Ursula Krechel, in Trier geboren und dort aufgewachsen, hat nach einem Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte 1971 mit einer Arbeit über den Theaterkritiker Herbert Ihering promoviert und lebt heute als freie Autorin in Berlin. Als Gastprofessorin hat sie im In- und Ausland gelehrt, unter anderem am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. In Lyrik und Prosa hat sie bedeutende und ausdrucksstarke Werke geschaffen, so sind in den letzten Jahren der Gedichtband „Stimmen aus dem harten Kern“ (2005) und die Erzählung „Der Übergriff“ (2001) erschienen. Großen Erfolg hat Ursula Krechel zurzeit mit ihrem 2008 verlegten Roman „Shanghai fern von wo“, der sich vielstimmig und vielschichtig mit dem Schicksal von 1938 aus Deutschland vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach China geflohenen Juden beschäftigt. Für dieses Buch, das zweimal auf Platz 1 der SWR-Bestenliste stand, hat sie zehn Jahre recherchiert. Mit der Auszeichnung von Ursula Krechel mit dem wichtigsten Preis des Landes für die Kunst wolle man auch deutlich machen, so die Ministerin, dass Rheinland-Pfalz einen gewichtigen Beitrag zur Spitze der deutschen Literatur beitragen könne.
Das gelte auch für die beiden Förderpreise, die laut Satzung an „besonders begabte junge Künstlerinnen und Künstler“ vergeben würden. Mit den beiden mit je 2.500 Euro dotierten Förderpreisen werden Anke Velmeke und Katharina Schultens ausgezeichnet.
Anke Velmeke wurde 1963 in Oslberg geboren. Sie studierte Romanistik, Germanistik und Angewandte Sprachwissenschaft in Mainz und in Germersheim und lebt heute als freie Übersetzerin für Französisch, Spanisch und Englisch in Geisenheim. Für ihre Erzählungen und Kurzgeschichten hat sie unter anderem den Martha-Saalfeld-Förderpreis und den Literatur-Förderpreis der Stadt Mainz erhalten. An ihren Romanen „Luftfische“ (2000) und „Fuga“ (2003), mit denen sie bekannt wurde, hebt die Jury neben der souveränen Konstruktion vor allem die sprachliche Virtuosität hervor. Anke Velmeke arbeitet derzeit an einem neuen Roman.
Katharina Schultens wurde 1980 in Kirchen geboren und wuchs in Betzdorf auf; sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes; von 2001 bis 2004 studierte sie an der Washington University in St. Louis und der Università di Bologna; seit 2005 lebt sie als Referentin im Wissenschaftsmanagement in Berlin; 2004 erschien ihr erster Lyrikband „Aufbrüche“ im Rhein-Mosel-Verlag, 2005 erhielt sie den Martha-Saalfeld-Förderpreis. Sie entwickele eine eindrucksvoll gearbeitete Lyrik, in der sich der gedankliche Gehalt und die beherrschte impressionistische Kraft in einer großen Leichtigkeit und Formsicherheit begegneten, so die Jury.
Ministerin Doris Ahnen wird die Preise am 31. August 2009 in Mainz verleihen.