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Johannes Gutenberg-Universität bei Exzellenzinitiative erfolgreich

Der Exzellenzcluster „Präzisionsphysik, fundamentale Wechselwirkungen und Struktur der Materie“ (PRISMA) und der Fortsetzungsantrag der Graduiertenschule „Materialwissenschaften in Mainz“ (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität werden in den kommenden fünf Jahren im Rahmen der aktuellen Runde der bundesweiten Exzellenzinitiative gefördert. Dies teilte heute der Bewilligungsausschuss der Exzellenzinitiative mit, dem neben der Bundesministerin für Bildung und Forschung die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Länder sowie die 26 wissenschaftlichen Mitglieder der Gemeinsamen Kommission von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat (WR) angehören.
Johannes Gutenberg, Foto: Hartmann Fotodesign

„Ich gratuliere der Universität Mainz und besonders den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diesem großen Erfolg. Das herausragende Abschneiden ist ein klarer Beleg für die Qualität der Mainzer Wissenschaft und die verdiente Anerkennung für all diejenigen, die sich in den vergangenen Jahren mit ihren kreativen Ideen und ihrem Engagement für eine Weiterentwicklung der Spitzenforschung in ihrer Universität eingesetzt haben. Deshalb möchte ich meine Gratulation auch mit einem herzlichen Dankeschön verbinden“, so die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Doris Ahnen.

Insgesamt waren bei Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat Anträge für 63 Graduiertenschulen, 64 Exzellenzcluster und für 16 universitäre Zukunftskonzepte eingegangen. PRISMA ist einer der 43 Exzellenzcluster, der im Rahmen der Exzellenzinitiative neu gefördert wird. Insgesamt wurden zwölf Neuanträge bewilligt.

Bund und Länder haben sich verpflichtet, für die zweite Phase der Exzellenzinitiative in den Jahren 2012 bis 2017 insgesamt 2,7 Milliarden Euro bereitzustellen. Die Kosten für die Realisierung aller bewilligten Vorhaben übernehmen der Bund im Umfang von 75 Prozent und das jeweilige Sitzland zu 25 Prozent. Eingeworben hat die Universität Mainz mit ihren erfolgreichen Anträgen Mittel in Höhe von insgesamt rund 50 Millionen Euro.

Die bewilligten Projekte

Der Exzellenzcluster „Präzisionsphysik, fundamentale Wechselwirkungen und Struktur der Materie“ (PRISMA) befasst sich mit den grundlegenden Fragen der Natur der fundamentalen Bausteine der Materie und ihrer Bedeutung für die Physik des Universums. In dem Cluster haben sich renommierte Forschergruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aus den Gebieten Astroteilchen-, Hochenergie- und Hadronenphysik, Kernchemie sowie der Präzisionsphysik mit ultrakalten Neutronen und Ionenfallen zusammengefunden. Sie kooperieren eng mit dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt, und dem neugegründeten Helmholtz-Institut Mainz (HIM). Die wichtigsten Strukturmaßnahmen des Clusters sind der Bau eines supraleitenden, energierückgewinnenden Beschleunigers (MESA), die bessere Nutzung des bestehenden Forschungsreaktors TRIGA und die Gründung des Mainzer Zentrums für Theoretische Physik. Die Gutachterinnen und Gutachter erwarten vom Exzellenzcluster wissenschaftliche Durchbrüche und loben seine Ausbildungskonzepte für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Für dessen experimentelle Ausbildung sei der direkte Zugang zum Mainzer Elektronenbeschleuniger MAMI (bzw. zukünftig zu MESA) sowie zum Neutronenreaktor TRIGA ein echter Pluspunkt. Für den Cluster wurden 7,8 Millionen Euro pro Jahr beantragt beziehungsweise insgesamt rund 39 Millionen Euro. Die tatsächliche Fördersumme wird in den kommenden Tagen von der DFG bekanntgegeben.

