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Neues kulturtouristisches Netzwerk entdeckt Gotik in Rheinhessen

Rheinhessen ist für vieles bekannt: die wunderbare Hügellandschaft, hervorragenden Wein, eine junge Kulturszene mit zahlreichen Festivals und Veranstaltungen, für römische Hinterlassenschaften, die Nibelungentradition oder das jüdische Erbe. Viel weniger bekannt und beachtet sind die zahlreichen Zeugnisse der Gotik in Rheinhessen. Die Landschaft ist geprägt von mittelalterlichen Sakralbauten, darunter die Katharinenkirche Oppenheim, der bedeutendste Bau der Gotik zwischen Straßburg und Köln, St. Stephan in Mainz, eine der ganz frühen gotischen Hallenkirchen in Deutschland, die Stiftskirche St. Martin in Bingen oder die Stiftskirche Liebfrauen in Worms sowie zahlreiche gotische Marienfiguren, wobei die Liste sich noch lange fortsetzen ließe. Ein neuer Kulturführer, der auf Initiative des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur entstanden ist und durch das Wirtschaftsministerium gefördert wurde, führt nun die gotischen Kirchen und Kulturdenkmäler der Region zusammen, um sie interessierten Kulturtouristen näher zu bringen und kulturtouristisch zu erschließen.

„Die Gotik in Rheinhessen ist ein Desiderat, das es zu entdecken gilt. Die Publikation möchte zum Besuch dieser die Landschaft prägenden großen und kleinen gotischen Sakralbauten anregen und auf die vielen erhaltenen Madonnen dieser Epochen aufmerksam machen. Dabei ist es ausdrücklicher Wunsch, die unterschiedlichen Attraktionen der Region miteinander zu verknüpfen. Die Weinlandschaft zu genießen, lässt sich wunderbar über das engmaschige Radwegnetz mit dem Besuch der Kulturdenkmäler verbinden“, sagte Kulturministerin Doris Ahnen bei der öffentlichen Präsentation der neuen Broschüre, die heute gemeinsam mit Vertretern der Kirchen, der Rheinhessen-Touristik und dem Bereich Kultur des Rheinhessen Marketing e.V. im Landesmuseum Mainz stattfand. Deshalb weise der Kulturführer auch auf Radwegenetze, interessante Abstecher oder Zusatzinformationen zu den einzelnen Standorten hin.

Der in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, dem Bistum Mainz, dem Wirtschaftsministerium und Rheinhessen Marketing sowie Rheinhessen Touristik entstandene Kulturführer mit dem Titel „Liebfrauenland“ - Gotik in Rheinhessen“ beschreibt 44 Kirchen, darunter 18 mit Marienfiguren, kenntlich gemacht auf einer übersichtlichen Karte der Region Rheinhessen - zusammengestellt und dokumentiert von der Mainzer Kunsthistorikerin Dr. Luzie Bratner in engem Kontakt mit der Landesdenkmalpflege. Ein eigens für das Projekt entwickeltes Signet kennzeichnet vor Ort die beschriebenen Kirchen.

Der Name „Liebfrauenland“ für dieses kultur- und kunsthistorische Netzwerk will nicht nur an eine traditionsreiche Weinlage um die spät-gotische Wormser Liebfrauenkirche erinnern, sondern auch an eine vergessene und übersehene Eigenschaft dieser Landschaft: sanfte Hügel, weiter Blick und fruchtbares Land.

„Kulturtourismus spielt in unserem Land eine immer größere Rolle, genau wie ein Tourismus, der auf ‚Entschleunigungâ€

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