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Neue Fachoberschulen sind sehr stark gefragt

Das mit der Schulstrukturreform in Rheinland-Pfalz geschaffene Angebot zum Erwerb der Fachhochschulreife über die Realschule plus hat bei Schülerinnen, Schülern und Eltern eine sehr positive Resonanz gefunden. Das war im Vorfeld der Anmeldetermine für die Fachoberschulen, die erstmals zum Schuljahr 2011/2012 starten, bereits bei vielen Informationsveranstaltungen und Elternabenden deutlich geworden. „Insgesamt 873 Anmeldungen für die zwölf Fachoberschulen landesweit sind ein ganz eindeutiger Beleg für das große Interesse. Alle Fachoberschulen, die zum kommenden Schuljahr in Verbindung mit Realschulen plus an den Start gehen wollen, haben damit die nötigen Mindestanmeldezahlen deutlich übertroffen. Die zusätzlichen Aufstiegschancen, die ein echtes Markenzeichen der Realschule plus sind, sind für Schülerinnen, Schüler und deren Eltern ganz offenkundig sehr reizvoll.“ Das unterstrich Bildungsministerin Doris Ahnen heute in Mainz.

Die Fachoberschule (FOS) im organisatorischen Verbund mit einer Realschule plus bietet einen zweijährigen Bildungsgang an, der allgemeinbildende und berufsbezogene Inhalte sowie berufliche Praxis miteinander verbindet. Schulabschluss ist die Fachhochschulreife. Die FOS als Bildungsgang des berufsbildenden Bereichs wird in unterschiedlichen Fachrichtungen und mit verschiedenen Schwerpunkten angeboten. Neben der Fachrichtung Technik mit den Schwerpunkten Metalltechnik oder Technische Informatik gibt es die Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung sowie die Fachrichtungskombination Wirtschaft und Verwaltung / Gesundheit und Soziales.

Landesweiter Spitzenreiter bei den Anmeldezahlen sei mit 107 Anmeldungen die mit der Rochus-Realschule plus in Bingen verbundene Fachoberschule, die die Fachrichtungskombination Wirtschaft und Verwaltung / Gesundheit und Soziales anbiete, hielt die Bildungsministerin fest. Der Leiter der Rochus-Realschule plus, Bernd Karst, sieht die sehr gute Anmeldesituation an seiner Schule als einen eindeutigen Beleg dafür, dass die Realschule plus der geeignete Standort für diesen zusätzlichen Weg der Fachoberschule sei: „Realschule plus und Fachoberschule verbinden beide allgemeinbildenden Unterricht mit beruflichen Anteilen. Die Fachoberschule ist somit eine hervorragende Chance den zunehmenden Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs gerade in der mittelständischen Wirtschaft zu decken.“

Über der Kapazitätsgrenze von 60 Schülerinnen und Schülern liegen die Anmeldezahlen auch an den Realschulen plus in Göllheim, in Hachenburg, in Kobern-Gondorf und in Lauterecken-Wolfstein (alle mit der Fachrichtungskombination Wirtschaft und Verwaltung / Gesundheit und Soziales) sowie an den Realschulen plus in Nierstein und in Schifferstadt (beide Fachrichtung Technik mit dem Schwerpunkt Technische Informatik). „Insgesamt gesehen ist das Interesse an den Fachoberschulen der Fachrichtung Technik sehr erfreulich. Allerdings zeigt die Analyse der Anmeldungen auch, dass eine Aufgabe der kommenden Jahre sein muss, den Anteil der Schülerinnen in diesem Bereich weiter zu erhöhen. Die Einführung des Faches ,Technik und Naturwissenschaft’ im Wahlpflichtbereich der Realschule plus, die erst ab dem kommenden Schuljahr ihre Wirkung voll entfaltet, kann dabei neue Impulse setzen“, sagte Doris Ahnen. Berthold Becker, Konrektor der Realschule plus in Asbach, berichtete: „Wir freuen uns, gerade im Bereich Technik, der für die regionale Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist, so gute Anmeldezahlen zu haben. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Schuljahren die angemeldeten Schülerinnen als Botschafterinnen mit Praxiserfahrung weitere junge Frauen für dieses interessante und attraktive Berufsfeld begeistern.“