Die Graduiertenschule „MAterials Science IN MainZ” (MAINZ) widmet sich an ihren Standorten in Mainz und Kaiserslautern der strukturierten Graduiertenausbildung auf dem Gebiet der Materialforschung. Bei dem Fortsetzungsantrag steht das Design neuer funktionaler Materialien im Zentrum. In der ersten Förderperiode hat MAINZ sich als eine herausragende Graduiertenschule im Bereich der Materialforschung etabliert. Bisher haben über 70 Doktorandinnen und Doktoranden ihre Promotion bei MAINZ abgeschlossen, die von exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung (MPI-P) und der TU Kaiserslautern betreut wurden Die Gelegenheit zu forschen und zu promovieren erfolgt dabei über verschiedene Fächergrenzen hinweg; das Spektrum reicht von der Atomphysik bis zur Chemie. Von diesem interdisziplinären Ansatz und neuen zukunftsweisenden Forschungsansätzen profitieren neben den Doktorandinnen und Doktoranten vor allem auch die Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Denn ausgehend von den grundlagenorientierten Arbeiten der ersten Förderperiode soll sich MAINZ in der zweiten Förderperiode verstärkt auch der Anwendung von Erkenntnissen zur gezielten Herstellung von Materialien mit besonderen Anwendungsmöglichkeiten widmen. Als einer der Gewinner der ersten Phase der Exzellenzinitiative wird die Graduiertenschule bereits seit 2007 mit rund sechs Millionen Euro gefördert. Für die Fortsetzung der Graduiertenschule wurden rund zwei Millionen Euro pro Jahr beantragt beziehungsweise insgesamt rund zehn Millionen Euro. Sie ist damit eine von 45 bewilligten Vorhaben. Die tatsächliche Fördersumme wird ebenfalls in den kommenden Tagen von der DFG bekanntgegeben.

„Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Mainz haben mit viel Kreativität und in gemeinsamer Kraftanstrengung beispiellose Konzepte entwickelt, deren forschungsstrategische Qualität nun auf höchster Ebene bescheinigt wurde. Dank der finanziellen Mittel der Exzellenzinitiative, die das Land Rheinland-Pfalz selbstverständlich mitträgt, ist ihre Universität hervorragend für die Zukunft aufgestellt und in der Lage, ihre Stärken weiter international sichtbar zu machen“, so Doris Ahnen.

Die heutige Entscheidung ergänze auf herausragende Weise die höchst erfolgreiche Entwicklung der Universität in der jüngsten Zeit. Zwei neue Sonderforschungsbereiche, drei von der Europäischen Union geförderte Advanced Grants sowie zwei große Akademieprojekte in den Geistes- und Sozialwissenschaften seien beispielhaft genannt für die bemerkenswerte Leistungsbilanz der Universität Mainz, so die Ministerin weiter. „Dazu hat auch das Land seinen Beitrag geleistet: Im Rahmen der 2008 auf den Weg gebrachten Forschungsinitiative, die allein den Universitäten bis 2013 insgesamt 100 Millionen Euro zusätzlich zur Grundversorgung zum Ausbau ihrer jeweiligen Forschungsschwerpunkte zur Verfügung stellt, konnte das Land dazu beitragen, dass die rheinland-pfälzischen Hochschulen - auch ohne Mittel aus der Exzellenzinitiative - für den internationalen Wettbewerb um Spitzenpersonal, Nachwuchskräfte und Fördermittel gut gerüstet sind.“ Alle Anträge der rheinland-pfälzischen Universitäten, die es in die Endrunde der Exzellenzinitiative geschafft hätten, seien aus Förderungen der Forschungsinitiative hervorgegangen. Deren Erfolg lasse sich nicht zuletzt auch an deutlich gestiegenen Drittmittelzahlen ablesen.

Die Ministerin bedankte sich auch bei den Verantwortlichen jener Projekte, die nicht bewilligt wurden. Das Zukunftskonzept der Universität Mainz „The Gutenberg Spirit: Moving Minds – Crossing Boundaries“ habe es mit seinem innovativen Ansatz unter die 16 besten Zukunftskonzepte deutscher Universitäten geschafft. „Das war schon ein großer Erfolg, wenngleich ich das knappe Scheitern in der Endauswahl natürlich bedauere.“ Auch hinter den Anträgen für zwei Mainzer Exzellenzcluster („Molekular kontrolliertes Nichtgleichgewicht“/ „Die Erde und das Anthropozän“) stünden vielversprechende Forschungsideen. Doris Ahnen bedankte sich auch bei den Verantwortlichen des beantragten Exzellenzclusters „Innovatives Spin-Engineering“ der TU Kaiserslautern. Sie hoffe, so Ahnen weiter, dass die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Schwung aus der Antragsphase für die weitere Entwicklung ihrer Forschungsvorhaben nutzten.

Selbstverständlich werde das Land diesen Prozess positiv begleiten. Die Ministerin sicherte zu, die Forschungsschwerpunkte und –zentren weiterhin im Rahmen der Forschungsinitiative zu fördern.

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