ein Bündel erfolgreicher Maßnahmen ein, mit denen Rheinland-Pfalz möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichen Biografien die Teilhabe am Bildungssystem und attraktive Aufstiegsoptionen ermögliche. Wie kaum ein anderes Land habe Rheinland-Pfalz etwa den Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte geöffnet.
Die Vielfalt der dualen Studiengänge belege das große Engagement der rheinland-pfälzischen Hochschulen, so Doris Ahnen weiter. Einen besonderen Weg geht beispielsweise die Fachhochschule Kaiserslautern. Unter dem Namen „KOSMO“ können mittlerweile 13 Bachelorstudiengänge dual studiert werden. Mit 92 Unternehmen hat die Hochschule dafür entsprechende Kooperationsvereinbarungen getroffen. Neben der Fachhochschule Kaiserslautern haben auch die Fachhochschulen Bingen, Ludwigshafen und Trier ihr aktuelles Angebot erweitert. Bereits zum Sommersemester 2012 ist der neue duale Studiengang „Pflege“ an der Hochschule Ludwigshafen gestartet, der mit einer beruflichen Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege verknüpft ist. „Mit dem neuen Studienangebot wollen wir nicht nur höheren Anforderungen in der Gesundheitsversorgung Rechnung tragen, sondern gerade auch in einem Berufsfeld, das nach wie vor überwiegend von Frauen gewählt wird, weiterführende Qualifikationswege eröffnen“, betont die Ministerin.
Neu im Wintersemester 2012/2013 sind die dualen Studiengänge „Agrarwirtschaft“ und „Maschinenbau-Produktionstechnik“ an der Fachhochschule Bingen. An der Fachhochschule Trier werden mit „Bio- und Pharmatechnik“ und „Nachhaltiger Ressourcenwirtschaft“ ebenfalls neue Angebote eröffnet.
„Das Interesse an dualen Studiengängen wächst stetig“, bestätigt auch Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss, Geschäftsführer der „Dualen Hochschule Rheinland-Pfalz“, die Studieninteressierte und Unternehmen berät und über die dualen Studiengänge informiert. Für deren Ausbau habe die Geschäftsstelle nicht zuletzt in den Kammern und Wirtschaftsinitiativen des Landes wichtige Mitstreiter gefunden, so Reiss weiter. Als die „Duale Hochschule Rheinland-Pfalz“ Ende 2008 gegründet wurde, hatten Interessierte die Wahl zwischen gerade einmal 15 dualen Studiengängen. Seitdem hat sich das Angebot massiv gesteigert, zeitgleich ist die Zahl der Studierenden von knapp 800 auf über 1800 (Stand: Wintersemester 2011/2012) gestiegen. Im jetzt startenden Wintersemester liegt die Zahl mit Sicherheit erneut deutlich höher.
„Auch die Landesregierung hat an der Popularität dieses zukunftsweisenden Bildungsangebots ihren Anteil, indem sie die dualen Studiengänge konsequent gefördert hat“, betont die Wissenschaftsministerin. Im Rahmen des Hochschulprogramms „Wissen schafft Zukunft“ wird auf Antrag die Einrichtung eines neuen dualen Studiengangs mit jeweils 100.000 Euro für dreieinhalb Jahre finanziert. „Diese Anschubfinanzierung ist mir besonders wichtig“, so Ahnen. Damit könnten die Hochschulen gerade in der Konzeptionsphase, also vor dem eigentlichen Studienbeginn, bereits Personal finanzieren, das Kontakte mit Unternehmen auf- und ausbaut und sich mit Kooperationspartnern frühzeitig über Studieninhalte austauscht. Seit Ende 2008 belief sich die dafür bewilligte Förderung auf insgesamt 1,4 Millionen Euro. Hinzu kamen und kommen weiterhin Mittel über den Hochschulpakt für Studienanfängerinnen und Studienanfänger, die sich für ein duales Studium an einer Fachhochschule entscheiden.
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Duale Studiengänge
Interessierte können im neuen Semester zwischen 48 Angeboten wählen
Nach der Allgemeinen Hochschulreife oder dem Fachabitur beginnt für viele die Qual der Wahl: Studium oder Ausbildung? „Diese Entscheidung ist dabei nicht zwingend“, sagt Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. In Rheinland-Pfalz bietet sich mit den dualen Studiengängen eine dritte Variante, die sich bereits zur Erfolgsgeschichte entwickelt hat. „Mit dem wachsenden Angebot von dualen Studiengängen – zum Wintersemester 2012/13 sind es bereits 48 – ist es immer mehr jungen Menschen möglich, Studium und Ausbildung miteinander zu verbinden“, so Ahnen.
