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Mit „Praxistagen“ erfolgreich zum Ausbildungsplatz

Das Projekt „Wöchentlicher Praxistag“, das derzeit an 170 allgemeinbildenden rheinland-pfälzischen Schulen läuft, wird weiter ausgeweitet. Das haben die Bildungsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, und die Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, jetzt bekräftigt, nachdem die bis Ende 2010 festgeschriebene Kooperation in dem Projekt bis Mitte 2012 fortgeschrieben wurde. Die Gesamtkosten für die Umsetzung des im August 2008 gestarteten Angebots eines wöchentlichen Praxistags an Schulen, die zur Berufsreife führen, belaufen sich auf rund 7,8 Millionen Euro. Die Regionaldirektion der Bundesagentur finanziert davon knapp ein Drittel, die übrigen Kosten trägt das Land.

Mit Hilfe des Projektes wurden seit 2008 rund 5.700 Schülerinnen und Schüler an Realschulen plus, Haupt- und Förderschulen ab der siebten Jahrgangsstufe an die Themen Ausbildung und Berufswahl herangeführt. Die vertiefte Beschäftigung mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten ermöglicht es den Schülern, sich über ihre beruflichen Ziele besser klar zu werden. Betriebspraktika dienen dazu, die jungen Leute in ihren Zielen zu bestärken oder aber ihre beruflichen Wunschvorstellungen zu korrigieren. Schulen und Agenturen für Arbeit ebnen mit dem Projekt Jugendlichen nicht nur den Weg von der Schule in eine Berufsausbildung. Gleichzeitig trägt das Projekt auch dazu bei, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Abbrüche finden häufig deshalb statt, weil Jugendliche falsche Vorstellungen von Berufen mitbringen.

Laut Schulz befinden sich die Agenturen für Arbeit und die Schulen mit den „Praxistagen“ auf dem richtigen Weg: „Bei der Fülle an Informationen, die auf Jugendliche zum Thema Berufswahl einströmen, müssen wir Hilfestellung anbieten, damit die jungen Menschen diese Informationen sortieren und bewerten können. Frühzeitige und gezielte Vorbereitung wird in Zukunft durch unser sehr dynamisches und facettenreiches Bildungssystem noch wichtiger für den Ausbildungserfolg junger Menschen sein. Im Hinblick auf einen steigenden Fachkräftebedarf ist es auch nicht hinnehmbar, dass bundesweit fast jeder sechste junge Erwachsene ohne Ausbildung bleibt.“

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen unterstreicht: „Besonders erfreulich ist, wenn aus den teilnehmenden Schulen gemeldet wird, dass sich im Zusammenhang mit dem Praxistag häufig auch die schulischen Leistungen der Jugendlichen verbessert haben. Sie werden durch die Teilnahme am Praxistag ganz offensichtlich auch motiviert, sich anzustrengen, um einen erfolgreichen Schulabschluss zu erreichen. Durch die Fortführung des gemeinsamen Projektes können sich weitere Jugendliche gezielt über verschiedene Berufsfelder informieren, ihre Interessen und Fähigkeiten erkunden und dies mit der betrieblichen Wirklichkeit abgleichen. Der Erfolg von Bildung und Schule muss sich schließlich auch daran messen lassen, inwieweit es Jugendlichen gelingt, erfolgreich in eine Ausbildung zu münden.“

Das Besondere an dem Projekt ist der intensive Kontakt mit der Wirklichkeit in den Betrieben. Nach einem zunächst zweiwöchigen Startpraktikum, schnuppern die jungen Leute für mindestens sechs Monate einmal wöchentlich die Luft von Werkstätten, Verkaufsläden oder Büros. Über 2.900 Ausbildungsbetriebe beteiligten sich bereits an dem Projekt, vorwiegend aus dem Handwerk und dem Handel. Die Jugendlichen lernen dabei auch Berufe kennen, die sie bisher nicht in Betracht gezogen haben.

Neben dem „Praxistag“ werden Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz durch eine ganze Palette von Hilfestellungen bei der beruflichen Orientierung unterstützt – vom Berufswahlunterricht und dem Berufswahlportfolio, in dem Stärken, Schwächen und beispielsweise Praktikumserfahrungen erfasst werden, bis hin zur Betreuung durch die so genannten „Job-Füxe“, die Schülerinnen, Schüler und Eltern im beruflichen Orientierungsprozess unterstützen und Kontakte zu Unternehmen knüpfen, oder durch „Berufs- einstiegsbegleiterinnen“ und „Berufseinstiegsbegleiter“.

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