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Neues Lehramt Realschule plus entsteht

Die Schulstrukturreform, deren Umsetzung zum kommenden Schuljahr startet, wird auch Auswirkungen auf die Ausbildungswege für Lehrerinnen und Lehrer und auf die Struktur der Lehrämter in Rheinland-Pfalz haben. „Neu eingeführt wird ein Lehramt Realschule plus, für das sich Lehramtsstudentinnen und -studenten nach dem sechssemestrigen Bachelorstudium in einem dreisemestrigen Masterstudium ausbilden lassen können. Entsprechend der neuen Schulstruktur werden darin die Inhalte der bisher getrennten Ausbildungswege für Haupt- und für Realschullehrkräfte zusammengeführt. Das neue Lehramt wird nach der Besoldungsstufe A 13 (gehobener Dienst) bewertet“, teilte Bildungsministerin Doris Ahnen heute mit, nachdem der Ministerrat ihren entsprechenden Vorschlag zustimmend zur Kenntnis genommen hat. Es werde angestrebt, dass bereits die ersten Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiums im Rahmen der 2007 gestarteten Lehrerbildungsreform das Masterstudium für das Lehramt Realschule plus beginnen können, also zum Wintersemester 2010/2011.

Dass die Schulstrukturreform mittelfristig auch Auswirkungen auf die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern haben müsse, sei schon lange unumstritten, unterstrich die Bildungsministerin. Mit der Reform werden bekanntlich die bisherigen Hauptschulen und die bisherigen Realschulen in Realschulen plus zusammengeführt und dies soll zum Schuljahr 2013/14 landesweit verbindlich umgesetzt sein. „Die Realschule plus hat gegenüber der bisherigen Realschule und der bisherigen Hauptschule einen deutlich erweiterten Auftrag. Die größere Heterogenität innerhalb der Schülerschaft soll ebenso in die Qualifizierung der Lehrkräfte aufgenommen werden wie der konsequente Auftrag zur individuellen Förderung“, begründete Doris Ahnen den Schritt, ein neues Lehramt an Realschulen plus einzuführen und damit auch einen neuen Ausbildungsweg zu verankern. Für die Lehrkräfte, die in den ab dem kommenden Schuljahr startenden Realschulen plus bereits tätig seien, gebe es daher auch umfangreiche Weiterbildungsangebote der pädagogischen Serviceeinrichtungen.

Die jetzt vorgesehenen Veränderungen passten sich dabei nahtlos in die bereits 2007 gestartete Reform der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung mit der Umstellung auf die Bachelor-/Master-Struktur in der universitären Ausbildungsphase ein, unterstrich die Bildungsministerin. Im Zuge dieser Umstellung war für alle Lehramtsstudiengänge ein sechssemestriges Bachelorstudium eingeführt worden, das die Spezialisierung für das Lehramt in einer bestimmten Schulart relativ weitgehend bis zum Masterstudium offenhält. Zugleich war mit der Reform der vorher verbundene Ausbildungsgang zum Lehramt an Grund- und Hauptschulen in zwei Ausbildungswege aufgetrennt worden. Die Lehramtsstudierenden in der Bachelor-Master-Struktur sind derzeit maximal im vierten Bachelor-Semester. „Mit der Einführung einer Lehramtsausbildung für die Realschule plus tritt künftig an die Stelle der bislang jeweils zweisemestrig vorgesehenen Masterstudiengänge für das Hauptschul- und das Realschullehramt ein dreisemestriger Masterstudiengang für das Lehramt an Realschulen plus, der in Verbindung mit dem sechssemestrigen Bachelorstudiengang die spezifischen Inhalte beider Bildungsgänge abdeckt“, hielt Doris Ahnen fest.

Demnächst würden nun alle Studierenden über die künftige Struktur der Lehrämter und über die vorgesehenen Ausbildungswege dahin unterrichtet, kündigte sie weiter an. Zeitlich parallel dazu würden die curricularen Standards für das Fach Bildungswissenschaften und die fachbezogene wissenschaftliche Ausbildung mit Blick auf das neue Lehramt weiterentwickelt.

Die Ministerin wies zudem darauf hin, dass im Bereich des Vorbereitungsdienstes, der wie bisher auch vorgesehen 15 Monate betrage, sich die bisherigen Studienseminare für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen künftig auf die Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen konzentrieren sollten. Alle Lehramtsbewerberinnen und Lehramtsbewerber für die Realschulen plus sollten in der zweiten Ausbildungsphase von den bisherigen Realschulseminaren betreut werden, deren Auftrag dafür entsprechend erweitert werde.

Die unterschiedliche Besoldung der Lehrämter Hauptschule (A 12 g.D.) und Realschule (A 13 g.D.) werde beim zukünftigen Lehramt Realschule plus nach oben angeglichen. Dies gelte auch für Fachleiterinnen und Fachleiter der neuen Studienseminare Realschule plus, die voraussichtlich zum 1.11.2011 ihre Arbeit aufnehmen sollen. Sie hätten zukünftig alle die Möglichkeit nach A 14 g.D. besoldet zu werden.

„Ich bin sicher, dass wir mit dieser Initiative einen weiteren wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Schulstrukturreform leisten. So baut ein Schritt auf dem anderen auf, um eine zukunftsfähige Schulstruktur dauerhaft zu sichern“, sagte Bildungsministerin Ahnen abschließend.

Hintergrundinformation:
Studiengänge für das Lehramt an Realschulen gibt es aktuell an der Universität Koblenz-Landau (an beiden Standorten), an der Technischen Universität Kaiserlautern und an der Universität Trier (auch in Kooperation mit der Theologischen Fakultät Trier). Studiengänge für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen gibt es bislang an der Universität Koblenz-Landau an beiden Standorten.

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