Der Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung an der Universität Göttingern, Prof. Dr. Gerald Hüther, der das Impulsreferat für den Kongress hielt, betonte, nachgewiesenermaßen würden die Grundlagen für die Einstellungen von Kindern zu Lernen und Wissenserwerb bereits deutlich vor der Einschulung gelegt. Um Neugier und Forscherdrang von Kindern möglichst optimal zu fördern, gelte es, Bedingungen zu schaffen, die den Kindern die Entfaltung ihrer eigenen Potenziale erleichterten. „Dabei geht es nicht um besondere Techniken oder Verfahren, mit deren Hilfe den Kindern etwas beigebracht werden soll. Entscheidend ist vielmehr, dass Kinder eingeladen, ermutigt und inspiriert werden, sich als kleine Entdecker und Gestalter auf den Weg zu machen. Das erfordert eine bestimmte Haltung der verantwortlichen pädagogischen Fachkräfte. Wenn sich die pädagogischen Fachkräfte in Kindertagesstätten und Grundschulen insbesondere in der Übergangsphase dann noch eng miteinander abstimmen, wie sie diese Bedingungen ausgestalten, ist das ein entscheidender Beitrag zur Förderung der Lernprozesse bei Kindern“, unterstrich Professor Hüther.
Bildungs- und Jugendministerin Ahnen erinnerte daran, dass insbesondere mit dem Landesprogramm „Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an“ die sowohl im Kindertagesstättengesetz als auch im Schulgesetz verankerte Zusammenarbeit der beiden Bildungseinrichtungen seit dem Jahr 2006 stetig weiter intensiviert wurde. Mit dazu beigetragen habe die spezielle Landesförderung für gemeinsame Projekte von Kindertagesstätten und Grundschulen, die ganz gezielt die Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Schule verbessern sollten, für die jährlich 500.000 Euro bereitgestellt würden. „In einer Vielzahl von Projekten gab es mittlerweile unter anderem Hospitationen von Erzieherinnen und Erziehern in Grundschulen und von Grundschullehrkräften in Kindertagesstätten oder gemeinsame Fortbildungen zu bestimmten Themen, haben Kindergartenkinder tageweise einen Blick in Grundschulen geworfen oder Grundschülerinnen und Grundschüler in Kindertagesstätten gemeinsam mit den Kindern dort naturwissenschaftliche Versuche durchgeführt, musiziert oder sich mit neuen Medien beschäftigt“, sagte Doris Ahnen. Fest etabliert sei zudem die Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen auf dem Gebiet der Sprachförderung.
Daneben hätten bislang im Rahmen der über das Landesprogramm geförderten Fortbildungen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher an Veranstaltungen teilgenommen, in denen die Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen ein zentrales Thema war. „Ein ganz besonderes Fortbildungsangebot – nämlich die gemeinsame Weiterbildung von Fachkräften aus Kindertagesstätten und aus Grundschulen im Tandem – wollen wir in Zukunft über das neue Pädagogische Landesinstitut sogar noch deutlich ausweiten“, kündigte Doris Ahnen an und ergänzte: „Die pädagogischen Entwicklungen in der Elementar- und in der Primarstufe waren schon häufig Vorreiter für Veränderungen in der Pädagogik insgesamt. Ein Beispiel dafür ist der erfolgreiche Aufbau eines Netzes von so genannten Konsultationskindertagesstätten, die nach dem Motto ,Lernen aus der Praxis für die Praxis’ besonders erfolgreiche Konzepte beispielsweise über die Bereitstellung von Praktikums- und Hospitationsplätzen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Kindertagesstätten weitergeben. Nach diesem Modell soll nun auch ein Netz von Konsultationsschulen entstehen.“ Ein Schwerpunktthema der „Konsultationsschulen“ werde auch die Ausgestaltung von Übergängen auf dem Bildungsweg sein.