Einen besonderen Stellenwert hat in der Fachoberschule die Fachpraxis. Sie findet im ersten Jahr des Bildungsgangs als einschlägiges, gelenktes Praktikum in der gewählten Fachrichtung beziehungsweise dem Schwerpunkt an drei Tagen in der Woche statt. An den beiden anderen Tagen in der Klassenstufe 11 sowie über die komplette Schulwoche hinweg in der Klasse 12 besuchen die Schülerinnen und Schüler den Unterricht in der Schule. „Das Fachpraktikum ermöglicht einerseits, dass die Jugendlichen das angestrebte künftige Berufsfeld und eventuell auch ihr künftiges Arbeitsumfeld intensiv kennenlernen können. Für die Betriebe und Institutionen, die die Praktikumsplätze bereitstellen, ist es eine große Chance, mögliche künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon im Vorfeld im Arbeitsalltag zu erleben. Erfreulicherweise wurde diese Chance von vielen Unternehmen und Verwaltungen erkannt, denn es sind im Umfeld aller Fachoberschul-Standorte sehr viele Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt worden“, hielt Bildungsministerin Ahnen fest. Die Schulleiterin der Realschule plus in Dahn, Elisabeth Wieser, erklärte: „Insbesondere Kranken- und Pflegeeinrichtungen sehen die Fachoberschule mit ihrem einjährigen Praktikum als eine hervorragende Chance junge Menschen für Berufe in diesem zukunftsträchtigen Arbeitsfeld zu gewinnen. Deshalb standen sie der Zusammenarbeit mit unserer Schule sehr offen gegenüber.“

„Der Start der Fachoberschulen macht deutlich: Die neuen Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten, die mit der Konzeption der Realschule plus geschaffen wurden, steigern die Attraktivität unseres schulischen Bildungsangebots“, hielt Bildungsministerin Ahnen fest und ergänzte: „Ohne das große Engagement von Schulleitungen und Kollegien in den Realschulen plus, ohne die positive Unterstützung auch aus den berufsbildenden Schulen vor Ort und ohne die breite Unterstützung aus Wirtschaft und Verwaltung wäre dieser Start so nicht möglich gewesen. Dafür will ich allen Beteiligten herzlich danken. Um den Fachkräftebedarf im Land auch in Zukunft zu sichern, müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, jungen Menschen die Chance auf eine Höherqualifizierung zu eröffnen. Ich bin fest überzeugt: Die mit der Realschule plus verbundene Fachoberschule ist ein Beitrag dazu!“

Mehr zu den Themen Realschule plus und Fachoberschule im Internet unter: <link http: realschuleplus.rlp.de external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster>www.realschuleplus.rlp.de
 

Hintergrundinformationen zur Errichtung von Fachoberschulen:
Fachoberschulen an der Realschule plus werden zweizügig – also mit zwei Klassen pro Jahrgangsstufe – geführt. Startvoraussetzung sind dabei Mindestanmeldezahlen. Für Fachoberschulen mit nur einer Fachrichtung müssen mindestens 38 Anmeldungen vorliegen. Für die Fachrichtungskombination Wirtschaft und Verwaltung / Gesundheit und Soziales müssen mindestens 46 Anmeldungen für die Eingangsklassen vorliegen. Zulassungsvoraussetzung für die Schülerinnen und Schüler ist ein qualifizierter Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0, wobei zusätzlich in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch kein Fach schlechter als „ausreichend“ bewertet sein darf. Aufgenommen werden können in die Fachoberschulen neben Schülerinnen und Schülern aus der direkt damit verbundenen Realschule plus auch Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus anderen Schulen mit den entsprechenden Voraussetzungen.

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