Im Herbst 2003 war in der Grundschule Ludwigshafen-Pfingstweide ein Pilotprojekt für islamischen Religionsunterricht gestartet worden, in dem auch der vom Land autorisierte Lehrplan erprobt wurde. 2008 konnte der islamische Religionsunterricht in der Grundschule Mainz-Lerchenberg gestartet werden. Der dort eingesetzte Lehrer soll nun ab kommendem Schuljahr auch in Worms den islamischen Religionsunterricht gestalten. Seit dem Schuljahr 2009/2010 wird zudem in einem Modellversuch an insgesamt neun weiterführenden Schulen in Ludwigshafen ein solches Unterrichtsangebot gemacht.
Die Landesregierung stehe einer weiteren Ausweitung des islamischen Religionsunterrichts sehr positiv gegenüber, unterstrich die Staatssekretärin. Dies zeige sich auch daran, dass der Ministerrat heute eine Verlängerung der Vereinbarung mit Baden-Württemberg befürwortet habe, über die rheinland-pfälzischen Lehrkräften die Chance eines Erweiterungsstudiums in islamischer Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe eröffnet wird. Sieben Lehrkräfte haben diese Chance bislang genutzt, für Herbst 2010 gibt es fünf neue Bewerbungen.
Hintergrundinformation:
Die Durchführung eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichts setzt auf der Seite der jeweiligen Religionsgemeinschaft einen Ansprechpartner für den Staat voraus, der verbindlich für die Religionsgemeinschaft spricht. Solche Ansprechpartner sind auf christlicher (aber auch auf jüdischer) Seite stets eindeutig gegeben. Der Islam jedoch kennt keine vergleichbaren legitimierten Institutionen. Zudem gilt: Nur ein Teil der hier lebenden Muslime ist organisiert, und dies in einer Vielzahl von Verbänden und Gruppierungen. Konkrete Vereinbarungen für islamischen Religionsunterricht werden in Rheinland-Pfalz zurzeit im Zusammenspiel mit örtlichen Elternvereinen oder ähnlichen Organisationen getroffen.