An dem Cluster der Metropolregion Rhein-Main sind aus Rheinland-Pfalz neben der Johannes Gutenberg-Universität und der Universitätsmedizin Mainz unter anderem das Institut für Translationale Onkologie (TRON), das Institut für Mikrotechnik Mainz (IMM), das Max-Planck-Institut für Polymerforschung, das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMB) und Unternehmen wie beispielsweise Boehringer Ingelheim, Abbott, GENterprise Genomics und Ganymed beteiligt. Eine wichtige Rolle im Cluster übernehmen auch hessische Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Wir haben wiederholt unter Beweis stellen können, dass unsere Spitzenforschung nicht nur zur besten Deutschlands gehört, sondern auch international auf höchstem Niveau mithalten kann“, freute sich Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Mit ihrer Entscheidung für den länderübergreifenden Antrag von Hochschulen, außeruniversitärer Forschung und Unternehmen habe die Jury einem Cluster mit enormem Potential den Zuschlag gegeben, so Ahnen weiter.
Dank des Spitzenclusters können sich Patienten nun verstärkt Hoffnung auf die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien sowie auf erschwingliche Medikamente zur Bekämpfung verschiedener Volkskrankheiten machen. Gleichzeitig sollen im Zuge der nun realisierbaren Projekte, die mit dem Forschungsverbund einhergehen, neue Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet entstehen. Kernzelle zwischen der Grundlagenforschung der Universitätsmedizin und der Umsetzung der Forschung in den Unternehmen bildet hier das neu in Mainz angesiedelte Institut für Translationale Onkologie, dessen Ziel es ist, Anwendungsmöglichkeiten der translationalen Onkologie zu erforschen und zu entwickeln sowie vorhandene Kenntnisse auf diesem Gebiet an Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu vermitteln.
Der neue Cluster hat die Entwicklung individualisierter immuntherapeutischer und diagnostischer Produkte zum Ziel. Mithilfe von passgenauen Therapien soll eine zielgenauere und schonendere Medizin etwa zur Bekämpfung von Krebsleiden, Autoimmunkrankheiten und Infektionen möglich werden.
Dank des Bundeswettbewerbs können die Clusterbeteiligten bis zu fünf Jahre lang Projekte in Höhe von mehr als 80 Millionen Euro realisieren. Die Hälfte davon stellt der Bund zur Verfügung. Die Kofinanzierung übernehmen Wirtschaft und private Investoren. Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium hat für den Aufbau eines professionellen Clustermanagements bisher fast 700.000 Euro zur Verfügung gestellt. In den nächsten fünf Jahren wollen die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen die Arbeit des Managements gemeinsam maßgeblich fördern.
Der heutige Erfolg, so Doris Ahnen, mache aber auch deutlich, dass sich die zahlreichen vergangenen Maßnahmen zur Förderung der Spitzenforschung in Rheinland-Pfalz bewährt hätten. So etwa die 2008 gestartete „Forschungsinitiative“, die den vier Universitäten des Landes zusätzlich zur Grundfinanzierung zwischen 2008 und 2011 Mittel zur Forschungsförderung in Höhe von insgesamt 64 Millionen Euro garantiert habe. Sie habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Universitäten ihre individuellen Stärken und Profile klarer herausstellen und so wettbewerbsfähiger werden konnten. Zur Fortsetzung dieser Entwicklung beitragen solle auch das Sondervermögen „Wissen schafft Zukunft“, das aktuell um 254 Millionen Euro aufgestockt und bis 2016 verstetigt wurde.
Neben den großen Pharmafirmen der Region wie Boehringer Ingelheim und Abbott seien es junge innovative Biotech-Unternehmen im Raum Mainz, meist Spin-offs der Unimedizin in Mainz, die den Cluster mitentwickelt haben und seinen Kern bildeten, so Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Der große Erfolg im Spitzenclusterwettbewerb bestätigt eindrucksvoll unsere Unterstützung in den schwierigen Startphasen mit der Bereitstellung von Laboren, Wagniskapital und FuE-Förderung. Mit den 40 Mio.Euro Fördermitteln des Bundes in Verbindung mit dem Engagement der Unternehmen und Investoren bestehe eine gute Chance, dass in Zukunft innovative, individualisierte Wirkstoffe bzw. Impfstoffe in der Immunologie/Onkologie erstmals in Mainz bis zum Marktzugang gebracht werden und mit entsprechender qualifizierter Beschäftigung hier produziert werden könnten, freut sich die Ministerin und gratuliert dem siegreichen Cluster zu seinem Erfolg.
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