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Leiterin des Künstlerhauses Schloss Balmoral verabschiedet

„Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht.“ Was der Schweizer Künstler Jean Tinguely 1959 in seinem Manifest „Für Statik“ formulierte, ist für die Arbeit von Dr. Danièle Perrier programmatisch. Heute feierte die Leiterin des Künstlerhauses Schloss Balmoral ihren Abschied. „Mit Danièle Perrier verlieren wir eine weltgewandte Streiterin für die Kunst, die diese nicht nur mit all ihren Facetten wertschätzt, sondern auch in Fragen der künstlerischen Freiheit keine Kompromisse eingeht. Nicht zuletzt gilt dies für die Arbeiten der vielen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Schloss Balmoral in den vergangen Jahren zu Gast hatte. Unermüdlich hat sich die Leiterin dafür eingesetzt, dass sich diese - zuweilen auch mit umstrittenen Werken - einem breiten Publikum präsentieren konnten. Und oft endete die Unterstützung nicht mit dem Stipendium. All das, was Sie in den vergangenen Jahren auf Schloss Balmoral geleistet haben, verdient große Anerkennung.“ Mit diesen Worten bedankte sich die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen bei Dr. Danièle Perrier, die das Künstlerhaus seit 1999 geleitet hatte.

„An Danièle Perrier kommt so leicht keiner vorbei“, sagte Kulturstaatssekretär Walter Schumacher bei der Abschiedsfeier. Dies sei zum einen ihrer persönlichen Eleganz und Stilsicherheit geschuldet, zum anderen ihrer Art, wie sie als Leiterin Aufgaben, die sich ihr im Künstlerhaus gestellt hätten, angegangen sei: „Ihr hervorragend organsiertes Netzwerk mit vielen wichtigen Kontakten zur künstlerischen Fachwelt, Ihre Sprachkenntnisse, Ihre Kreativität und Ihre Kunstkenntnis haben Sie zu einer ausgewiesenen Botschafterin von Schloss Balmoral gemacht.“

Ihre beruflichen Stationen führten Dr. Danièle Perrier zunächst nach Wien, wo sie nach ihrem Studium im internationalen Kunsthandel tätig war. In ihrer Heimatstadt Fribourg arbeitete sie als Kuratorin am Museum für Kunst und Geschichte, bevor sie in den 90er Jahren als Gründungsdirektorin an das Ludwigs-Museums nach Koblenz wechselte und schließlich die Leitung von Schloss Balmoral in Bad Ems übernahm. Hier wagte sie einen experimentellen Stil und engagierte sich etwa für die Integration von Medienkunst - angefangen 2002 mit „Steadicam“, einer Videoinstallation von Wiebke Grösch und Frank Metzger über die Bad Emser Medienkunsttage bis hin zur BALMORALE, einer Ausstellung mit Studierenden der Kunsthochschulen Mainz und Saarbrücken.

Perrier holte auch renommierte Künstlerinnen und Künstler wie etwa Jonathan Meese nach Bad Ems. Über 6000 Bewerbungen internationaler Kunstschaffender gingen insgesamt bei Schloss Balmoral ein; 135 Stipendiatinnen und Stipendiaten hospitierten seit 1996 in dem Künstlerhaus.

Danièle Perrier verabschiedete sich mit einem vielfältigen künstlerischen Programm. Den Auftakt bildete die dritte carte blanche 2012 im Laden N° 5, in deren Rahmen die renommierte Künstlerin Tamara Grcic den deutschen Künstler Christoph Esser vorstellte.

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