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Jahresbericht von jugendschutz.net zu Risiken für Minderjährige im Internet

Foren, die Magersucht verherrlichen. Videos, in denen sich Jugendliche bis aufs Blut ritzen. Communitys, die sich über Suizid-Methoden austauschen. Immer mehr Angebote im Internet propagieren selbstgefährdendes Verhalten oder präsentieren es als modernen Lifestyle. Vor dieser Entwicklung warnt jugendschutz.net, die in Mainz ansässige Zentralstelle der Länder , anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichtes zum Jugendschutz im Internet.
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Weil solche Angebote zum Nachahmen animieren können, fordert  die rheinland-pfälzische Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen deutlich mehr Rücksicht auf Kinder und Jugendliche im Netz: „Vor allem Betreiber von Videoplattformen und Sozialen Netzwerken müssen ihre Verantwortung für den Jugendschutz stärker wahrnehmen und Risiken auf ihren Plattformen nachhaltig reduzieren.“ Gemeinsam setzten sich Landesregierung und jugendschutz.net nicht nur für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jugendgefährdenden Inhalten auf Internetplattformen ein, sondern engagierten sich auch auf dem Feld der Prävention und in der Stärkung der Medienkompetenz insbesondere von Schülerinnen und Schülern aber auch von Lehrkräften und Eltern. Neuestes Ergebnis sei das gemeinsam erstellte Faltblatt „Sicher vernetzt – Kinder und Jugendliche in Internet-Communitys“, das in Kürze erscheine und auch auf der Homepage des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (www.mbwjk.rlp.de) abrufbar sein werde.

jugendschutz.net kontrollierte im vergangenen Jahr 19.000 Angebote und registrierte 2.400 Verstöße gegen den Jugendschutz. Dabei handelte es sich vor allem um pornografische Seiten (42 Prozent). Besonders stark ist der Anteil der Angebote gestiegen, die Selbstgefährdungen propagieren (Anteil: 22 Prozent, Steigerung um 100 Prozent). Unzulässige Angebote im Ausland finden sich weiterhin vor allem in den USA (52 Prozent).

Auf unzulässige Angebote stößt jugendschutz.net über Hinweise aus der Bevölkerung beispielsweise über die Hotline (hotline@jugendschutz.net), durch regelmäßige Kontrollen der wichtigsten Dienste und gezielte Recherchen. 2010 untersuchte das Team beispielsweise, wie „Boy- und Girl-Lover“ den Missbrauch von Kindern als normal hinstellen, wie leicht Jugendliche an Videos mit sadistischen Tötungen gelangen oder wie schnell Betreiber auf Beschwerden reagieren.

jugendschutz.net geht erfolgreich gegen unzulässige Angebote vor. In drei von vier deutschen Fällen konnten Verstöße schnell beseitigt werden. Sind Anbieter unkooperativ, wird die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) eingeschaltet, die Bußgelder verhängen kann. Bei ausländischen Angeboten setzt jugendschutz.net auf die Kooperation mit Plattform-Betreibern und die internationalen Netzwerke gegen Kinderpornografie (INHOPE) oder Hass im Netz (INACH).

jugendschutz.net nutzt seine Erkenntnisse aus der Recherche auch, um Tipps zur Internetsicherheit für Eltern, pädagogische Fachkräfte und jugendliche User zu erarbeiten: 2009 wurde die Broschüre „Chatten ohne Risiko" aktualisiert. Dort wird erstmals die Sicherheit von Social Communitys wie schuelerVZ bewertet. Alle Handrei-chungen zu riskanten Foren, zum sicheren Surfen oder zu technischen Schutzmöglichkeiten stehen kostenlos zum Download zur Verfügung: www.jugendschutz.net/eltern


Weitere Informationen:

Download des Berichts (4 MB, 28 Seiten): jugendschutz.net/pdf/bericht2009.pdf

ÜBER JUGENDSCHUTZ.NET
jugendschutz.net unterstützt die Jugendministerien der Länder und die Kommission für Jugendmedienschutz als Internet¬aufsicht. Die länderübergreifende Stelle, die 1997 eingerichtet wurde, drängt auf die Einhaltung des Jugendschutzes im Internet und sorgt dafür, dass Anbieter problematische Inhalte rasch ändern oder löschen.

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