Bundesweit beteiligten sich über 600 Schulen am aktuellen Wettbewerb, darunter 24 Schulen aus Rheinland-Pfalz. Aus den Einsendungen ermittelte eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft die Landessieger. Gemeinsam mit den Gewinnern der anderen Bundesländer hat die in Rheinland-Pfalz erstplatzierte Erich Kästner Realschule plus Ransbach-Baumbach nun die Chance auf den Bundessieg. Die bundesweiten Sieger werden im Rahmen einer Feier am 11. Mai 2011 in Berlin durch Bundespräsident Christian Wulff geehrt.
Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen, die heute in Mainz die Landespreise überreichte, würdigte das Engagement aller am Wettbewerb "Starke Schule" beteiligten Schulen und lobte insbesondere die beiden Landessieger: "Sie unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler hervorragend beim Erwerb von fachlichen aber auch von überfachlichen Kompetenzen und haben dabei nicht nur den Abschluss der Berufsreife im Blick, sondern arbeiten gezielt auf Anschlüsse insbesondere in eine berufliche Ausbildung hin. Die Schülerinnen und Schüler werden individuell gefördert aber auch gefordert und in ihrer Leistungsfähigkeit bestärkt." Die Schulen in Ransbach-Baumbach und in Landau stünden damit stellvertretend für die Ziele, die mit der Einführung der Realschule plus im Zuge der Schulstrukturreform in Rheinland-Pfalz verfolgt würden.
„Die prämierten Schulen haben hervorragende Konzepte entwickelt und umgesetzt, mit denen sie ihre Schülerinnen und Schüler fit für ihren beruflichen und persönlichen Lebensweg machen“, so Dr. Antje Becker, Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung, stellvertretend für die Wettbewerbspartner. „Durch den Preis möchten wir auf das Engagement der Schulen aufmerksam machen und einen Austausch der besten Ideen anregen.“
Mit dem ersten Preis und 5.000 Euro ehrt die Jury die Erich Kästner Realschule plus Ransbach-Baumbach. Die Ganztagsschule überzeugt vor allem durch eine motivierende Lernkultur und die gute Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Schülerinnen, Schülern und Eltern. Ein Schwerpunkt des Schulkonzeptes liegt in der Förderung des selbständigen Lernens. Dazu gehört ein Kommunikations- bzw. Methodentraining, in dem die Schüler das Lernen „lernen“. Darüber hinaus arbeiten Schüler auch eigenständig als „Lernberater“ oder betreuen Arbeitsgemeinschaften. Praxistage, Betriebspraktika und Berufspaten zur Unterstützung bei der Bewerbung bereiten die Schüler auf die Arbeitswelt vor. Beim Schulprojekt „Knigge und ich“ steht das Sozialtraining im Mittelpunkt. Im Rahmen des Modellversuchs „Keiner ohne Abschluss“, der landesweit an insgesamt fünf Schulen läuft, werden in Ransbach-Baumbach Schülerinnen und Schüler, die zunächst keinen Schulabschluss geschafft haben, in einer „Berufsklasse“ zur Berufsreife geführt und sammeln zugleich Erfahrungen in der Arbeitswelt durch Praktika. Und dies mit großem Erfolg, wie bereits das erste Jahr zeigte. Eine weitere Besonderheit der Schule: Schulhund Henry. Er wird bei der Betreuung von Kindern eingesetzt, die beispielsweise unter Lernschwächen oder Hyperaktivität leiden.
Den mit 3.500 Euro dotierten zweiten Preis auf Landesebene erhielt die Realschule plus Landau. Die Schule bereitet die Schülerinnen und Schüler nach Einschätzung der Jury optimal auf den Beruf vor und fördert ihre sozialen Kompetenzen. Das Herz der Berufswahlvorbereitung ist das Leitfach „Praxis in der Schule“. Eine Berufswahlkoordinatorin berät die Schüler bei der Berufswahl, der Praktikumssuche und hilft bei der Bewerbung. Durch praxisnahen Unterricht in Kleingruppen sowie durch Förderpläne und Methodentraining wird jeder Schüler individuell unterstützt. Darüber hinaus können sich Schüler in unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften engagieren, zum Beispiel beim Schülerradio, der Schülerzeitung, im Schulsanitätsdienst oder als Streitschlichter. Die Jury beeindruckte auch das Projekt „Prävention im Team“, in dessen Rahmen Lehrer, externe Fachleute (wie Polizisten oder Suchtberater) und Eltern fächerübergreifende Projekte anbieten. Ingesamt bewertete die Jury die Einbindung der Eltern als überdurchschnittlich gut. So nehmen Lehrkräfte und Eltern z.B. gemeinsam an einer Fortbildung zum Thema „Konfrontative Pädagogik“ teil.
Bei der Bewertung berücksichtigte die Jury die jeweiligen regionalen Rahmenbedingungen wie z.B. das wirtschaftliche und soziale Umfeld. Ausgezeichnet wurden vor allem Schulen, die nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung betreiben, die sich in Netzwerke – auch mit außerschulischen Partnern – einbinden und denen es gelingt, auch unterschiedliche Schülergruppen gezielt zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt der Juryentscheidung lag auf der Förderung der Berufsorientierung und der Ausbildungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.
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„Starke Schulen“ in Rheinland-Pfalz
Schulen werden für herausragende Berufsqualifizierung ihrer Schüler ausgezeichnet
Die Erich Kästner Realschule plus Ransbach-Baumbach und die Realschule plus Landau werden heute in Mainz mit einem Landespreis des bundesweiten Schulwettbewerbs „Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“ ausgezeichnet. Prämiert wird die herausragende Arbeit, die diese Schulen bei der Vorbereitung ihrer Schülerinnen und Schüler auf die Berufswelt leisten. In Rheinland-Pfalz konnten sich alle allgemeinbildenden Schulen bewerben, die zur Berufsreife führen. Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutsche Bank Stiftung durchgeführt und ist mit insgesamt 220.000 Euro dotiert.
