Wirtschafts- und Tourismusministerin Eveline Lemke betont: „Für mich stehen keine neuen Großprojekte, sondern die kreative Arbeit mit den Verantwortlichen und Engagierten vor Ort im Fokus der Workshops im nächsten Jahr. Das Welterbe ist aber keine kulturhistorische Käseglocke, unter der ein Status-Quo konserviert werden soll. Die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe verpflichtet vielmehr, die notwendigen strukturellen Veränderungen dieses Lebensraumes von rund 100.000 Einwohnern selbstbewusst und konstruktiv zu gestalten und gleichzeitig die Qualität des Welterbes zu erhalten.“ Das Ergebnis dieses gemeinsamen Diskussionsprozesses soll der UNESCO Anfang 2013 vorgelegt werden.
„Was die UNESCO zum Welterbe erklärt, besitzt einen außergewöhnlichen universellen Wert, den es zu schützen gilt. Gleichzeitig aber soll das Welterbe auch etwas Lebendiges, Greifbares und Nachhaltiges sein“, unterstrich auch der Welterbe-Beauftragte der Landesregierung, Kulturstaatssekretär Walter Schumacher. Als Beleg dafür, wie beides auf einen Nenner gebracht werden könne, führte Schumacher die Bundesgartenschau in Koblenz ins Feld. „Nie zuvor wurde so kräftig in die Region und ihre Attraktivität investiert. Mit der BUGA hat das Land nicht nur in kultureller, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein deutliches Zeichen für das Obere Mittelrheintal gesetzt und den Weg für dessen Zukunft als modernisiertes UNESCO Welterbe geebnet.“ Am 27. Juni 2002 wurde das Obere Mittelrheintal in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen. Damit wurde die Einzigartigkeit dieser atemberaubenden Kulturlandschaft zwischen Bingen / Rüdesheim und Koblenz gewürdigt. Seit mehr als 9 Jahren haben eine Vielzahl von Akteuren Beachtliches geleistet, die besondere Schönheit dieses Raumes für Besucher und Einheimische erlebbar zu machen und weiter zu entwickeln.
Zukünftig wird das Obere Mittelrheintal vor gewaltige Herausforderungen gestellt sein. Neben Strategien zur Bewältigung der Folgen demografischer Veränderungsprozesse wie z.B. Abwanderung und Siedlungsleerstand, werden Themen wie die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr sowie Fragen der gezielten touristischen Entwicklung eine wichtige Rolle spielen, um die Menschen für das Leben oder den Besuch im Tal zu begeistern.
Die Aufforderung des Welterbekomitees der UNESCO, einen Masterplan zu erstellen, gibt hierfür einen Rahmen. Der Masterplan Welterbe Oberes Mittelrheintal will einen Diskussionsprozess mit den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung, den Unternehmen und Verbänden sowie den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort initiieren. Am Ende des Masterplan-Prozesses soll ein gemeinsames und breit akzeptiertes Leitbild für das Welterbe Oberes Mittelrheintal stehen.
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UNESCO Weltkulturerbe